Beiträge von Lighthammel im Thema „06.02.-12.02.2023“

    Jetzt habe ich in meinem eigenen Beitrag tatsächlich ein Spiel unterschlagen:


    #Lacrimosa zu viert


    Ich habe Lacrimosa in einem Thread als 2022er Flop aufgeführt. Nicht, weil es als Spiel schlecht ist, sondern weil es eher meine Erwartungen nicht erfüllt hat. Und die Diskrepanz zwischen ungewöhnlichem Thema, tollem Material und spielerischer Allerweltskost bleibt für mich weiterhin bestehen. Auch das Verlangen, Mozart möglichst schnell wieder durch sein Schaffen begleiten zu wollen, ist sehr überschaubar.

    Nichtsdestotrotz hat mir die letzte Partie Lacrimosa sehr viel Spaß gemacht, deutlich mehr als die vorhergehende. Aber a) wusste ich, was mich spielerisch erwartet und ich konnte quasi nicht mehr enttäuscht werden und b) ging ein großer Teil des generierten Vergnügens auch einfach von der lustigen Runde aus.

    #Powerline von Queen Games, solo und zu zweit


    Es werden 6 farbige Würfel geworfen und den Farben nach in einer Reihe sortiert. Jeder Spieler hat 6 Arbeiter in den Würfelfarben und ein Tableau, auf dem er Stromleitungen, die titelgebenden Powerlines, komplettieren muss. Die Trassen bestehen zunächst nur aus abgedruckten Zahlenfeldern, denen ich einen Arbeiter mit entsprechend vielen Würfelaugen zuordnen kann. Dabei ist die Zahlenreihenfolge der Wege einzuhalten. Punkte bekommt man für fertiggestellte Stromlinien, variable Zwischenwertungen und die Endwertung.

    Salz in der Suppe für den Spielspaß - aber leider auch das größte Problem an Powerline - sind die vielen Einschränkungen, die es beim Einsetzen der Arbeiter zu beachten gilt:


    - Die Arbeiter müssen von links nach rechts oder umgekehrt eingesetzt werden.

    - Jede Anzahl an Arbeitern ist nur begrenzt einsetzbar. Pro Partie kann man 2x sechs, 2x einen und jeweils 3x zwei, drei, vier und fünf Arbeiter nutzen.

    - Die Reihenfolge der Zahlen auf den Stromtrassen muss eingehalten werden.

    - Man muss sich pro Trasse für eine Baurichtung festlegen.

    - Es darf nur an drei Powerlines pro Zug gleichzeitig gearbeitet werden.

    - Würfel können nur über äußerst rare Jokerplättchen manipuliert werden, aber Arbeiter können gegen Siegpunktverlust übersprungen werden.


    Am Anfang einer Partie macht das Einsetzen der Arbeiter und das Suchen nach der optimalen Konstellation Spaß. Nach und nach werden die Möglichkeiten eines Spielers immer weiter eingeschränkt, so dass man das Gefühl bekommt, auf einem Fahrrad mit angezogener Handbremse bergauf gegen den Wind anzutrampeln. So verliert das Spiel viel Schwung. Schade, denn den Kern von Powerline finde ich sehr reizvoll.



    #Oros zu zweit.


    Auf einer kleinen Weltkarte verschiebt man als Halbgott Landschaften nach eigenem Gutdünken. Ich lasse tektonische Platten aufeinander prallen und erschaffen so neue Landmassen, Berge und Vulkane.


    Wandern meine Anhänger auf die Berge, können sie heilige Stätten errichten. Neben der Möglichkeit, die Meeple zum Studieren zu schicken bringt auch der Bau heiliger Stätten Erfahrung, mit der ich meine Fähigkeiten verbessern kann. Plötzlich kann ich weiter wandern. Sogar übers Wasser. Ich kann ganze Berge versetzen, Landschaften stärker verschieben, flexibler auf dem Spielplan agieren, bekomme mehr Punkte fürs Bauen und schalte neue Meeple frei.

    Der Clou an der ganzen Geschichte: Am Rundenanfang stehen immer Meeple auf den Einsetzfeldern des eigenen Spielertableaus. Diese Felder müssen allerdings frei sein, damit man die Aktion nutzen kann. Diesen Mechanismus kennt man in ähnlicher Form aus Räuber der Nordsee. Also muss die nächste Runde gut geplant werden.

    Der Haken: Die lieben Mitspieler, bzw der benötigte Bot im Zweipersonenspiel. Die rühren ebenfalls kräftig in der kleinen Inselwelt mit rum und versauen schon mal den ein oder anderen Plan.


    Mein Ersteindruck: Auch wenn das erreichen meiner Ziele gerne eine Strategie festlegen würde: Oros ist ein taktisch geprägtes Spiel und wenig ist berechenbar. Bei meiner Frau konnte ich die Züge teilweise erahnen und antizipieren, dafür war der Bot ein wenig vogelwild und recht zufällig unterwegs, simulierte den dritten Mitspieler aber schon recht ordentlich.

    Das Material der Retail-Version von Board Game Circus ist sehr toll gestaltet, aber manchmal etwas fiddelig mit meinen Wurstfingern zu handhaben. Im eigenen Zug können sehr viele Dinge passieren, so dass man immer wieder Details und Detailregeln übersieht. Das sollte mit etwas mehr Erfahrung besser werden. Im Gegenzug wird man mit einem recht ungewöhnlichen und interaktiven Spielgefühl belohnt. Mir gefiel die erste Partie Oros sehr gut. Ich mag allerdings auch Spiele, bei denen man aus den Gegebenheiten das beste machen muss. Meine Frau ist Planerin, sie war zwischenzeitlich eher genervt von dem Spiel. Vor allem dass, wenn sie umplanen musste, die benötigten Felder auf ihrem Tableau ggf nicht frei waren, hat sie manchmal sehr frustriert.