Beiträge von Dirtbag im Thema „24.10.-30.10.2022“

    Wenn man es genau nimmt, dann deckt der Beitrag etwa 2 Wochen ab statt nur einer, aber ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen. :)

    In dieser Zeit sind bei uns ein paar nicht mehr ganz aktuelle, aber noch immer sehr unterhaltsame Spiele auf den Tisch gekommen.

    Da wäre #WidowersWood von Privateer Press. Das war irgendwann mal ein Kickstarter, kam dann in den Retail, und vor rund 2 Jahren habe ich bereits mal mit einem Freund gespielt, der es hatte. Damals fand ich es ganz nett, aber nicht berauschend. Trotzdem hat es mich irgendwie nicht losgelassen. Ein wichtiger Grund dürfte sicherlich sein, dass ich das Setting des Spiels - die Iron Kingdoms, in denen auch Warmachine und Hordes zu Hause sind - sehr mag. Ein anderer, dass mir bereits damals das Skillsystem äusserst positiv aufgefallen ist.

    Langer Rede kurzer Sinn: Ich habe immer mal wieder Ausschau gehalten auf dem Gebrauchtmarkt und habe doch tatsächlich eine Kickstarter-Edition gefunden. In der Zwischenzeit haben wir ein Dorf voller Sumpfkreaturen gerettet, und diese haben uns zum Dank verraten, dass andere Dörfer von Alligatormenschen angegriffen und deren Bevölkerung zur Kooperation mit einem Nekromant gezwungen wird. Im letzten Spiel haben wir einen der höheren Handlanger des Nekromanten gestellt: einen Hexendoktor der Alligatormenschen. Ein äusserst unangenehmer Geselle, der kurz davor war, den Spiess umzudrehen und die Heldenparty zu stellen. Skarg, der Herzen fressende und den Druiden dienende Wolfsmensch war schwer verwundet und kroch nur noch durch die Gegend, während er langsam ausblutete. Jagger und Crede, der Wolfsgeschworene und sein Wolf, waren auch nicht viel besser dran - Jagger versuchte irgendwie, zu seinem winselnden, am Boden liegenden Wolf durchzukommen, konnte selbst aber ebenfalls weder stehen noch kämpfen. Vaskis, der geheimnisvolle Druide, war angeschlagen und versuchte zu entscheiden, wem er zuerst helfen sollte. Lanyssa Ryssyl, die Eishexe, die ein ganzes Volk an den korrumpierenden Einfluss des Drachen Everblight verloren hatte, hatte sich unterdessen bis zum Hexendoktor vorgekämpft. Sie war es dann auch, die nach einem zähen Kampf den Hexendoktor schlussendlich im Nahkampf niedermachen konnte.

    Und wo man am Anfang noch mit relativ bescheidenen Fähigkeiten startet, haben sich die Skills der Helden inzwischen auch ordentlich weiterentwickelt...

    Fazit:

    Nachdem ich beim Erstkontakt nur mässig begeistert war, gefällt mir das Spiel inzwischen ausgesprochen gut. Die Szenarien sind allesamt kein Spaziergang, der Zuwachs an Fähigkeiten wird durch härtere Gegner locker wettgemacht. Langeweile ist definitiv kein Problem, und zu schwache Gegner auch nicht: Wenn ein vom Boss gebuffter Alligatormensch mit einer einzigen Aktivierung zweimal angreift und dabei ziemlich sicher 4 Schaden insgesamt verursacht, dann ist damit nicht zu spassen. Das Skillsystem ist neben WoW - The Boardgame eines der befriedigendsten die ich kenne, weil es schöne Synergien erlaubt und jeweils sehr gut zum Charakter passt. Und auch der Rundenablauf ist schön flüssig, ohne ausuferndes Management von Fitzelregeln bei jedem Gegner. Grösstes Manko ist die zähe Bewegung und das ständige Respawnen von Gegnern. Aber das nehme ich in Kauf. :)

    Netter Bonus für Interessierte: Hat man die Kickstarter-Ausgabe, kann man einfach noch einen Warlock dazukaufen und man hat eine spielbare 25-Punkte-Armee der Minions für Hordes.


    Auch mal wieder auf den Tisch kam nach längerer Pause #BlackstoneFortress.

