Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „13.02.-19.02.2023“

    Auch alte Spiele dürfen hier sehr gerne immer und immer wieder genannt werden.

    Während mir Patchwork und Carcassone ein Begriff sind, frage ich mich was #Rosenkönig für ein Brettspiel sein soll?


    Eines der frühen (1999) Kosmos "Spiele für zwei"-Spiele, war nicht so ganz mein Fall weil zu abstrakt, aber damals fast genauso populär wie Kahuna oder Lost Cities. Im Endeffekt ist es ein kartengesteuertes Othello (also Inbesitznahme von Steinen durch Einkreisen). Hab ich ewig nicht mehr als Brettspiel gespielt, gab es dann aber sogar als Handy-App, die für einige Runden gut war.

    Leider derzeit eher unwahrscheinlich. Die Verkaufszahlen sind trotz Nachauflagen und Auslandslizenzen nicht so, dass es genug Grundlage für eine finanziell tragbare Erweiterung gibt. Unsere Idee war, einen beidseitig bedruckten Spielplan mit zwei neuen Karten anzubieten, mit jeweils drei neuen Personenfähigkeiten

    Ach Mensch, das ist natürlich nachvollziehbar, aber auch sehr sehr schade. Danke für die Antwort!

    Kann der 7jährige da auch um den Sieg mitspielen? Problemlos mitspielen heißt aber auch, dass ein Erwachsener die Ladenfunktionen - ggf. auch mehrfach - erklärt oder?

    Die Deluxe aus dem Handel hat doch auch nicht mehr Karten oder? Das betraf doch nur die KS-Deluxe, meine ich. :)

    A. Nein, ohne Hilfe natürlich nicht, aber er kann regelgerecht mitspielen und hatte auch Spaß. Die Ladenfunktionen habe ich natürlich auch mehrfach erklärt.


    B. Ah okay, das wusste ich nicht, ich dachte die Deluxe ist die KS-Version. Umso besser dass ich die billigere genommen habe.

    Gestern Abend gab es Railways of the World mit der Standardkarte "Eastern US". Geplant war eine große Runde mit 6 Spielern, zwei sagten eine Stunde vorher noch ab, trotzdem habe ich dann die Karte nicht mehr gewechselt, weil das Spiel für die drei Mitspieler neu war und die einzige Karte, die ich für 4 Mitspieler als ideal besitze, ist North America, und bei der wird für Anfänger ausdrücklich abgeraten. Das Spiel ist ja wahrscheinlich den meisten bekannt (es ist die Neuausgabe von Railroad Tycoon und eng verwandt mit Age of Steam und Steam, auch wenn es sich ganz anders spielt). Man baut gemeinsam ein Transportnetzwerk auf, um Waren auszuliefern. Geld muss man von Anfang an bei der Bank als Verkauf von Anteilsscheinen reinholen, was dann jede Runde Geld und bei Spielende Siegpunkte kostet. Für diverse Major Lines gibt es Sonderpunkte (die sich Haddock gestern quasi alleine holte und dadurch auch den sicheren Sieg einfuhr). Durch die Regeländerung der 2017er-Version, dass die Service-Bounty-Boni schon zu Spielbeginn ausliegen, hatte niemand Geldsorgen, was sich schon sehr anders anfühlte als meine bisherigen Erfahrungen mit dem Spiel (die allerdings auch eher im 2-Personen-Spiel lagen). Meine Mitspieler beharkten sich und blockierten sich immer wieder beim Routenbau, während ich eher separat mein eigenes Ding durchzog und zwei Streckennetze an unterschiedlichen Enden der Karte realisierte. Das lief dank diverser Karten ganz gut, doch dann gingen mir zum Ende hin die Waren aus und ich wurde mit größerem Abstand Letzter. Isolationistisches Spiel ist also offenbar auf den großen Karten keine gute Idee, auch wenn einem so mancher Streckenbau wirklich verdammt teuer und langwierig vorkommt. Was gestern völlig fehlte war das "ich bau mich mal in Dein Netzwerk mitten rein und klau Dir so Punkte", dazu hatte jeder zu sehr sein eigenes Netz im Blick.Am Ende holte Aleo, der nur fantastische 2 Bonds aufgenommen hatte, das Feld von hinten massiv auf und wurde so deutlich Zweiter. Das Spiel kam insgesamt gut an, ich hoffe, ich darf nochmal eine der anderen Karten auf den Tisch bringen (und natürlich freue ich mich, wenn es demnächst dann mal wirklich zu sechst funktioniert, denn erst dann soll ja die Eastern US-Map so richtig zu sich selbst kommen).


