#ArkhamHorrorLCG (2x zu zweit)
Wie letzte Woche freudig angekündigt, bin ich diese Woche mit meinem Bruder in die Carcosa-Kampagne gestartet, in der ich als Preston Fairmont, Millionär zwar wenig Talente aber dafür reichlich Asche mitbringe um mir Hinweise (und den gelegentlichen Angriff auf einen Gegner) zu erkaufen wo es nur geht, während mein Bruder mit Akachi Onyele buchstäblich die Hände voller Zauber hat und Ladungen am laufenden Band verballert. Wir reizen also die Ressourcen-Token maximal aus.
Wir haben dabei beide unseren Deckbau etwas überreizt: ich fange Mittendrin an, um mir gleich zum Start der Kampagne eine Lola Santiago leisten zu können und mein Bruder hat gleich doppelt Arkane Forschung geleistet, um seine zahlreichen Zauber schneller entwickeln zu können. Durch die dadurch entstandenen Traumata starten wir beide mit netto je 6 Geistiger und Körperlicher Gesundheit in dieses Abenteuer – mal schauen ob sich das noch rächen wird. (Ich habe mich übrigens hier gegen die Rückkehr zu...-Variante der Kampagne entscheiden, weil eine schnelle Internetrecherche die Meinung zu Tage getragen hat, dass das im Falle von Carcosa in die Kategorie "schwerer aber nicht unbedingt besser" fällt.)
Der Theater-Besuch verlief ziemlich zufriedenstellend – davon abgesehen natürlich, dass wir nach der Pause zwischen verrottenden Leichen aufgewacht sind. Unsere Decks haben funktioniert wie erhofft: Preston hat die Hinweise eingesammelt und Akachi die Monster beseitigt, und das alles halbwegs zuverlässig. Für mich hat sich besonders mein Gewieft bezahlt gemacht bzw. ich habe für meine Gewieftheit bezahlt. Aber wie man sagt: was man nicht in den Beinen (oder Armen, oder Hirnen, oder Büchern) hat, hat man eben im Familenerbe – dafür hat Papa ja zeit seines Lebens geschuftet (oder vermutlich eher mit dunklen Mächten paktiert). Und der andere große Matchwinner für mich war der Geheimdienstbericht: wenn Geld keine Rolle spielt ist es eine ziemlich nice Fähigkeit sich (1) ohne Test (2) an einem Ort bis zu zwei Verbindungen entfernt (3) gleich 2 Hinweise auf einmal beschaffen zu können. Das hilft nicht nur bei nervigen Gegnern, die dort rumlungern – das Szenario hat ja dankbarerweise ein paar Nicht-Jäger Monster – sondern ermöglichte uns auch, in den letzten Zügen einfach nochmal einen Ort für den Siegpunkt freizuermitteln. (Die Fanatiker haben da übrigens auch prima mitgeholfen.) Aber da musste ich dann feststellen: wenn man solche Summen auf den Tisch packt, um sich Informationen zu beschaffen, (und sich auch sonst auf das eigene Vermögen verlässt um irgendwas erfolgreich zu meistern) kann man auch spät im Spiel noch in echten Ressourcenmangel geraten. Den Leo De Luca jedenfalls (mit dem ich die für mich kaum zu überwinden Einschränkungen meiner Schockstarre etwas abfedern wollte) konnte ich mir dann doch nicht mehr leisten.
Auch deswegen stand am Ende der kleine Wermutstropfen, dass es uns (auch durch Pech mit den gezogenen Karten) leider nicht mehr geglückt ist, den Königlichen Sendboten ein weiteres Mal ins Victory Display zu verbannen – diese 2 XP mussten wir also liegen lassen. Als wir's dennoch wohlbehalten nach draußen geschafft haben dachten wir nicht, dass uns die Polizei irgendetwas davon glaube würde. Wir sind also gar nicht erst hingegangen und haben uns somit einen ersten Zweifel eingehandelt. Hey, ich zweifle gar nicht! Ich glaube nur, dass ein Millionär wie ich besser ausgestattet ist sich mit sowas rumzuschlagen als die überbürokratisierte Exekutive von Arkham. Lasst es den Markt regeln, Baby!
Also ab auf die After Party und mal schauen, wer hinter dem Theaterstück so steckt. Da bin ich als "Salonlöwe" (wie ich finde ganz wunderbar vom englischen Socialite übersetzt) natürlich voll in meinem Element. Ich also, reicher Junggeselle der ich bin, natürlich direkt mal in den Ballsaal zum Starlet um etwas höflich zuzuhören – doch dann musste die unsympathische Dianne Devine bei uns herumlungern und hat jeden Funken, der zwischen mir und der jungen Unterhaltungskünstlerin hätte fliegen können, zunichte gemacht. Spaßbremse! Ich bin also weiter nach hinten in den Speisesaal gegangen und hab mich mit meinesgleichen, soll heißen dem würdevollen Geldgeber des Ganzen, verbrüdert – die nötige Kohle, dass er mit mir überhaupt ein Gespräch anfängt, bringe ich selbstverständlich mit!
Akachi Oyele war in diesem Setting merklich so gar nicht in ihrem Element. Ewig ist sie in der Eingangshalle herumgelungert um ihren ganzen magischen Klimbim auf die Reihe zu bekommen. Und als es dann endlich losgehen hätte können, hat sie vor Aufregung einen Aussetzer gehabt und wohl vergessen was sie machen wollte. 🤦 Hat dann also doch noch etwas gedauert, bis sie sich schließlich ins Getümmel der Party getraut hat.
