Beiträge von malzspiele im Thema „24.10.-30.10.2022“

    Gestern meine Erstpartie #Woodcraft. Zuvor ein Video angesehen, dann noch der Erklärung zugehört und damit alles gut verstanden. Thematisch und mechanisch eigentlich ein Spiel, dass mir gefallen könnte. Leider gibt es auch hier, wie schon bei Planet B, einige echte Showstopper für mich:

    1) Wieder einmal ein Spiel, in dem man nur 13 Züge hat, also viel zu wenig. Jeder Zug ist somit mit viel zu vielen Dingen vollgepackt und dauert gefühlt ewig. Bei vier Spielern und 2,5 Stunden Spieldauer beträgt die durchschnittliche Wartezeit zwischen zwei eigenen Zügen ungefähr 8,5 Minuten - schrecklich! Und da sich bis zum eigenen Zug einiges ändern kann, ist Vorausplanung nur sehr eingeschränkt möglich.

    (Als ich vor etwa 14 Jahren anfing, ernsthaft Spiele zu entwickeln, habe ich von sehr vielen Seiten gesagt bekommen, dass ein anspruchsvolles, zug-basiertes Spiel jedem Spieler mindestens 20-30 Züge plus einige Sonderaktionen bieten muss, damit es sich einerseits flüssig anfühlt und man andererseits genug schaffen kann, ohne dass die anderen sich zwischendurch langweilen. Aus meiner Erfahrung kann ich diese Regel nur immer wieder bestätigen. Leider zeigen viele Neuheiten der letzten Jahres einen Trend zu immer weniger, dafür massiv langwierigen Zügen. Schade!)

    2) Es gibt keinen Startspielerausgleich. Der Startspieler bleibt aber die gesamte Partie über konstant, ist somit nach jeder Einkommensphase zuerst am Zug und hat jeweils als Erster den Zugriff auf eine (teilweise) neu aufgefüllte Auslage von Aufträgen und Helfern. Vor allem bei Spielmitte, wenn alle 1er-Karten abgeräumt und durch jeweils 4 neue 2er-Karten ersetzt werden. Ein riesiger Vorteil!

    3) Schließlich wurde das zugrundliegende Thema der Holzgewinnung und -verarbeitung für mich verhunzt. Ich mag "handwerkliche" Themen, was Woodcraft eigentlich herüberbringen könnte und mechanisch auch schafft. Leider wurde entschieden, das ganze in Richtung "Fantasy" zu lenken, indem anstatt von Geld mit "Blaubeeren" und anstatt von Siegpunkten mit "Haselnüssen" gearbeitet wird. Die Illustration der Helfer zeigen offensichtlich keine Menschen, sondern menschenähnliche Wesen mit grünen Haarmähnen. Auf dem Cover liest ein Dachs ein Buch. Schrecklich...

    Es ist eher ungewöhnlich, dass ein Spieler zwei Wahlen hintereinander gewinnt, erst recht, bei vielen Stimmen im Beutel. Dann muss er ja nach der ersten gewonnenen Wahl extrem viel dafür getan haben, überhaupt wieder gewinnen zu können. Entweder war es dann auch verdient gewonnen oder ein Regelfehler hat sich eingeschlichen.

    Ich bin sicher, dass die Regeln korrekt befolgt wurden, da unsere Erstpartie ja nicht korrekt lief und ich deshalb die Spielregel mehrfach genau durchgelesen hatte. Es war in der Tat so, dass der vorherige Präsident bei der letzten Wahl insgesamt "nur" 10 Stimmen im Beutel hatte (im Gegensatz zu anderen, die teilweise alle 25 im Beutel hatten). Dennoch hat er mit 7 selbst gezogenen eigenen Stimmen die Wahl gewonnen (schon die ersten 3 gezogenen Stimmen waren eigene). Die Wahlmethode ist nun mal leider brutal glücksabhängig...

    Gestern noch einmal #PlanetB gespielt, diesmal mit korrekten Regeln zu viert. Und ich muss sagen, die erste Euphorie ist komplett verflogen. Ja, das Spiel hat einige nette Element und der schwarze Humor ist durchaus gut. Aber leider haben sich zwei Sachen als Stimmungskiller erwiesen:

    1) Jeder Spieler hat vergleichsweise wenig Züge in einer Partie. Wir haben zwar nicht gezählt, aber ich glaube, es waren "nur" 12 oder 13 Züge pro Spieler. Dafür ist jeder einzelne Zug eine gefühlt endlose Aneinanderreihung von vielen Einzelaktionen. Je nach gewählter Fabrik können das bis zu 4 Aktionen sein, die dann teilweise noch Folgeaktionen auslösen. Das führt zum einen zu extremer Downtime, zum anderen "verläuft" man sich beim Versuch, alles korrekt nacheinander auszuführen.

    2) Die Wahl (die bei uns dreimal erfolgte) dauert gefühlt ebenfalls ewig, weil teilweise 80 oder mehr Stimmen im Beutel waren und reihum immer nur 3 gezogen wurden. Wirklich nervig. Und der Ausgang ist dann dermaßen zufällig, dass man sich fragt, warum man überhaupt Arbeit in Stimmenfang investiert. Der Spieler, der "zufällig" die beiden letzten Wahlen gewonnen hat, hat allein damit 70 SP gemacht und am Ende mit mehr als 100 Punkten Vorsprung gewonnen.

    Wirklich schade, ich hätte das Spiel mögen wollen, aber es wird wohl nicht noch einmal auf den Tisch kommen...