Beiträge von Neva Kee im Thema „17.10.-23.10.2022“

    Auch bei uns wurde wieder gespielt:

    Mit den Kindern die Messeneuheiten:

    #RollCamera :

    Wir hatten alle einen großen Spaß damit, unsere gewählten "Rollen" auszufüllen. Mein Tochter liebte es, sich als Star dann und wann beklatschen zu lassen, ich reichte als Set-Designer Dinge herum und mein Sohn ließ als Regisseur hier und da mal jemanden etwas noch theatralischer sagen, während meine Frau immer als Frau Produzentin angeredet wurde. Diese Kleinigekeiten sind optional und wer an so etwas keinen Spaß hat, kann diese etwas albernen Aspekte auch weglassen.

    Spielerisch machte uns dieses Koop-Spiel ebenfalls wieder Spaß und bei dieser ersten richtigen Partie über die gesamte Spiellänge (in Essen gab es nur eine etwas gekürzte Partie), gab es schon die ein oder andere Sache zu bedenken und zu diskutieren.

    So ist das Spiel nicht zu denklastig, aber doch genug, um sinnvolle Alternativen für Entscheidungen zu haben.

    Dazu kommt, dass die Ideen und das Thema einfach lustig sind.


    Das Spiel wurde dann auch noch ein zweites Mal in einer anderen Viererrunde gespielt (dieses mal ohne die albernen Aspekte), die es alle nicht kannten und es kam auch dort sehr gut an. Da ich bei den erfahreneren Vielspielern die Schwierigkeit nicht zu gering haben wollte, schob ich direkt eine Studio-Karte mit ins Spiel. Hier drauf sind Sonderbedingungen für den Sieg bzw. das Spiel, die es nochmal ein wenig kniffliger machen. Diese zusätzlichen Schwierigkeiten waren von der Komplexität her kein Problem für die Gruppe.

    Unser Studio war so mit Problemen behaftet, dass die gesamte Problemleiste (die man sonst eigentlich recht gut im Griff behalten kann, so dass hier oft nur 1-2 Probleme liegen) konstant mit 3 Problemen gefüllt war. Diese vermasselten uns so manchen sicher geglaubten Zug und sorgten so für Spannung. Wir mussten immer wieder flexibel agieren, Pläne umwerfen und der spielerische Ansatz des Spiels wurde noch einmal deutlich interessanter.

    Am Ende konnten wir das Spiel knapp für uns entscheiden und freuten uns über den doch noch errungenen Sieg, da es zwischendurch gar nicht gut um unsere Filmproduktion bestellt war (Es wollten einfach keine lustigen Szenen kommen und das in einem Clown-Film!! Anspruch in einen solchen Film zu bekommen war auch gar nicht so einfach - am Ende war es immerhin noch ein Überraschungshit ;) )


    #LautSalat :

    Mit der Familie kam dieses geräuschvolle Spiel noch einmal auf den Tisch, bei dem ein Lauscher alle gleichzeitig gemachten "erklärenden Geräusche" den ausliegenden Begriffen zuordnen muss.

    Mit den Kindern zusammen war es schon deutlich schwieriger, das Spiel zu gewinnen, was aber sicher auch an oft recht ähnlich "klingenden" Begriffen lag. In der ersten Partie war es noch knapp in der zweiten haben wir richtig übel verloren. Spaß hat es dennoch gemacht ;)


    #Oltréé :

    Ein Freund hatte frisch dieses Spiel bekommen und, wie es so oft in letzter Zeit der Fall war, die Regeln noch nicht gelesen. Da uns das auch zuletzt nicht abgeschreckt hatte, nahm ich mir wieder die Regeln vor, während die Übrigen das Spiel auspöppelten und das Spiel nach meinen Anweisungen vorbereiteten. Da die Regeln nicht allzu umfangreich oder schwierig waren, konnten wir zügig mit dem Spiel starten.

