Beiträge von MetalPirate im Thema „Infektionsschutz-Maßnahmen auf Spielertreffen“

    Ich sagte ja, dass es in meinem Umfeld vor vier Wochen ordentlich an Vorfällen hagelte. Es machte mich stutzig. Ich kann aber auch nicht beurteilen, ob das einfach nur Zufall war.

    Eher kein Zufall. Hier in Aachen war's ebenso. Da ist anfangs des Jahres nochmal eine große Corona-Welle durch die Grundschulen und Kindergärten gerauscht. In der Klasse von meiner Kleinen war mindestens die Hälfte der Kinder betroffen und auch ein paar Lehrerinnen und OGS-Erzieherinnen. Ein paar Eltern hab's auch (nochmal) mitgenommen. Aber: zumindest in meiner Blase ging da nichts über "man liegt halt im worst case 3-5 Tage flach" hinaus.

    Aber verharmlosen will ich die Sache natürlich trotzdem nicht. Dass es immer noch schwere Fälle gibt und dass Long Covid existiert, zeigt der Blick in die offiziellen Statistiken. Trotzdem würde ich sagen, dass sich in der Eltern-Generation inzwischen ein recht pragmatisches Verhältnis zu Corona eingestellt hat. Wenn man's kriegt, dann isses eben so und man ist ein paar Tage außer Gefecht. Dass womöglich gesundlich vorbelastete Senioren (die ein nennenswerten Anteil bei Spieletreffs stellen!) das nicht immer ganz so locker sehen können und dass ein Veranstalter auch auf solche Teilnehmer Rücksicht nehmen muss, kann ich trotzdem problemlos anerkennen.

    WarFred : Deine "Sozialstudien" in allen Ehren, aber wenn du richtig lesen würdest, dann müsstest du z.B. sehen,

    • dass "jeder dürfte schon mal Kontakt mit den Viren gehabt haben" nicht zwingend heißt, dass jeder Kontakt dann zu einer Infektion geführt hat, oder
    • dass "bei mir ist Corona nur ein schwacher Schnupfen" etwas komplett anderes aussagt als "Corona ist nur ein schwacher Schnupfen".

    Also: genau(er) lesen und nicht nur die Sachen raussuchen, die man gut verdrehen kann, um dann dagegen zu argumentieren. Würde jedem hier helfen.

    Das Entscheidende für mich ist immer Verhältnismäßigkeit. Wenn Corona ziemlich offensichtlich nicht mehr in der Lage ist, einen Kollaps unseres Gesundheitssystems zu provozieren, dann sind größere Einschränkungen (anders als zu Beginn der Corona-Zeit!) jetzt nur noch deutlich schwerer zu begründen. Erst recht nicht, wenn die ganzen Einschränkungen dann dazu führen, dass unsere Abwehrkräfte gegen stinknormale Erkältungen so weit zusammenfallen, dass man dann auch noch davor Angst haben soll.

    [alleiniger Organisator einer dreiwöchige Veranstaltung]

    [...] Für das Thalhäusl MUSS ich funktionieren. 300 bis 400 Übernachtungen sind eben kein Wochenendausflug. [...]

    Das wäre eine Begründung, wo ich als Teilnehmer mit gutem Willen gewisse Restriktion noch akzeptieren würde. Gleichzeitig musst du dich hier aber aus meiner Sicht ganz klar fragen lassen, ob es bei dieser Größenordnung ohne einen Plan B für "hilfe, ich falle aus" geht. Denn ausfallen kannst du auch durch andere Faktoren als eine Corona-Infektion.

    Jeder, der nicht die letzten drei Jahre auf einer einsamen Insel verbracht hat, sollte inzwischen mal Kontakt mit dem Corona-Virus gehabt haben. Normalerweise mehrfach. Ein Teil dieser Viruskontakte hat dann zu mehr oder weniger starken Infektionen geführt.

    Damit kann man Stand Anfang 2023 davon ausgehen, dass das Immunsystem der allermeisten Menschen soweit trainiert ist, dass irgendwelche Sonderregelungen für (Groß-)Veranstaltungen normalerweise nicht mehr verhältnismäßig sind. Wohlgemerkt: normalerweise. Wenn ein Veranstalter gute Gründe dafür hat, von der mittlerweile außerhalb von Arztpraxen üblichen "null Einschränkungen, alles so wie vorher"-Regelung abzuweichen, dann soll er es selbstverständlich tun, rechtzeitig seine Regeln gegenüber den Teilnehmern kommunizieren und das ist dann auch so zu akzeptieren (oder man muss sich halt eine andere Veranstaltung suchen).

    Ein Beispiel wäre für mich, wenn der Veranstalter sagt: "An unseren Spielewochende nimmt auch ein Transplantationspatient mit geschwächtem Immunsystem teil und deshalb möchte ich, dass am Anreisetag und dann in regelmäßigen Abständen alle paar Tage ein Selbsttest gemacht wird." Sowas wäre für mich völlig in Ordnung.