    Da hier in NRW schulfrei ist, gab es zum Tagesstart dann noch zwei Partien mi den Kindern, zuerst #Flamecraft. Die Angabe "ab 12" ist hirnrissig, das schrammt ja kaum am Kennerspiel vorbei, selbst mein bald Achtjähriger konnte da problemlos mitspielen (während z.B. Living Forest da definitiv keine Option wäre). Die niedliche Optik hilft dabei natürlich, auch wenn ich auf die blöden Flachwitze der Namensgebung gut hätte verzichten können. Im Kern ist Flamecraft nun wirklich alles andere als originell, es ist wohl das typischste Euro-Ressourcentauschrennspiel, das mir in langer Zeit untergekommen ist. Aber es funktioniert und macht soweit Spaß, mit dem eigenen Drachen Läden zu verzaubern (=aufzuwerten) oder einfach nur Ressourcen und Bonikarten einzusammeln. Originell sind ein paar der Läden mit Spezialfunktion wie das AirDnD, wo die Drachen zum Schlafen hingeschickt werden. Kein Spiel für die Ewigkeit, und ganz bestimmt nix für Experten, und ich sehe da auch kein echtes Karrierepotential a la Flügelschlag oder Everdell, aber schon ganz nett und brauchbar im Familien- und Gelegenheitsspielerkosmos. Ich hoffe, dass man irgendwann auch als Käufer der normalen Ausgabe an die zusätzlichen Karten der Deluxe rankommt - den Preisunterschied von 40 Euro waren sie mir jedenfalls nicht wert.


    Danach dann noch das schon ältere #ProjectL , um das ich schon länger herumgeschlichen bin und das es durch die MediaMarkt-Aktion jetzt für ca. 15 Euro gab. Sehr schönes Tetris-Puzzle auf den Spuren von Ubongo, aber ohne Timer und mit mehr Varianz. Hat uns viel Spaß gemacht, insbesondere dem Kleinsten, der direkt eine zweite Runde spielen wollte.

    Im Moment wird täglich gespielt, herrlich wenn das mal klappt. Gestern und heute gab es:


    #Asara mit beiden Erweiterungen: Je öfter ich dieses wunderbare Einkaufs-Turmbauspiel spiele, desto mehr finde ich, dass es 2011 Spiel des Jahres hätte werden sollen - zumindest im Vergleich mit dem Gewinner Qwirkle. Das Argument, dass Asara etwas altmodisch sei, gilt jedenfalls im Vergleich zu Qwirkle nun wirklich nicht - aus meiner heutigen Sicht wirkt Asara vielmehr zeitlos. "Problem" ist hier vielleicht wirklich, dass man die besten strategischen Momente separat besorgen muss (die beiden Promos sind hier, wie schon oft geschrieben, essentiell). Asara ist Kramer/Kiesling, wenn man sie auf ihre Essenz herunterkocht. Das Spiel kann man in einfachsten Anfängerkonstellationen spielen, und sobald die Gaben des Kalifen mitspielen, ist es auch variabel genug, um auch Vielspieler zu Wiederholungspartien zu animieren (kurz genug ist es auch). Ich kann es jedenfalls noch heute uneingeschränkt empfehlen, auch wenn es sicher nicht einfacher wird, an die Promo noch heranzukommen. Wäre mal Zeit für eine Neuausgabe, mit Steckteilen zum 3D-Bau wäre das für mich ein klarer Upgrade-Kandidat.


