Beiträge von ravn im Thema „(Vermeintliche) Plagiate und der Umgang damit“

    Wurde hier schon über Triqueta gesprochen? Es soll wohl eine Kopie von Coloretto sein.


    Was haltet ihr davon?

    Beides gespielt. Der Mechanismus, dass man entweder den Auslagen etwas hinzufügt oder eine Auslage nimmt, ist vergleichbar mit Coloretto. Die anderen Spielmechanismen sind verschieden und durch die Holzelemente ist die Haptik anders. Wer Coloretto mag, aber Zoo-Themen ablehnt, findet mit Triqueta eine spielenswerte Neuinterpretation, sofern man fiesere Spielverläufe mag, da man den Mitspielern gezielt vergiftete Angebote hinterlassen kann.


    Eine Kopie oder ein Plagiat sehe ich da nicht. Eine Inspiration hingegen schon.

    Sehe jetzt nicht, was an dieser Meinung so ketzerisch ist, oder warum sie identisch ist zu "Erde ist gleich Pluto".

    Leider falsch zitiert oder ich habe mich zu umständlich ausgedrückt.


    Du hattest geschrieben: "Auch ein Townsfolk Tussle ist kein KDM-Klon sondern macht - für mich - genug selbst."

    Kann man so meinen, aber dann sollte jemand vorab behauptet haben, dass Townsfolk Tussle ein KDM-Klon ist. Nur hat das überhaupt jemand? Genau deshalb bist Du mit Deiner "für mich"-Meinung sicher nicht alleine. Und da ist auch nichts ketzerische dran, wenn Du Selbstverständlichkeiten benennst und suggerierst, dass es andere ganz anders sehen. Nur wo sind diese Anderen, die dort einen KDM-Klon gesehen haben?


    Townsfolk Tussle hat höchstens eine gewisse Ähnlichkeit in einigen wenigen Aspekten des Spiel mit KDM. Aber um ein Klon zu sein, dazu gehört in meinem Verständnis schon wesentlich mehr. Deshalb habe ich auch das Quackalope-Video zitiert, weil das diese Ähnlichkeiten betont (aber auch nie behauptet, dass es ein Klon wäre), die in meiner Wahrnehmung aber eher oberflächlich sind, dass ich selbst da nicht von relevanten Ähnlichkeiten sprechen würde, sondern höchstens vom selben Genre und dem Grundmechanismus, dass der Boss über Karten gesteuert wird.


    Deshalb ist für mich der Vergleich Townsfolk Tussle und KDM in Bezug auf "Klon" (oder Plagiat, um das es hier im Thread ja geht) kein guter Vergleich, weil jedem klar sein sollte, dass es kein Klon (oder Plagiat) ist.

    Auch ein Townsfolk Tussle ist kein KDM-Klon sondern macht - für mich - genug selbst.

    Erstaunlich, wie hartnäckig sich die Meinung von Quackalope verselbständig hat. Um für seinen YouTube-Kanal Clicks und Zugriffe zu generieren, wurde mal wieder extrem zugespitzt übertrieben getitelt: "5 Reasons Why - Townsfolk Tussle is BETTER than Kingdom Death: Monster". Das ursprüngliche Vorschaubild des Videos zeigte damals dann noch irgendwas mit "KDM Killer" (ob mit oder ohne "?" weiss ich nicht mehr) und schon war der Mythos geboren, dass Townsfolk Tussle und KDM vergleichbar wären. Da das Video der Auftakt zu einer Townsfolk Tussle Videoserie von Quackalope sein sollte, mussten möglichst viele Zuschauer angelockt werden.


    Dabei sind beide Spiele so weit von einem Plagiat oder Klon entfernt, wie eben nur möglich. Hat die Klon-Plagiat-Story überhaupt jemals jemand behauptet? Oder wurde die Quackalope-Marketing-Story nur selbst weitergesponnen, weil von einem Vergleich zu einem Klon scheint es für manche ja nur ein Gedankensprung zu sein? Für mich ist das typisches Nachgelabber, ohne Ahnung zu haben oder gewillt sein, sich mal selbst zu informieren.


    In beiden Spielen bekämpfen die Spieler kooperativ ein Boss-Monster, das durch ein Kartendeck gesteuert wird und auf seine Umgebung reagiert. Die Spieltiefe, die Mechanismen, die Gestaltung, das Thema, das komplette Regelwerk sowie die Zielgruppe ist anders und verschieden. Beide Spiele kann man schlicht nicht verwechseln.


