Beiträge von Imagine im Thema „05.12.-11.12.2022“

    Gorus Maximus fand ich unter dem Aspekt der großen Spielrunden auch ganz reizvoll. Und an alle Fans von Tempel des Schreckens auch hier meine Empfehlung, sich Don't Mess With Cthulhu zuzulegen, das -mit der separaten Erweiterung bzw. integriert als Deluxe-Ausgabe - noch einen zusätzlichen Twist ins Spiel bringt, den ich persönlich nicht mehr missen möchte. Eigentlich sogar zwei Twists.

    Hier mal der nächste Schwung Kurz-Rezensionen zu einigen Spielen der letzten Wochen. Den Anfang macht heute #FindingAtlantis, ein Wettrennen auf der Suche nach dem versunkenen Kontinent, in dem wir unser U-Boot mit Aktionskarten den Meeresgrund abfahren bzw. untersuchen lassen und, sofern wir Anhaltspunkte über den Aufenthaltsort unserer Mitspieler haben, auch deren Informationen mitverwerten können. Das Spiel ist insofern dem beim letzten Mal vorgestellten PSYCHIC PIZZA DELIVERERS… nicht unähnlich, als dass die Spieler ebenfalls auf eine wilde Hatz über eine größtenteils verborgene Landkarte geschickt werden. Anders als Pizza Deliverers ersetzt Finding Atlantis den dortigen Spielleiter jedoch durch eine Handy-App, die zentral auf dem Tisch ausliegt, während die Spieler ihre beiden Aktionen über das Einscannen der entsprechenden Karten ausführen. Bei Spielen mit App sind ja viele immer erstmal skeptisch – nicht ganz zu Unrecht, denn solche Spiele haben meist ein eingebautes Verfallsdatum, wenn unweigerlich irgendwann mal der App-Support endet. Und auch die Bedienung stellt immer erstmal eine zusätzliche Hürde dar – insofern war ich gespannt, wie sich das bei diesem Spiel auswirken würde. Die Antwort lautet: Ziemlich gut. Zwar wird auch Finding Atlantis keinen eingefleischten App-Verweigerer überzeugen, denn eine kleine Lernkurve ist auch hier vorhanden (Welche Kartenseite muss ich über das Handy halten? Wann ist die Ausrichtung beim Einscannen relevant und wann nicht?), aber besonders nach dem letzten App-Update funktioniert die Bedienung schnell ziemlich flüssig und ohne größere Fragezeichen. Das zweite Skeptiker-Argument „Warum dann nicht gleich das komplette Spiel als App?“ erübrigt sich eigentlich auch, da sich zwar das Karteneinscannen emulieren ließe, aber spätestens das Aufzeichnen auf einer echten Papierkarte schon irgendwie praktikabler ist, und auch die Interaktion am Tisch schon irgendwie fehlen würde (auf wenn das meiste davon Table Talk ist). Insofern hat Finding Atlantis als Hybrid-Spiel durchaus seine Berechtigung. Das Spiel selbst ist in der Grundversion in einer knackigen halben Stunde gespielt und bringt durch den zufälligen Kartenaufbau und die unterschiedlichen Captain- und Artefaktkarten (die individuelle Aktionen ermöglichen) auch einiges an Varianz mit, so dass auch längerfristig für Spielspaß gesorgt ist. Wer gerne knobelt, sollte hier mal einen Blick riskieren.