    Dieses kooperative Spiel versprüht auf mich irgendwie einen gewissen #SchattenüberCamelot - Flair, was nicht nur an der Grafik liegt, sondern auch an einem der Autoren, der ja auch dort mitgewirkt hat. Dieses Gefühl spiegelt sich in ein paar Mechanismen wieder. z.B. treibt man am Anfang seines eigenen Zuges das Böse voran und hat danach mit zwei Aktionen nur kurze Züge, die sich aber durch "Opfer" um eine Aktion verlängern lassen. Ansonsten brennt es an verschiedenen Orten des Königreichs und diese Bedrohungen müssen bekämpft werden. Außerdem ist die Bewegung von Ort zu Ort ebenfalls schon eine ganze Aktion wert.

    Dort enden allerdings die Ähnlichkeiten.

    Oltréé ist ein nicht allzu komplexes storybasiertes und rein kooperatives Spiel, bei dem die Story durch Kapitelkarten (teils unerbittlich) vorangetrieben wird, als auch das Setting durch kleine Story-Snippets auf den ausliegenden zufälligen Ereignis- und Problem-Karten zum Leben erweckt wird. Wie jemand anderes oben bereits bei der Beschreibung des Spiels erwähnte, haben die Ereigniskarten keinen Story-Bezug, sondern sind nur thematisch zur Story aus zwei von fünf verschiedenen Sätzen zusammengestellt.

    Grundsätzlich geht es darum, die Story zu erleben und das Königreich bzw. vor allem die Burg in der Mitte des Spielplans wieder aufzubauen. Dabei müssen Ressourcen gesammelt und die Bürger beschützt werden. Um die Burg herum sind acht Landstriche angeordnet, in denen jeweils ein Stapel von drei Ereigniskarten liegt und in dem man eine andere Ressource oder einen ähnlichen Nebeneffekt auslösen kann. Immer wieder werden neue Ereigniskarten ausgelegt und ein Landstrich, der vier Ereigniskarten hat, gilt als bedroht und senkt das Ansehen der Burg (sinkt das Ansehen oder die Verteidigung der Burg auf Null, ist das Spiel sofort verloren). Schafft man es, die Ereigniskarten in einem Landstrich auf Null zu reduzieren UND einen Turm in der entsprechenden Ecke der Burg zu bauen, ist das Gebiet dauerhaft gesichert und es werden dort keine neuen Ereigniskarten mehr ausgelegt. Das Reduzieren von Ereigniskarten erfolgt denkbar einfach durch eine Aktion und gelingt immer. Es ist nur fraglich, ob man noch einen Bonus erhält oder eine Bestrafung, wenn man die Probe, die dort üblicherweise verlangt wird, schafft oder nicht schafft.

    Die kleinen Ereignistexte sind netter Fluff und die Proben leider schwierig vorherzusehen. Hier kam bei uns immer wieder "Geschichten aus 1001 Nacht" Gefühle auf, da man nie wusste was passieren würde, die Geschichten oft unerwartete Twists hatten und die Probe oft eine anderen war, als man es sich vorher aufgrund des auch auf der Rückseite aufgedruckten Titels vorgestellt hatte.

    Das war lustig und unterhaltsam aber nicht sonderlich planbar, zumal die Charaktere mit unterschiedlichen Stärken daherkommen, so dass eine bewusste Auswahl und ein taktisches Vorgehen an dieser Stelle noch schön gewesen wäre.

    Mit den gesammelten Ressourcen kann man in der Burg Gebäude bauen, die Boni für die Proben bringen oder auch mehr Verteidigung oder Ansehen. Hier ist eine bewusste Taktik und sinnvolle Auswahl der Gebäude schon deutlich besser möglich.

    Das Spiel spielt sich sehr flüssig herunter und macht Spaß, zumal auch die Stories, von denen es mehrere gibt, mit einigen Überraschungen aufwarten können.

    Wir spielten die als Einstieg empfohlene Story und verloren das Spiel schlussendlich im letzten "Kapitel". Da es allen vier Beteiligten großen Spaß gemacht hatte, es schnell ging und sehr kurzweilig war, wiederholten wir das Szenario noch einmal und konnten es, aufgrund der besseren Planbarkeit (man wusste ja bereits, was passieren würde und konnte entsprechend vorbereitet sein), locker gewinnen.