    Ergänzung zum Verständnis, warum ich Fennel zitiert habe: Da macht selbst die Umdrehung der Aussage ala "ist kein KDM-Klon" keinen Sinn, weil das niemand ernsthaft behauptet hat, der nur die geringste Ahnung von beiden Spielen hat. Ähnlichkeiten sind eben kein Klon. Dazu gehört dann schon wesentlich mehr. Und die Erwähnung, dass es kein Klon ist, wäre vergleichbar mit der Aussage "Auch der Pluto ist kein Erden-Klon, sondern macht - für mich - genug selbst." Nicht nur für Dich, sondern für jeden. ;)

    Warum?

    Weil man sich m.M.n. damit auf deren Niveau begibt. Außerdem bin ich der Meinung, dass die Verantwortlichen der SPIEL alt genug und vernetzt genug sind, um selbst eine Entscheidung zu treffen. Jetzt im nachhinein den Stand annulieren, weil man nichts von dem Plagiat wusste? Come on. Das war DAS Thema. Überall in Brettspiel Deutschland.

    Hier hast Du das passende Schild für diese Aussage:

    :humbug:


    Wie ein Veranstalter sein Hausrecht nutzt, ist ganz alleine die Entscheidung des Veranstalters. Trotzdem hindert das niemand daran, den Veranstalter darauf hinzuweisen, dass man sich bei einem Aussteller als Besucher (oder Aussteller oder akkreditierter Presse) unwohl fühlt und seine Gründe dazu nennt. Was soll das mit Niveau zu tun haben? Wie der Veranstalter darauf reagiert und man selbst auf die Reaktion oder Nicht-Reaktion des Veranstalters, liegt in der Verantwortung des Veranstalters bzw. wie wichtig einem selbst das Thema ist und welche Konsequenzen man daraus zieht.


    Diese Umkehrung zwischen Wirkung und Ursache ist leider eine typische Masche. Wer eine Aussenwirkung wie Stephan Gust in seiner Rolle als Boardgame Digger pflegt, muss damit leben, dass das auch Folgen haben wird. Folgen, die er selbst zu verantworten hat durch seine Handlungen.

    Krasse Story, kannte ich noch gar nicht.

    Bitte, bitte kommt zu unserem Gruppenplakat am Stand von Rudy Games und lasst eine Unterschrift von euch dort. Das unterschriebene Plakat wird als Gewinn einer Spendenaktion verlost. Der Erlös kommt einer Organisation aus Hamburg zu, die sterbenskranken Kindern das Leben zuhause mit der Familie ermöglicht. Wir möchten mit eurer Unterschrift den Wert und die Attraktivität des "Kunstwerkes" erhöhen.

    Spätestens an dieser Stelle sollte jedem klar sein, mit welchem Geisteszustand und Selbstverständnis man es zu tun, wenn jemand "mit seinem Humor" eine Spendenaktion entwertet. <X


    Ich hätte mir gestern wirklich nicht Equilizer 3 im Kino anschauen sollen ...

    Haben denn die 98%, die hier so eifrig nein geantwortet haben, auch wirklich alle kein Interesse an Adventure Realms gezeigt?

    Adventure Realms listet in seinen Handbuch-Credits die Inspirationen auf, die zu diesem Spiel geführt haben. In meinem Verständnis müsste Dune Imperium da allerdings an erster Stelle stehen und ebenso die Autoren des Originals genannt werden.


    Hier die Entstehungsgeschichte aus Sicht des Adventure Realms Designers: https://boardgamegeek.com/thre…/adventure-realms-history

    "both Lost Ruins of Arnak and Dune Imperium merged with a retro finish"

    "It takes heavy inspiration from both Arnak and Dune Imperium. Mechanisms that are different in Adventure Realms are the use of the elemental stones, the dungeon (race), and how every single card is completely unique offering a completely different game every time."