    Neulich in einer Unterhaltung über innovative Indie-Filme wurde der Film „Cube“ erwähnt, der mich daran erinnerte, dass das thematisch stark daran angelehnte #Room25Ultimate seit Jahren im Regal vor sich hinschlummert. Das Spiel hat mich seinerzeit schon bei seinem Debut vor fast 10 Jahren gut unterhalten; mehrere Auflagen, Erweiterungen und eben die Ultimate Edition später steht bei Matagot für 2023 sogar ein Room-25: Hypercube Kickstarter in den Startlöchern. Also ab damit auf den Tisch (und direkt drei Partien in drei Wochen runtergespielt): Je nach Spielmodus – es gibt inzwischen 6 verschiedene – treten 1-8 Spieler mit- oder gegeneinander an, um in einem 5x5-Raster aus quadratischen Raumplättchen den titelgebenden Raum 25 zu finden, denn nur damit lässt sich der Komplex vor Ablauf eines Countdowns verlassen und das Spiel gewinnen. Nach den kinderleichten Regeln programmiert jeder zuerst 1-2 Aktionen, um danach in angrenzende Räume zu schauen, gehen, Mitspieler zu stoßen oder eine Raum-Reihe zu verschieben. Die verdeckten Räume werden erst beim Betreten aufgedeckt, und jeder Raum hat einen anderen Effekt – von harmlos bis tödlich. Neben einem Solo- und Koop-Modus (bei dem das Spiel über Automa-Karten agiert) glänzt Room-25 zu 4-6. im Verräter-Modus, bei dem 1-2 Spieler heimlich gegen den Rest spielen und es vor Lügen und Verdächtigungen nur so knistert. Die Erweiterungen bringen neben neuen Räumen auch noch einen V.I.P-Modus (ein offener Nicht-Verräter-Spieler *muss* überleben) sowie kooperativ einen Puzzle- und einen Escape-Room-Modus, bei denen Räume zuvor noch korrekt arrangiert bzw. ein geheimer Code geknackt worden sein muss, um den Komplex verlassen zu können. Um Wiederspielbarkeit muss man sich hier also keine Gedanken machen, zumal die mehrere Duzend unterschiedlichen Räume unendlich viele Kombinationen möglich machen; der Countdown und das einfache Prinzip sorgen in der Regel auch dafür, dass das Spiel nicht zu lang dauert… „in der Regel“ deshalb, weil es Anfängern oder unbedachten Spielern passieren kann, dass einzig einer der Verräter den Raum 25 findet und geschickt so verheimlicht und verschiebt, dass dieser nie auftaucht, was sich dann für die anderen etwas frustrierend/planlos anfühlen kann (aber halt auch nur durch ihr eigenes Agieren möglich wurde). Das Spiel selbst ist auch nach 10 Jahren eines der besten Verräter-Spiele, die ich kenne, obendrein Familien- und Partyspieler-tauglich und auch optisch ein Hingucker. Da es die Erweiterungen leider nur auf Englisch/Französisch gibt, habe ich auf BGG mal eine Gesamt-Spielhilfe hochgeladen – so gibt es eigentlich keinen Grund mehr, diese kleine Perle weiter im Regal versauern zu lassen.


    Den Weg in hierzulande wenigste Regale hat bisher vermutlich #ComicHunters gefunden, ein Karten-Set-Sammelspiel mit Marvel-Comic-Thema, das aus lizenzrechtlichen Gründen bisher ausschließlich in Südamerika vertrieben wurde (was vermutlich auch so bleiben wird). Aufgrund der positiven Rezensionen hatte ich es mir zur Messe mitbringen lassen, und der erste Eindruck reiht sich dort gut ein. Das Spiel besteht im Grunde aus einer wechselnden Abfolge von vier unterschiedlichen, kleinen Mini-Spielen, während denen wir Comic-Karten sammeln, um diese zu drei Gelegenheiten aus unserer Hand in unsere Auslage („Sammlungen“) ausspielen – und dabei mit anderen Handkarten bezahlen; je nach Eigenschaften sowie Sammlungsgröße und -menge bekommen wir bei Spielende dann Siegpunkte dafür. So einfach, wie es sich anhört, ist es im Prinzip auch schon; allerdings gibt es einige Dilemmata zu jonglieren, weil man eben nicht alle Karten behalten kann, sondern etwa die Hälfte zum Bezahlen verwenden muss… und viele Comics besondere Merkmale haben, für die man ebenfalls Punkte bekommen kann. Alles in allem also ein leichtes, aber kein seichtes Spiel mit tollen (echten) Comic-Illustrationen und hervorragend passendem Thema – dazu noch fast komplett sprachneutral, was mit der deutschen Spielanleitung (bei BGG) und dem übersetzten Spielplan restlos behoben werden kann. Das alleine ändert zwar nichts an der Tatsache, dass man an das Spiel nur sehr schwer rankommt… aber zumindest kann ich jetzt bestätigen, dass man sich damit keine Gurke ins Regal setzt.