    Unsere ehrenwerten Diener des Imperators, deren Namen ich leider vergessen habe, haben sich mit einer Dark Eldar Piratin eingelassen, die irgendwas von dunklen Ritualen und einem zum Chaos übergelaufenen Regiment der imperialen Armee auf der schwarzen Festung faselt. Natürlich nicht aus Altruismus, denn die werte Dame hat eines der persönlichen Schiffe von Asdrubael Vect, dem Herrscher der Dunklen Stadt, gestohlen und wird von den Kabalen der Dark Eldar (oder Drukhari, wie sie neuerdings heissen) gesucht. Gefangen werden hiesse ewige Folter - darin sind die Dark Eldar wirklich gut - weshalb sie unbedingt Artefakte aus der Schwarzen Festung zur Finanzierung ihrer "Unsichtbarkeit" braucht. Nur ist jetzt eben dieses abtrünnige Regiment der imperialen Armee im Weg, und es sind einfach zu viele.

    Da es selbstredend auch nicht gerade förderlich für das Wohl von Precipice wäre, wenn die Chaos-Anhänger ihr dunkles Ritual vollenden und der Black Legion Direktzutritt zur schwarzen Festung verschaffen würden, scheint eine Zweck-Allianz ganz angebracht. Man ist einfach gut beraten, die Dienste der Dark Eldar Piratin nicht allzu sehr in Anspruch zu nehmen - es könnte sonst zu unerwarteten Zwischenstopps mit bleibenden seelischen und körperlichen Schäden kommen...

    Soviel zum Hintergrund der Erweiterung #TraitorCommand. Spielerisch ändert sich nicht viel, es spawnen nur vorzugsweise Chaosrenegaten, gerne auch in Begleitung eines korrumpierten Kommissars samt Ogryn-Leibgarde. Das Spiel selbst ist das bewährte Spielerlebnis, das Blackstone Fortress eben bietet. Relativ anspruchsloses, aber unterhaltsames Metzeln im 40k-Setting mit schönen Minis.

    Fazit:

    Ist gut, bleibt gut, und ist definitiv um Welten besser als Cursed City. Vorausgesetzt natürlich, man mag Warhammer Quest. Die Charakterentwicklung, oft bemängelt, ist imho die beste aller WHQ-Spiele, braucht aber etwas, bis sie in die Gänge kommt. Und die kleinen Erweiterungen - bei uns bisher Ambull und Traitor Command - lohnen sich schon allein deshalb, weil sie nach dem Durchspielen im Spiel bleiben und die Gegnervielfalt bereichern. Könnte ich nur ein WHQ haben, es wäre Blackstone Fortress mit all seinen Erweiterungen.


    Abschliessend kam dann noch ein weiteres Kleinod der kooperativen Fantasyspiele auf den Tisch. Eines, bei dem der schöne Kern aber unter einer ordentlichen Schicht Chaos versteckt ist: #Myth

    Wir haben mal wieder ein Modul in Angriff genommen: A Tale of Twilight. Zu finden in der Download-Sektion bei BGG. Für den (vermutlich eher unwahrscheinlichen) Fall dass hier sonst noch jemand plötzlich wieder Lust verspürt, Myth auszupacken und zu spielen will ich jetzt nicht zuviel spoilern. Aber eine kleine Einleitung darf es schon sein: Wir werden zu Sarah, einer Mystikern, gerufen, weil sie offenbar mal wieder von Albträumen geplagt wird. Diese sind jedoch anderer Natur, und wir müssen ihre Träume betreten, um ihr zu helfen.

    Falls jemand mit Myth starten will: A Tale of Twilight ist ein exzellentes Start-Modul. Ein paar originelle Ideen, machbare Gegnergruppen, kaum Monsternester, nur 2 Akte. Die Regeln sind leider teilweise etwas unklar, und man kann sie so oder so auslegen, was den Schwierigkeitsgrad etwas und die Spieldauer erheblich beeinflusst. Für Helden auf Journeyman-Level ist das Modul definitiv zu leicht. Spass gemacht hat's trotzdem mal wieder. Und 4 Items behalten dürfen ist auch ganz nett. :)

    Fazit:

    #Myth ist nach wie vor ein geniales Spiel mit wirklich guter Mechanik, das von seiner chaotischen Präsentation zurückgehalten wurde (und wird). Der Einstieg ist unglaublich mühsam, aber die Vielzahl an Modulen (im Prinzip vorgefertige Mini-Kampagnen mit 2-4 Kapiteln) ist inzwischen bei BGG zum Download verfügbar und hält immensen Abwechslungsreichtum und originelle Ideen bereit. Zusammen mit der wirklich gut funktionierenden Darkness-Mechanik und dem langsamen, aber sehr befriedigenden Hochleveln über Items, Klassenspezialisierung und Deckanpassung ist es ein Dungeon Crawler, an dem wir schon lange Spass haben, und an dem wir noch lange Spass haben werden.