    In Erinnerung an meine eine mitgespielte Partie war das eine Neuinterpretation von Dune Imperium in ein Fantasy-Pixel-Setting, so nahe, dass ich das damals als Plagiat empfunden habe:

    "Wenn das kein unverschämtes Plagiat ist, dann mindestens ein Re-Theme von einem grossen Dune Imperium Fan, der das Spielgeschehen fast 1:1 ins 16 Bit Videospiel-Fantasygenre verfrachtet hat. Vieles ist gleich, anderes so nahe am Original, dass es wenig zu erklären gab. Allerdings waren die Gilden-Aktionen einfacher auszuführen, weil brauchten weniger Voraussetzungen. [...] Bis auf die schlecht unterscheidbare Symbolik der Ortschaften und der Gilden ein gelungenes Spiel. Tja, wenn es mit Dune Imperium nicht eine besser ausbalanciertere und etwas anspruchsvollere Version geben würde."

    RE: Adventure Realms

    Der Unterschied hier ist, dass der Designer gar nicht abstreitet, dass es stark von Dune Imperium inspiriert ist und nur einige Mechanismen abweichen.

    Ich hab hier im Thread doch aber gerade erst gelesen, dass UB kein Plagiat mehr ist ... ;)

    Das ist ja auch spannend an der Geschichte. Erst durch die Diskussion über die veröffentlichten Regeln wurde eine Veränderung vorgenommen. Ich meine dass ravn zu erst äußerte, dass UB durch die Diskussion hier das Spiel so verändert, dass im finalen Spiel rechtlich kein Plagiat mehr vorliegen könnte.

    Ich glaube, Du verwechselst mich da, weil über rechtlich Einordnungen habe ich so gar keine Ahnung und Interesse mich damit zu beschäftigen.


    Mein Fokus bei dem Thema liegt eher, wie sich die Beteiligten verhalten und welche Wirkungen das erzeugt in Bezug auf ihre Selbstvermarktung und dem dahinter stehenden Geschäftsmodell, das vom Initiator hier selbst im Forum damals offengelegt wurde.

    da ist das gang und gäbe

    was manche

    fair

    eine Danksagung

    konstruktiv darüber diskutieren.

    Ich habe mal die wohl entscheidende Worte zusammengestellt. Wenn Du die in Verbindung mit dem als Geschäftsmodell gezeigten Verhalten der "Autoren" setzt, wird klar, warum das schlicht nicht zusammenpasst. Deshalb lässt sich das Plagiat auch kaum losgelöst ohne die Beachtung der "Autoren" betrachten und diskutieren.

    Wie geht eigentliche "die Branche" mit Personen um, die Plagiate veröffentlichen? Es wird doch immer von Brettspiel-Familie gesprochen, obwohl es neben Selbstverwirklichung auch um Kommerz und Gewinne oder schlicht Lebensunterhalt geht. Ist man da als Plagiat-Autor eine Persona non grata oder ist das fürs Business schlicht unbedeutend, auch weil man auf den Vorteil von Meinungs-Multiplikatoren, die eine ganz bestimmte Zielgruppe erreichen, nicht verzichten möchte?

    [...]

    Die gehören zu der Fraktion der rücksichtslosen Macher-Menschen, die lieber nachher um Entschuldigung bitten, als vorher um Erlaubnis zu fragen … wobei nicht mal das. Um Entschuldigung bitten passiert bei denen seeeehr selten.

    Heutzutage scheint es sich eh eingebürgert haben, sich selbst zu entschuldigen anstatt um Entschuldigung zu bitten und zu warten, ob diese Bitte auch angenommen wird. Ist schon arg bezeichnend bis entlarvend für die gesellschaftliche Entwicklung, wenn das inzwischen als normal angesehen wird. Ein "ist halt so" lasse ich persönlich da nicht gelten. denn jeder kann für durch seine Handlungen und Äusserungen immer wieder neu sich entscheiden, ob er ein Teil davon sein will oder eben nicht.

    BTW: Wie ein Boardgamedigger seinen YouTube-Kanal plante und welche Beweggründe für ihn dabei entscheidend waren, kann man alles prima hier im Forum dokumentiert nachlesen, weil hat er damals persönlich selbst hier geschrieben als er seinen Kanal erstmalig vorgestellt hat. Einfach mal die Suchfunktion bemühen und schon kann man sich alle Interpretationen sparen. :*

    Am effektivsten nimmt man solchen Leuten den Wind aus ihren Segeln, wenn man die einfach komplett ignoriert. Eben weil die es genau darauf anlegen, Reaktionen zu provozieren und Fakten zu verdrehen. Jedes mal, wenn hier oder anderswo ein ganz bestimmter Name erwähnt wird, lacht der sich doch kichernd ins Fäustchen, weil es wieder einmal geklappt hat, Aufmerksamkeit zu ziehen und zeitgleich eine dadurch wachsende Personenzahl um sich zu scharren, die das alles toll findet und Applaus spendet, Geld in die Kassen spült und als Multiplikatoren die Aufmerksamkeit und den Umsatz weiter anfeuert.


