Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „Eure (liebsten) Queen Games Spiele - Perlen oder Nieten?“

    Wieso ist Kingdom Builder Perle im Besitz, aber Winter Kingdom völlig durchgefallen?

    Ich bin zwar nicht der exhibitionistische Schweinebauch, aber DAS verstehe ich total: Winter Kingdom ist eine um unnötige Details aufgeblähte, spielerisch schlechter spielbare und glücksabhängigere Version eines guten Familienspiels. Da sind wirklich genau die Elemente der KB-Erweiterungen aufgenommen worden, die ich nicht mag, plus neue Elemente, die mir noch weniger gefallen. Was immer die Idee dabei war, sie hat die Redaktion bei Queen nicht überlebt. Ich bin gottfroh, dass ich das - als Fan des Originalspiels und der meisten Erweiterungen - einmal vorher probespielen konnte.

    Das trifft allerdings weder auf Fresko noch auf Village zu.

    Bei Village muss man schlicht die richtigen Bereiche (erfahrungsgemäß zwei) kombinieren, dann sind selbst Reisen eine viable, gewinnbringende Option. Da ist nichts dominant, man darf nur sich nicht auf einen Bereich allein konzentrieren oder sich überall verteilen.


    Und auch Fresko hat in der Vollversion mit den drei enthaltenen Erweiterungen (laut den Autoren ist das das eigentliche Grundspiel, den Rest hat Queen damals abgeschliffen und zur Erweiterung erklärt) wie jetzt schon mehrfach geschrieben keine dominante Strategie, da man Geldgewinne punktetechnisch problemlos durch die erweiterten Mischfarben ausgleichen kann. Lediglich wenn man die weglässt ist Geld überhaupt eine gefährliche Strategie.

    Vielleicht ist hier die Spieleranzahl ausschlag gebend, wir haben es meistens zu zweit und selten zu dritt gespielt. Kann sein, dass die Strategie im 4 Personen Spiel schwieriger zu realisieren ist...


    Edit:

    Spiele in denen man "eben dagegen spielen muss" sind IMO broken, weil auch eine relativ solitäre Spielweise, die unabhänig von der meiner Gegner ist, eine mögliche Gewinnstrategie sein sollte

    Ich denke auch, dass das zu viert so gut wie unmöglich ist, da dann der Markt noch begehrter ist. Wie gesagt reicht es aber auch, die besseren Mischfarben einzubauen. Damit verdient dann jeder soviel Punkte mehr, dass die Geldstrategie nicht mehr verfangen kann.


    Nach deiner Definition ist dann ja auch Dominion broken, weil man mit Big Money sehr weit kommen kann, wenn niemand anderes besser spielt.

    Geld = 1/2 Siegpunkt


    Aber ist bei uns selten ausschlaggebend

    Klar, ich hab mich falsch ausgedrückt. Gemeint war: Geld sind Siegpunkte, die nicht in der Siegpunktleiste eingetragen sind, dadurch hortet man zwar Punkte, wird aber nicht dafür bestraft und kann so immer die billigste Aufstehzeit wählen, was dann wieder Geld spart etc. Das Problem ist ja - wenn man so will - dass Geld bei Fresco relativ viele Punkte wert ist und so ein echter Faktor am Spielende sein kann, wenn - wie bei uns - eine Mitspielerin darüber am Ende noch mal eben 27 Punkte zusätzlich macht. Aber wie gesagt, das kann man ausbremsen, außerdem ist es verflucht langweilig mit dieser Strategie zu spielen (ich weiß nicht mehr wie es hieß, aber es erinnert mich an jenes Spiel wo man einfach nur jede Runde passen musste, dafür Gold bekam und am Ende damit tatsächlich gewinnen konnte).

    #Fresco - IMO broken, wer das meiste Geld gehortet hatte gewann immer bei unseren Runden

    Hihi... ich habe fast 10 Jahre gebraucht bis eine Mitspielerin das erfolgreich ausprobiert hat. Geld sind ja keine Siegpunkte, insoweit kann man dann fast immer die Aufstehzeit bestimmen und so weiteres Geld bekommen, es ist also durchaus möglich, nur auf Geld zu spielen und billig einzukaufen. Valide ist das aber nur in bestimmten Kombinationen des Grundspiels mit den Erweiterungen, sobald etwa Blattgold dazu kommt, oder die erweiterten Mischfarben, werden die Mitspieler am Geldspieler vorbeiziehen. Und man kann diesen Mitspieler sehr gut ausbremsen (derjenige hat keine Auswahl auf dem Farbenmarkt, also kann man gezielt die Fresco-Plättchen erledigen, di dieser Mitspieler erledigen könnte etc.).