    #MagnificentFlyingMachines Absolut schräge Melange aus einem würfellastigen Familien-Flugrennspiel mit hohem Glücksfaktor und einem Pickup-and-Deliver-Euro mit modularem Spielbrett und vielen glücksmitigierenden Karten. Spielt sich zwar entsprechend schizophren, macht aber dabei erstaunlich viel Spaß. Der Führende wird immer wieder durch gemeine Karteneffekte ausgebremst, das passt aber hier gut zum Setting, und einiges erinnert halt auch inhaltlich sehr stark an die Tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten, also den Film, auf den hier auch im grafischen Stil ganz offenkundig angespielt wird. Wie auf BGG vermerkt sollte man das Spiel nicht mit weniger als 3 oder mehr als 4 Mitspielern spielen, aber wenn man es preiswert bekommt (auf der letzten Spiel gab es das wohl für 10 Euro) und das Thema mag ist es sein Geld wert. Aber ja, die Anleitung muss man erstmal überleben, die hatte mir das erste Spiel noch ordentlich verdorben.


    #FlashPointFireRescue Das gute alte Pandemie-artige Feuerwehrspiel, diesmal wieder mit dem Uboot aus Dangerous Waters. Eine absolut böse Karte für Profis, weil man eben nicht einfach mal so aus dem Fenster springen kann. Da muss man auch mal einen Spieler ins absolute Risiko schicken, sonst sind die Opfer unrettbar - abbrennen wird das Uboot am Ende so oder so. Auch ohne die Spezialisten wird das hier nichts (wobei es logischerweise keine Krankenwagen gibt, die man herbeiholen könnte). Wie im Grundspiel gibt es Entwicklungen, nach denen das Spiel hoffnungslos verloren geht, ohne dass man dies verhindern könnte - dafür ist es aber schnell genug wieder aufgebaut für einen zweiten Versuch. Mag ich immer noch sehr, und war wieder zum Nägelbeißen spannend.


    #Agra Puh, ein Jahr nicht gespielt, und schon sind die (sehr detailreichen) Regeln wieder komplett neu zu lernen - ich werde alt. Davon abgesehen ein großartiges, hoffnungslos unterschätztes Sandbox-Meisterwerk, das entfernt an Rosenberg-Worker-Placer erinnert, in dem aber wirklich alles miteinander zusammenhängt. Man muss auf gute alte Euro-Art Ressourcen tauschen und diese rechtzeitig an bestimmte Orte transportieren, kann seine Ziele dabei aber auf sehr, sehr vielen verschiedenen Wegen erreichen - ich entdecke auch im ca. 10. Spiel noch immer neue Wege. Manche Ideen sind so genial dass ich mich wundere warum man nicht mehr Spiele findet, die ihre Mechanismen aus Agra klauen - so wie es damals bei Antiquity war. Gerade dass man mit den Mitspielern in bestimmten Grenzen kooperieren muss, damit man an Ressourcen gelangen kann, finde ich für ein ansonsten streng kompetitives Spiel ziemlich einzigartig umgesetzt. Einziges Problem ist es Mitspieler davon zu überzeugen, sich dem Spiel zu stellen - alle Regeln vorab zu erklären ist einer der biestigsten Jobs den ich im Bereich des Erklärens kenne, gerade weil es so ineinander greift. Immerhin hab ich mir diesmal eine 15seitige Erklärregel mit begleitender Powerpoint-Präsentation (!) erstellt, die es hoffentlich für die Zukunft leichter macht.