    Den ganzen Rest können dann die Rechteinhaber regeln und die Branche selber, sofern die sich von solchen Machenschaften bereinigen will, um einen wirtschaftlichen Schaden von sich abzuwenden, sofern sich potentielle Kunden angewiedert abwenden. Wenn es ums Geld und den Profit geht, dann wird sich das alles ganz schnell erledigen. Da braucht auch niemand einer Messe Tipps zum Hausrecht zu geben, die sollten das selbst am besten wissen, ob und wie die handeln (Sorry Klaus, dass Du hier als Beispiel herhalten muss).


    Mir persönlich ist meine Zeit zu kostbar, um in einer Stellvertreter-Diskussion die Branchenprobleme zu diskutieren, die am Ende die Branche nur selbst lösen kann. Viel Spass damit. Erzählt irgendwann mal wie das ausgegangen ist. Als Konsument kann ich Plagiate und deren Macher mit ihrer Selbstdarstellung und ebenso deren vertragstreuen Helferchen prima ignorieren (auch mit meiner Geldbörse) und fertig. Wie diese Personen sich selbstdarstellen sollte inzwischen bekannt sein und da werden (unsere) Diskussionen auch nichts daran ändern.

    Denke ist wie oben beschrieben...will halt nicht mit in den shitstorm mit rein aber natürlich auch verdienen..ist ja auch ok.

    Ist das wirklich ok? Wenn eine Verdienstmöglichkeit alles rechtfertigt, dann ist die Spiele-Offensive genauso wie Ludo Fact "nur" ein weiterer Profiteur in der Realisierungskette eines Plagiats. Bin weiterhin erstaunt, dass die da mitmachen. Sollte man nicht totschweigen.

    Es steckt trotzdem Arbeit in dem Projekt so oder so. Was jetzt Eigenleistung ist und was nicht ist da bei einem Spiel für mich nicht relevant.

    Danke für die Klarstellung. Keine weitere Fragen. Ein Plagiat auf die Beine zu stellen ist eben auch Arbeit...


    Hier Dein Schild für den Post des Jahres - auch ne Leistung: :humbug:

    PS: Ich habe flexible Arbeitszeiten und poste hier in meiner Freizeit und Du so? :P

    Durch das Medium Internet ist es eben denkbar einfach geworden, dass soziopathisches Verhalten (auch wenn es nur ein Geschäftsmodell ist) eine Plattform findet und von denen abgefeiert werden, die ebensolche Tendenzen zeigen, sich aber noch nicht trauen, es selbst auszuleben und das nun über Dritte machen können. Umso erschreckender, dass die Masse, denen das nicht gefällt, in Angsthaltung erstarrt, wegschaut, flüchtet und sich nicht bewusst ist, dass sie die Macht hat, da eindeutige und klare Grenzen aufzuzeigen - wenn direkt und entschieden gehandelt wird im Rahmen der moralisch und rechtlich gemeinsamen Grenzen der Gesellschaft.


    Wie sich die Spiele-Offensive als Handlanger verhält und versucht sich herauszureden, empfinde ich persönlich als beschämend. Vertragstreue ist wichtiger als Moral, bleibt bei mir da hängen. Aber auch da steht es jedem frei, da seinen Unmut über solches Verhalten zu äussern und seine Konsequenzen zu ziehen. Jeder Einzelne bestimmt für sich, in welcher Zukunft er leben will.

    Ich ging bisher davon aus, dass die Branche solche Plagiate selbst regeln wird. Dass die Spiele-Offensive als Dienstleister für sich aber keine Möglichkeit sieht, sich zu verweigern, erweckt von aussen den Eindruck, dass die Branche es doch nicht selbst regeln kann. Bin deshalb umso gespannter, ob und welche mittelfristigen Konsequenzen sichtbar werden. Bisher wirkte das alles auf mich arg hilflos bis überrumpelt. Oder geht es am Ende doch nur ums Geld und Einfluss?