Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „15 Jahre danach: Deutscher Spielepreis 2008 – Was wird noch gespielt?“

    Die Faszination für Im Jahr des Drachen kann ich nicht nachvollziehen, das sieht schon zum Davonlaufen aus und ich hätte da auf meine Intuition hören sollen.

    Wenn man es zu zweit neu entdeckt, dann kann Waltersche da vielleicht irgendwas drin finden, aber das kennen zu lernen gegen Mitspieler mit Informationsvorsprung ist übel. Das Spiel ist schon bestrafend genug und dann wird man obendrein noch abgewatscht vom Gegner, der einem zudem dann auch noch sein Spiel diktieren/aufzwingen kann

    Ich gebe Dir insoweit recht, als dass hier in den ersten paar Partien bei erfahreneren Mitspielern ein Informationsvorsprung vorhanden ist, der gerade wegen der strafenden Natur des Spiels ziemlich abschreckend wirkt. Witzigerweise war das damals auf BGA der Grund warum ich das Spiel wieder und wieder spielen wollte, aber da dauert so eine Partie auch nur 20 Minuten. Am Spieltisch würde ich da zurückhaltender agieren.

    Den Rest kenn ich nur von Spielebesprechungen (btw wurde/wird Hamburgum nicht gerade wieder neuaufgelegt?) oder habe noch nie was davon gehört oder schon wieder komplett vergessen (Tribun, Metropolys, Wie verhext).

    Metropolys kommt als überarbeitetes "Skyrise" bei Roxley 2023 neu raus, mit vielen Änderungen in Richtung größere Variabilität und Zusatzeffekten. Der Grundmechanismus ist absolut genial, insoweit bin ich da sehr gespannt drauf. Wenn Du Wert auf Optik legst, wird es Dir wohl auch deswegen gefallen können.

    Für mich vor allem deshalb ein interessantes Jahr, weil ich da nach 4 Jahren Pause wieder mit Brettspielen angefangen habe, zuerst noch nur mit der eigenen Frau, so dass alle Titel ab 3 Spieler und komplexere Spiele damals automatisch rausflogen. Ich habe die Top3 (also Stone Age, Cuba und dann auch gleich Agricola) damals direkt zum Einstieg gekauft und weiß noch, wieviel Spaß wir vor allem mit Stone Age hatten - das fühlte sich damals sehr neu und frisch an, auch weil keinerlei Gebietsmehrheiten/-kontrolle drin waren (ein Mechanismus, der mich Anfang der 2000er sehr genervt hat, weil er in wirklich jedem neuen Spiel drin war). Agricola erwies sich damals zuerst als Fehlkauf, da viel zu komplex für diese Konstellation - glücklicherweise gab es 2009 die Scheidung einschließlich Umzug nach Köln, da war dann auch der Zugang zu komplexeren Titeln wieder möglich.


    Man merkt auch wie sich der eigene Geschmack wandelt. Keltis fand ich damals bei Freunden ganz nett, heute finde ich es im normalen Grundspiel fast unerträglich eindimensional. Galaxy Trucker habe ich auf der Messe probegespielt und dachte noch "Was für ein Chaos, das geht ja nur als Partyspiel". Zwei Jahre später gehörte es dann zu unseren meistgespielten Titeln im Uni-Spieletreff. Metropolys hingegen finde ich heute immer noch unverändert brilliant (und brachte mich dazu, den kompletten Ystari-Katalog bis dahin nachzukaufen).


    Während ich Tribun, Hamburgum und Wie verhext bis heute nicht gespielt habe, gab es "Im Jahr des Drachen" ein paar Jahre später als einen der ersten Titel auf BGA - da habe ich dann bis zur Neuauflage 2017 sehr verzweifelt nach einem gebrauchten Exemplar gesucht, das war nicht unter 100 Euro zu kriegen. Großartiges, sehr sehr böses Feldspiel, bis heute wohl seine schlimmste Minuspunkte-Mangelorgie.