    #Downforce Diesmal mit der WildRide-Erweiterung, die für mich die beiden besten Karten für das Spiel sind. Downforce ist die Neuausgabe des Top-Race-Spielprinzips von Wolfgang Kramer, bei dem man zwar ein eigenes Auto verantwortet, aber auch auf die Mitspieler setzen und deren Autos bewegen kann. In den 1990ern war Top Race eines der Spiele, bei dem ich in verschiedenen Runden sehr oft mit Hausregeln und selbstgebastelten Kartenvarianten gespielt habe. Und so fühlt sich Downforce auch an, als hätte man mehrere dieser Varianten und Hausregeln miteinander kombiniert und in eine schicke neue Optik gebracht. Wir haben die beiden Karten hintereinander bespielt, und Savannah ist das eigentliche Highlight, in dem wilde Tiere mal eben so auf die Strecke gelaufen kommen und so zu Blockaden führen. Wirklich schöne Neuauflage, mit der ich mehr Spaß als erwartet hatte.


    #MountainGoats Bergziegen, die per Würfelwurf auf unterschiedliche Berghänge klettern und so Bonuschips ergattern. Ein bißchen enttäuscht bin ich ja schon, dass sich hinter der Erweiterung nichts anderes verbirgt als die altbekannte Level XI-Erweiterung (eine Postkarte, die es damals zu Level X gab, dem "Original" von Mountain Goats). Ich hatte irgendwie gehofft, dass außer der hübschen Optik noch irgendwas Neues in Mountain Goats steckt, aber nein, es ist eine 1:1-Neuveröffentlichung, aber dafür optisch natürlich viel schöner. Level X gehört in meiner Gelegenheitsspielerrunde zu den meistgespielten Titeln, allein dafür hat sich also die Anschaffung dann schon gelohnt. Wer Level X nicht hat oder kennt, kann mit diesem gewitzten Würfeltaktikspiel einen tollen Absacker (auf dem Level eines Heckmeck am Bratwurmeck) finden.


    #Carrossel Der portugiesische Hirnverbrutzler durfte auch nochmal das Licht der Welt erblicken. Ein eher abstraktes Puzzle, um Gebietsmehrheiten zu erzeugen, wobei es wirklich wunderschön aussieht. Dadurch aber, dass sich die Teile jedesmal drehen und so neue Gebiete abdecken, ist es verflucht schwierig seinen eigenen Aufbau langfristig zu planen - aber das ist natürlich auch der Reiz des Ganzen. Ich kenne wenige Spiele außerhalb der GIPF-Reihe, wo man in so kurzer Zeit so viele Züge im Voraus planen muss, was aber durch die sich ständig verändernde Ausrichtung arg verkompliziert wird. Gut werde ich da nie drin sein, aber Spaß macht es trotzdem.


    #SwitchandSignal Zuguterletzt mein liebstes Koop-Spiel der letzten Jahre, die gelebte Modelleisenbahn als Brettspielumsetzung, und es wurde jetzt wirklich so oft gespielt dass wir es auch auf der schwierigeren Planseite ohne größere Anstrengung gewinnen können. Wolfgang Lüdtke Irgendeine Chance, dass eine Erweiterung noch kommt? Oder ist David Thomson mit Undaunted komplett ausgelastet?

    Gestern die dritte Partie #HorselessCarriage . Wie schon im Spielthread geschrieben: Die "Expertenversion" (man sollte wohl besser Standardspiel sagen) mit Trucks und Sportwagen war genau das Tüpfelchen auf dem I, das mir bei dem Spiel noch gefehlt hat. Jetzt kann man seine Strategie noch stärker diversifizieren, das Puzzle anders aufbauen, und auch die negative Interaktion (Wegschnappen) wird größer und zugleich vermeidbarer - wenn man denn will. Auch das Sales Board wird plötzlich viel wichtiger. Trucks erfordern zudem eine ganz andere Strategie für den eigenen Aufbau als Sportwagen, und man muss genau beobachten ob andere Spieler vor einem bereits darauf gehen (und es dann im Zweifelsfall lieber lassen). Gestern wollten mehrere Spieler der gleichen Strategie folgen, da gab es ein Hauen und Stechen wie ich es selten bei einem öffentlichen Treff erlebt habe.

