Beiträge von Meepelix im Thema „Wiederspielreiz durch Erweiterungen“

    Wie schon Dumon es ungefähr formuliert hat, ich spiele ebenfalls, um ein Spiel, seine Mechaniken und seine Variablen (z.B. unterschiedliche Spielerfähigkeiten) zu entdecken, aber nicht, um meine Strategie zu perfektionieren.


    Daher sind für mich Erweiterungen auch die Prise Salz für die Spielerfahrung. Ob ich jetzt die Erweiterung separat kaufen muss, oder ob mir die Erweiterungen/Module in der Grundbox mitgeliefert werden, das ist mir dabei egal, inhaltlich kommt es ja auf das Gleiche raus. Und ich denke, es geht in der Eingangsfrage ja um Inhalt.


    Ich gehe sogar soweit und sage, dass Erweiterungen/Module für mich nicht nur für Wiederspielreiz sorgt, sondern für den grundlegenden Spielreiz. Spiele ohne große Variablen (an diesem Ende sehe ich z.B. Schach), die gucke ich ich nicht einmal mit meinem *ihr wisst schon* an. Interessiert mich einfach nicht. Spiele bei denen es gute Variablen gibt, sei es im Spielaufbau, oder weil z.B. während des Spiels "entdeckt" werden kann (also Glückselemente), das ist dann was für mich. Und die Krone für mich sind dann eben variable Regeln. Und eine typische Erweiterung bringt da eben Neues.


    Ein Spiel mit Erweiterungen (wenn nicht zu viele) landet daher viel eher in der Sammlung als ein Spiel ohne.

    Ich habe bei jedem meine Top-Spiele sogar Angst davor, auch noch das letzte Mini-Modul bzw. alle Kombinationen einmal ausprobiert zu heben. Es könnte dann schlagartig abrutschen und jahrelang nicht mehr an der Obefläche erscheinen. Dabei kann ich es 30 Mal und öfter mit denselben Regeln spielen (z.B. ganz ohne Erweiterung), und ich freue mich auch auf weitere 30 Partien. Aber ich will nicht alles "gesehen" haben, denn dann kann es sein, dass ich schlagartig die Lust verliere. Dann weicht plötzlich die Phantasie aus meinem Kopf, und ich höre auf mir vorzustellen, was man noch alles aus dem Spiel machen kann und wie es sich dann vielleicht spielt. Ein Horrorfilm verliert ja auch meist seine Spannung, wenn das Mysterium aufgelöst wird.


    Auch wenn der referenzierte Artikel gute und richtige Punkte anführt, aber man kann das nicht über alle Spielertypen stülpen. Manche Leute wie ich sind vielleicht nur (noch) in diesem Hobby, weil es derartige Variabilität und Meilensteine wie #Dominion gibt. Es mag für manche eine Spielspaß-Killer sein, wenn keine Partie der anderen "gleicht", aber für manche ist es eben das Gegenteil. Es ist ja bereits ein sehr fließender Übergang, ob ich überhaupt noch das gleiche Spiel spiele, wenn ich alle Möglichkeiten ausnutze. Man spiele #Vast einmal "Ritter vs. Goblins" und dann "Drache vs. Höhle". Das hat wenig gemeinsam, und da muss ich das Wort "Erweiterung" gar nicht in den Mund nehmen.


    Die Zeiten, in denen nur noch voll fertige Spiele in der Grundbox daherkommen und dann später in einer Extra-Schachtel eine "Erweiterung" nachgeschoben wird, sind einfach vorbei, und der Grundansatz: "Ich spiele ein fertiges Spiel 100 Mal, und wenn es ausgelutscht ist, kann ich mit einer Erweiterung nochmal für 20 Partien frischen Wind reinbringen" ist genau so veraltet.

    Findest du?


    Ich gebe dir natürlich Recht, dass es inzwischen viele andere "Modelle" gibt, du zählst ja auch einige auf. Aber das bedeutet doch nicht, dass es das "alte" Modell nicht auch noch gibt. Da sich die Menge der Spieleneuheiten drastisch erhöht hat, vermutlich sogar auch die absolute Zahl der guten alten Erweiterung.


    Und selbst wenn man eines der neueren Modelle anschaut, z.B. wenn ein Grundspiel zeitgleich mit zwei Erweiterungen (boxed) auf den Markt geworfen wird, warum ist dann gleich der genannte Grundsatz veraltet? Das Grundspiel kann man doch als "fertig" betrachten, und die Erweiterungen werden sicherlich "frischen Wind" reinbringen, wenn ich mir die dann nach 100 Partien zulege.