    Mein Ein und Alles von Queen ist und bleibt aber jenes Spiel, das nie jemand mit mir spielen will: Revolte in Rom 1 und 2, ein großartiges Zweierduell von Stefan Feld.

    Ich bin immer noch interessiert 8o

    Immer gern! Gerade mit einer Würfelkoryphäe wie Dir wird das sehr lustig ... :) (Wobei, seit unserer Partie Ringkrieg stimmt das ja alles leider nicht mehr, da hast Du ja nachhaltig die Statistik versaut).

    #LocomotiveWerks

    unveränderte Nachdrucke

    Naja, grafisch ist die Version von Queen schon eine andere Hausnummer, auch das Material wurde durchaus aufgepeppt. Aber eigentlich ja auch egal.

    Das stimmt natürlich, und wirklich verfügbar war Winsome ja nur für die edlen Recken, die am ersten Messetag hinliefen oder vorbestellten. Aber das gilt mittlerweile ja auch für die Queen-Nachdrucke, da sind einige Titel unbezahlbar geworden. Trotzdem war die Produktion damals für Queen laut einem Menschen, der kurz den Vertrieb für sie übernommen hatte, eine finanzielle Katastrophe und hatte wohl größeren Anteil daran, dass das Verlagsprogramm umgestellt wurde - zum Schlechteren wie ich finde.

    Theben, das den Patchwork-Zeitmechanismus erfand,

    Hm.

    Ich hätte gedacht, dass das mit In 80 Tagen Um Die Welt daher kam. Weil Theben hab ich, u.a. weil ich davor 80 Tage kennen lernte, aber nicht bekam.

    BGG macht mich da nicht schlau gerade...

    Die sind fast zeitgleich 2004 erschienen, Theben damals noch bei Prinz-Spiele. Insoweit tatsächlich schwierig zu sagen, ob das eine Parallelentwicklung war oder es noch ein früheres Spiel mit dem Mechanismus gibt - mir fällt keines ein.

    Ich war mal fast schon ein Queen-Fan und besitze so ziemlich 50% des Verlagsprogramms bis 2015, würde ich schätzen - auch dank der lange vorherrschenden Rauswurf-Mentalität im Galeria Kaufhof, wo man jahrelang zu Weihnachten Titel wie Alhambra, Fresko und Co. für 5-10 Euro kaufen konnte. In den letzten Jahren konnte mich allerdings kaum noch eines der Spiele aus dem Verlag wirklich begeistern, von Rune Stones und Merlin (mit Abstrichen Luxor) abgesehen würde es mir schwer fallen, echte Highlights seit Kingdom Builder zu benennen. Das mag daran liegen, dass ich in den letzten Jahren eher Komplexeres spiele, aber es liegt m.E. auch an den zumeist eher altbackenen Spieledesigns der Neuheiten, bzw. dann wenn sie nicht altbacken sind, sind die Spiele oft auch schlicht ein Griff ins Klo (Dark Darker Darkest, Solaris, Urbanization etc.) Das geht ziemlich genau mit dem Umschwenken von Queen auf Kickstarter einher, also ca. 2013. Und da entstehen dann auch Klunker von echt professionellem Personal, wo man sich wirklich fragt, was da alles schiefgegangen sein muss (ich blicke auf Dich, Immortals!)


    Was im Übrigen nichts daran ändert, dass ich echte Favoriten im Queen-Programm habe, die ich heute noch sehr liebe: Fresko, eines der besten und modularsten Worker-Placement-Spiele, Samarkand, ein 18xx als Familienspiel, Aton, ein geniales Zweier-Mehrheitenspiel, Alhambra natürlich, das man gemolken hat wie nie zuvor ein Spiel gemolken wurde (mittlerweile kratzt Zug um Zug am Thron). Theben, das den Patchwork-Zeitmechanismus erfand, Amerigo, das wohl eines der freundlichsten Feldspiele aller Zeiten ist, und natürlich Metro/Aqua Romana/Cable Car als Plättchenlegespiele. Mein Ein und Alles von Queen ist und bleibt aber jenes Spiel, das nie jemand mit mir spielen will: Revolte in Rom 1 und 2, ein großartiges Zweierduell von Stefan Feld.


    Übrigens finde ich die Grafiken bis vor kurzem noch ziemlich gut, erst was sie seit der Pandemie produzieren, gefällt mir optisch überhaupt nicht mehr, dieser Stich in Richtung Infantilismus passt m.E. überhaupt nicht.