Und dann hat halt schon auch die Kacke zu dampfen angefangen. In den herrlichsten Body Horror-Beschreibungen des ganzen Spiels verwandelt sich einer der Partygäste nach dem anderen in ein fieses Monster. Ich bin weggelaufen wo ich nur konnte und habe – quasi Kopf runter und auf allen Vieren über den Boden kriechend – Hinweise aufgelesen, während sich Akachi endlich etwas wohler fühlen und Schaden austeilen durfte. Erkenntnisse an sich haben wir viele gewonnen – es waren am Ende genug Hinweise auf der Agenda, dass wir uns beide 3XP gönnen durften – aber erfolgreich befragt hatten wir nur einen der Partygäste; alle anderen haben sich unglücklich unzeitig verwandelt.
Akachi hat zwei von denen zwar noch an Ort und Stelle überwältigen können, aber diesmal wollte ich dennoch keine halben Sachen machen: nach unserer Flucht von dieser grauseligen Party habe ich einfach das ganze Haus in Brand gesteckt. 🔥😈 Wird ja niemand einen Millionär hinter Gitter stecken.
#OnMars (1x solo)
Sonntag Abend habe ich dann einen weiteren Anlauf genommen, endlich On Mars soweit zu verstehen, dass ich meine Spielzüge mit spielerischer Absicht und Zuversicht in die Regelkonformität durchführen kann. Das Spiel kam bei mir im Mai etwa zeitgleich mit meinem jüngsten Kind an und die ersten Versuche an diesen müden Abenden waren von sehr sehr wenig Erfolg gekrönt, obwohl ich die Regeln schon gründlich durchgearbeitet habe. Jetzt also nochmal einstündige Regelvideos geschaut und trotzdem die Anleitung permanent offen neben mir. (Als ob das Spiel nicht sowieso schon genug Platz auf dem Tisch einnehmen würde!) Diesmal habe ich mich für den Solo-Modus aus den Grundregeln entschieden, weil ich hörte dass dieser einen normalen Gegenspieler etwas besser abbildet als das Solo-Szenario aus der Erweiterung, aber unbedingt besser lief das auch nicht.
Also erstmal: ich habe 59:52 gewonnen, woran man schon erkennt, dass ich einiges falsch gespielt haben muss. Weil in dem Blindflug, in dem ich in dem Spiel unterwegs war, hätte ich auf keinen grünen Zweig kommen dürfen. Einerseits fehlt mir am Anfang ganz klar – vielleicht kann man das den Regeln oder den Regelvideos anlasten? – eine Richtung, was ich eigentlich tun möchte. Also auch wenn ich die Abläufe, Voraussetzungen, Kosten, Konsequenzen der einzelnen Aktionen durchschaue (was ich ohne Spielerhilfe und Anleitung definitiv noch nicht tue), sitze ich trotzdem wie der sprichwörtliche Ochs vorm Mars und weiß überhaupt nicht, was ich warum tun sollte. Andererseits hilft der Solo-Modus auch nicht wirklich um das Spiel zu begreifen (meine hauptsächliche Verwendung von Solo-Modi in heavy Euros), weil ich das starke Gefühl habe, dass dessen Abschnitt in der Anleitung für Leute formuliert ist, die das Spiel schon kennen. Z.B. erhält der Bot ständig Kristalle, weil er ja mit jeder aufgedeckten Solo-Karte eine der Missionen vorantreibt. Andererseits scheint er die ja gar nicht zu verbrauchen, weil er laut Anleitung keine Sonderaktionen nimmt. Dann wiederum steht aber auch da, dass Lacerda immer Tech verwendet wenn er kann – sind das nicht auch Sonderaktionen? In der Beantwortung dieser Fragen habe ich mich teilweise von den Regeln ziemlich alleine gelassen gefühlt und vielleicht ist da nochmal ein Blick in ein (vermutlich wieder dreiviertelstündiges) Solo-Regelvideo von Nöten. Irgendwann werde ich durchstiegen haben und dann brauche ich nur noch jemanden, der sich das von mir ähnlich ausgiebig erklären lassen will und den es nicht nachhaltig frustriert, sich in der ersten Partie vielleicht ähnlich zu fühlen. Vielleicht kann ja dann doch mein Plan anschlagen, dass ich über den kooperativen Modus (und einer Dose Alpha-Spielerei meinerseits) den einen oder anderen Freund soweit in das Spielsystem bekomme, dass auch an kompetitive Folgepartien zu denken ist. Bis dahin hat das Spiel weiterhin seinen Platz auf dem Pile of Aspiration.
Kinderspiele: #QuacksundCo (2x zu zweit) und #Fröschis (1x zu dritt, 2x zu zweit)
Ich weiß, dafür gibt's einen eigenen Thread. Ich will auch gar nicht viel dazu schreiben, nur dass (1) ich mich freue, dass mein Älterer langsam ausreichend Sitzfleisch hat, um mal eine richtige Partie von irgendwas zu spielen, und (2) dass er einfach unverschämtes Glück hat! Ich gewinne keinen Blumentopf gegen den! Klar, Fröschis ist fast 100% Glück, da ist das nur eine Frage der Ungleichverteilung von selbigem stark zu seinen Gunsten. Aber auch bei Quacks & Co, wo man ja wenigstens ein paar Hebel hat und Bag Building zu betreibt, um das Glück zu seinen Gunsten zu beeinflussen, werde ich dann gerne mal noch auf den letzten Metern überholt. Beschämende Statistiken meinerseits!