Ich war mal fast schon ein Queen-Fan und besitze so ziemlich 50% des Verlagsprogramms bis 2015, würde ich schätzen - auch dank der lange vorherrschenden Rauswurf-Mentalität im Galeria Kaufhof, wo man jahrelang zu Weihnachten Titel wie Alhambra, Fresko und Co. für 5-10 Euro kaufen konnte. In den letzten Jahren konnte mich allerdings kaum noch eines der Spiele aus dem Verlag wirklich begeistern, von Rune Stones und Merlin (mit Abstrichen Luxor) abgesehen würde es mir schwer fallen, echte Highlights seit Kingdom Builder zu benennen. Das mag daran liegen, dass ich in den letzten Jahren eher Komplexeres spiele, aber es liegt m.E. auch an den zumeist eher altbackenen Spieledesigns der Neuheiten, bzw. dann wenn sie nicht altbacken sind, sind die Spiele oft auch schlicht ein Griff ins Klo (Dark Darker Darkest, Solaris, Urbanization etc.) Das geht ziemlich genau mit dem Umschwenken von Queen auf Kickstarter einher, also ca. 2013. Und da entstehen dann auch Klunker von echt professionellem Personal, wo man sich wirklich fragt, was da alles schiefgegangen sein muss (ich blicke auf Dich, Immortals!)
Was im Übrigen nichts daran ändert, dass ich echte Favoriten im Queen-Programm habe, die ich heute noch sehr liebe: Fresko, eines der besten und modularsten Worker-Placement-Spiele, Samarkand, ein 18xx als Familienspiel, Aton, ein geniales Zweier-Mehrheitenspiel, Alhambra natürlich, das man gemolken hat wie nie zuvor ein Spiel gemolken wurde (mittlerweile kratzt Zug um Zug am Thron). Theben, das den Patchwork-Zeitmechanismus erfand, Amerigo, das wohl eines der freundlichsten Feldspiele aller Zeiten ist, und natürlich Metro/Aqua Romana/Cable Car als Plättchenlegespiele. Mein Ein und Alles von Queen ist und bleibt aber jenes Spiel, das nie jemand mit mir spielen will: Revolte in Rom 1 und 2, ein großartiges Zweierduell von Stefan Feld.
Übrigens finde ich die Grafiken bis vor kurzem noch ziemlich gut, erst was sie seit der Pandemie produzieren, gefällt mir optisch überhaupt nicht mehr, dieser Stich in Richtung Infantilismus passt m.E. überhaupt nicht.