    Als Beobachtung: Horseless Carriage ist im Prinzip komplett ungeeignet für den Standardtreff am Abend. Auch in der dritten Partie lag die Spielzeit zu viert bei über vier Stunden, schon die Erklärung dauerte auch diesmal wieder 45 Minuten, und so einen großen Tisch muss man erstmal zusammenstellen (das Spiel nimmt ungefähr soviel Platz weg wie Twilight Imperium). Belohnt wird man aber trotzdem mit einem harten Hirnverzwirbler nach Art des Hauses Splotter - nur irgendwie noch kompromissloser als frühere Werke. Je mehr Mitspieler desto härter und besser wird es - das hier dürfte der erste Splotter sein, den ich zu fünft unbedingt empfehlen würde. Aber wirklich nur an leidensfähige Expertenspieler, die damit leben können, dass die Erstpartie eine reine Informationsveranstaltung über die versteckten strategischen Möglichkeiten des Spiels wird, und die mit der auf einer Riesenfläche ausgekippten Materialmenge nicht total überfordert sind (was ich selbst in Spiel 3 immer noch manchmal bin).

    In jedem Fall bin ich auf weitere Stimmen aus der Community gespannt, denn ich glaube, an diesem Titel werden sich die Geister scheiden. Einen vergleichbaren Erfolg wie bei Food Chain Magnate kann ich mir hier beim besten Willen nicht vorstellen, auch wenn ich es selbst absolut großartig finde. Gestern waren die Meinungen nach dem Spiel jedenfalls sehr klar in brillant bis unspielbar aufgeteilt.

    . In letzter Zeit hab ich mehr Bock auf thematisches Zeug als Euros und da bot sich das an. Leider hatten wir das absolute Würfelpech. (...)

    Definitiv etwas ernüchternd die Runde gestern, hatte ich doch davor richtig Bock auf das Spiel und jetzt weiß ich nicht, wann ich das nochmal auf den Tisch bringen kann, weil ich immer Sorge habe meine Mitspieler durch 2-3 Stunden Frust zu quälen.

    Tja, das dürfte schwer sein ein Ameritrash-Spiel zu finden das ohne solche Erlebnisse auskommt. Bei eldritch horror muss man mit solchen Runden leben, das geht oft in der letzten Runde noch verloren (umso glorreicher wenn man das Steuer dann doch noch umreißen kann). Ich würde unsere win:lose-Ratio über alle Erweiterungen hinweg auf 50:50 schätzen. Aber das kann man an Euros dann wieder schätzen, da kommt es eindeutig seltener zu solchen würfellastigen Partien...

    Die Umkehrung gilt auch: Wer Uwe-Rosenberg-Spiele nicht mag, mag Reykholt vermutlich auch nicht.


    Gruß Dee

    Klar. Aber für die die Rosenbergs wie Fest für Odin oder Caverna kennen und gerne spielen ist Reykholt eher so etwas wie das LeHavre 2er: Ein sehr stark auf einen Teilaspekt eingedampftes Loyang (Anbau/Ernte) mit eher minimalistischem Worker Placement und einer interessanten Wertung (Voranschreiten auf der Tourismusleiste). Und wie beim Binnenhafen fürchte ich auf die Dauer auch hier eher starre Abläufe.

    Hier gab es Freitag einen Überraschungsspieleabend, da ein alter Schulfreund etwas überraschend in der Stadt war und eigentlich zum Filmegucken vorbeikam, dann aber mangels geeigneter Filmvorschläge doch zum Spielen überredet werden konnte:


