Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „Tribes of the Wind [2022, La Boîte de Jeu]“

    Ich kann ja nur aus der eigenen Erfahrung sprechen: Da kam Tribes sowohl in der Gelegenheitsspielerrunde als auch in der Runde mit meinen Kindern erstaunlich gut an. Dass die nicht alle strategischen Tiefen entdecken - geschenkt. Spaß hatten sie trotzdem. Klar sehe ich es trotzdem auch eher als Kennerspiel, aber als sehr zugängliches (also das, was typischerweise das KSdJ gewinnt).

    Das ist halt die Standardfrage: Tribes ist ganz klar ein leichtes Kennerspiel, fast schon Familienspiel, mehr will es auch nicht sein. Dass Du da irgendwann die Mechanik durchschaut hast ist klar. Aber dann lebt es immer noch sehr gut vom gegenseitigen Taktieren.


    Ich habe ja nach wie vor den Eindruck, dass viele Expertenspieler hier Spiele solange spielen, bis sie sie für sich "verstanden" haben - und nicht, um dann wirklich tiefer einzusteigen oder auch gegeneinander Strategien zu testen. Wenn man so spielt, dann sind aber Spiele unter einem gewissen Komplexitätsgrad alle recht schnell abgehakt, weil sie für dieses "Verstehenwollen" dann doch nicht genug bieten. Tribes ist eigentlich ein sehr klassischer Euro in dem Sinne, dass die relativ einfachen Regeln nur das Gerüst bieten, um dann gegeneinander (auch mit Kartenglück) anzutreten - und kein Regelpuzzle, wo der Spaß dann darin besteht, überhaupt erstmal zu verstehen wie man hier gewinnen könnte. Manchmal habe ich den Eindruck, dass nur wenige hier polymorph genug sind, um beides wertschätzen zu können. Was natürlich kein Angriff sein soll - aber das dann leichte Kost wie Tribes nicht das richtige ist, sollte auch vorher schon klar sein.