    #GIPF, #YINSH , #LYNGK : Der Mann ist Profi in abstrakten Spielen (immerhin seit den 1980ern FIDE-Meister), insoweit hab ich bei solchen Spielen generell die Chancen eines Schneeballs in der Hölle, Spaß macht es natürlich trotzdem. LYNGK kannte er noch nicht, da konnte ich zumindest die erste Partie für mich entscheiden. Es hilft, dass sich dieses neueste GIPF-Spiel deutlich zufälliger und agressiver spielt als die Vorgänger. Ab der zweiten Partie konzentrierte er sich allerdings darauf, die Voraussetzung für die Lyngk-Regel zu schaffen und sehr erfolgreich zu nutzen (Stein auf gleichfarbigen Stein ziehen, was man dann als Ausgangspunkt für einen direkt folgenden zweiten Zug nutzen kann). So hatte ich das Spiel noch nicht erlebt, und so gespielt wird es dann wirklich anspruchsvoll (bisher hatte ich den Eindruck, es handele sich eher um ein Leichtgewicht der Reihe). Ich mag die GIPF-Reihe, stelle aber wieder einmal fest, dass ich einfach nicht die Hirnkapazität habe, um meine Züge so vorzuplanen wie es die Spiele verdienen und gegen geübte Spieler verlangen.Spaß macht hier aber auch verlieren, und ich lerne dabei besser zu werden.


    #Calico: Hier hatte ich dann die Nase vorn, was aber nur an größerer Spielerfahrung lag. Calico ist für mich immer noch der schlimmste Hirnverbrutzeler, der es je ins Ravensburger-Programm geschafft hat (bisher hatte diesen Titel das alte Shogun inne). Ein brutales Plättchenlegespiel, bei dem imho einfach eine Siegbedingung zuviel gleichzeitig zu beachten ist, und bei dem man zufrieden sein muss, wenn man es weniger schlecht spielt als die Mitspieler. Für meine Runden ungeeignet, daher war ich froh es doch nochmal rausholen zu können. Kam aber nicht gut an ("das ist doch komplett zufällig!" lautete das nach einer Partie etwas voreilige Urteil).


    #Lacrimosa: Endlich war der Preis angemessen gesunken, so dass auch ich mir diese Essen-Neuheit geleistet habe, die mich von allen Titeln des Jahrgangs wegen des grandiosen Themas mit am meisten interessiert hat. Erste Überraschung: Das Teil ist ein gehobenes Kennerspiel, ich habe keine Idee warum das seinerzeit im Essenkontext als Expertenspiel eingeordnet wurde. Die sechs Aktionsmöglichkeiten sind sehr klar, auch das Spielziel bleibt konstant vor Augen und wird sehr geradlinig verfolgt (was in meinen Augen nichts Schlechtes sein muss). Das Kartenmanagement erinnert stark an Rokoko, ist aber etwas leichtgängiger, da man ja nur die stärkeren Karten nach Aufwertung behält. Das Material (insbesondere die Spielerboards) ist über jeden Zweifel erhaben.

    Zweite Überraschung: Im Kern ist es ein Gebietsmehrheitenspiel, damit hatte ich nicht wirklich gerechnet, und das verleidete mir die Freude an der Erstpartie ein wenig - selbst beim Lesen der Anleitung hoffte ich noch, dass dieser Anteil nicht derart stark ausgeprägt sein würde. Aber, auch wenn man einiges anderes macht, die meisten Punkte bringt am Ende dieser Mechanismus, wobei zumindest die Art und Weise, wie man sich an die Erfolge anderer hintendran hängen kann, ganz witzig ist.

    Dritte, leider endgültig negative Überraschung: Das Thema bleibt am Ende ziemlich abstrakt, den toten Mozart in der Erinnerung von Stadt zu Stadt zu schieben erscheint etwas seltsam. Das hätte genauso gut vom toten Meerschweinchen von Anne auf Green Gables handeln können.

    Devir schrieb zwar, dass noch eine deutsche Fassung kommen soll, aber so ganz kann ich das Spiel niemandem guten Gewissens empfehlen. Für mich (leider!) zumindest nach der Erstpartie nur ein ziemlicher Blender. Übermorgen kommt es nochmal auf den Tisch, mal sehen ob sich noch Überraschendes aus der Zweitpartie ergibt.


    #MarvelChampions : Nach langer Pause wieder solo auf den Tisch gekommen. Ich war von der Guardians-Erweiterung und den dazugehörigen Heldenpacks ziemlich enttäuscht gewesen (Groot zu spielen ist wirklich komplett spaßbefreit, und auch mit Drax und Star-Lord hatte ich so meine Schwierigkeiten). Da aber MediaMarkt gestern viele Packs zu wirklich guten Preisen hatte, habe ich dort zugeschlagen und gleich das Mojo-Szenariopack als Kampagne durchgespielt. Diese irre TV-Show hat drei Schurken die sich spielen wie nichts anderes, was zuvor für MC erschienen ist (und auch in anderen LCGs kann ich mich nicht an Vergleichbares erinnern). Hier wurde wirklich tief in die Trickkiste gegriffen und ganz neue Konzepte angedacht. Jedenfalls hat das Set mein Interesse an Marvel Champions wieder neu entfacht, ich bin auf die nächste Partie mit Mutant Genesis sehr gespannt!


    #GardensofBabylon Hier nochmal ausdrücklich Danke an DiSta , ohne den ich auf dieses Spiel nicht aufmerksam geworden wäre. Netterweise hatte es die Spiele-Offensive in sehr günstigem Angebot, und so wurde dieses Plättchenlegespiel gestern getestet. Ich war ziemlich überrascht, denn mit einem Reversi/Othello-Grundmechanismus hatte ich nun wirklich nicht gerechnet: Man kann die Saaten der Mitspieler einkesseln und so auf die eigene Seite bringen. Das Plättchenlegen selbst hat viel mit einem der sehr guten Bernd-Eisenstein-Spiele, Palmyra, gemein. Insgesamt ein erstaunlich interaktives und planungslastiges Plättchenspiel, weit weg von Carcassonne, und ganz bestimmt nicht ab 8, wie auf der Packung behauptet wird - dafür ist es auch viel zu böse, man nimmt sich in der zweiten Hälfte andauernd die Punkte gegenseitig weg. Einziges Problem ist für mich die Optik, man sieht teilweise sehr schlecht, wo man Punkte machen kann und wo nicht.


    #Reykholt: Von meiner ersten Partie vor einiger Zeit war ich ziemlich underwhelmed, vielleicht weil sie zu zweit stattfand und das Aktionsangebot dann doch sehr eingeschränkt ist. Heute gab es eine totale Anfängerrunde, und für die holte ich es aufgrund der schönen Aufmachung nochmal aus dem Schrank. Zunächst habe ich gezögert, denn hier steckt eine schlichtere Version von Loyang drin, und ich liebe Loyang und brauche eigentlich keine einfachere Version dieses brillanten Spiels. Zu dritt taugt es dann aber doch deutlich mehr als zu zweit, und im direkten Vergleich ist es berechenbarer und effizienter spielbar als das manchmal doch etwas chaotische und unberechenbare Loyang, wo man vorrangig das Beste aus seiner Kartenhand machen muss. Reykholt ist hingegen ein echtes Optimierspiel mit reduziertem Glücksanteil, Zufall gibt es hier nur über die Gewächshäuser, und selbst was man da zieht ist halbwegs kontrollierbar. Heute ist mir zudem aufgefallen, dass Reykholt eigentlich das perfekte "das ist Uwe Rosenberg"-Testspiel für Anfänger ist - wem das gefällt, der wird auch mit den meisten anderen Rosenbergs höherer Komplexität Spaß haben.


    Gespielt wurden außerdem #Seeland, #ViaRomana, #StarWarsCarcassonne und #Keyflower, ohne dass ich dazu noch viel Neues zu sagen hätte. Star Wars Carcassonne ist okay, der Kampfwürfel ein witziger Einfall, aber ich würde dann doch immer lieber Jäger und Sammler oder das gute alte Grundspiel (oder auch Über Stock und Stein) spielen. Keyflower bevorzuge ich nach wie vor in kleineren Runden, zu dritt gefällt es mir aktuell am besten, da funktioniert die Auktion bereits sehr gut, während sich die Wartezeiten in Grenzen halten.