    So ist es zumindest bei dem kurzen Einstiegsszenario (die übrigen sind üblicherweise länger) ein wenig schade, dass der Wiederspielreiz dieses Szenarios nur bedingt gegeben ist, da es spielerisch einen deutlichen Unterschied ausmacht, ob man weiß, was geschieht oder nicht.

    Dennoch hatten wir Lust auf mehr und ich hoffe noch auf ein gebrauchtes Exemplar über den Marktplatz von einem enttäuschten Käufer. Es ist vor allem für lockere Runden geeignet, die nicht zu sehr grübeln, sondern vor allem eine gute Zeit mit einer interessanten Geschichte und einem netten Aufbauspiel haben wollen (richtige tiefgehende Story sollte man allerdings nicht erwarten - es sind mehr kleine Szenario-Snippets, die erzählt werden).

    Genau so ein Spiel scheint mir in der Sammlung gerade zu fehlen - Ich hoffe, dass es ggf. noch Varianten geben wird, bei dem die Szenarienkarten aufgedeckt sind, so dass man hier noch mehr überlegen muss (und kann), wen man wohin schickt und es ggf. ein Szenario gibt, welches beliebig wiederspielbar ist, ohne, dass die Story-Überraschungen zu vorherplanbar sind.

    Ansonsten hatte ich das Spiel so gar nicht auf dem Schirm und wurde positiv überrascht.


    Mit der Familie gab es dann noch (auf Wunsch der Kinder wohlgemerkt!) nach längerer Zeit mal wieder eine Runde

    #Scythe :

    Mein Sohn, der sich in der bisherigen Partien immer monstermäßig verzettelt hatte, fuhr diesmal eine aggressive Kampfstrategie, die ihm recht schnell die beiden möglichen Kampfsterne einbrachte und auch in anderen Bereichen war er deutlich fokussierter unterwegs als in den bisherigen Spielen, so dass er letztlich fünf (von sechs möglichen) Sterne am Ende des Spiels vorweisen konnte.

    Meine Tochter puzzelte wieder eher ziellos an verschiedenen Baustellen vor sich hin, was aber ihrer Grundfreude am Spiel keinen Abbruch tat. Da sie zudem oft eher beratungsresistent ist und lieber die Dinge selbst herausfinden möchte (wozu ihr dann wiederum leider oft die Übersicht fehlt, da sie auch grundlegende Regeln und Zusammenhänge immer wieder vergisst), dümpelte sie am Ende mit ca. 30 Geld ins Ziel, während wir übrigen eher im 60-80er Bereich unterwegs waren. Da meine Frau und ich in der Beliebtheitsskala ganz nach oben gewandert waren, lagen wir vorne und meine Frau gewann die Partie mit 6 Geld Vorsprung.

    Es war schön, das Spiel endlich nochmal auszupacken - es macht einfach was her und die Materialien und die Ausstattung mit allem drum und dran sind einfach eine Freude, auch wenn ich mir diese Deluxe-Version selbst niemals gekauft hätte (meine Frau hat sich damals inklusive Broken Token Insert für die große Box gebraucht erstanden und mir geschenkt), haben wir sie doch schon ausreichend oft gespielt, dass sie sich gelohnt hat.


    Dann gab es zu guter letzt noch ein paar Partien mit meinem Sohn:

    #Magic :

    Dreimal gespielt, dreimal Manaprobleme bei mir oder ihm - einfach langweilig, das ganze Spiel chancenlos bei 2-3 Mana zu versauern oder anders herum beinahe nur Mana zu ziehen. Es ist immer noch eines der Hauptprobleme des Spiels und es ist einfach doof, wenn es passiert - selbst mein Sohn war deutlich frustriert, auch wenn er gewann. Spannend ist anders und ich wundere mich immer noch, dass man bei Magic nicht schon längst eine offizielle Variante herausgebracht hat, die das nervige Mana-Problem abstellt, nachdem man inzwischen mit vielen Karten immer mehr in das grundlegende System beginnt einzugreifen.


    #SpaceHulk :

    Es stand die Revanche des zweiten Szenarios an, bei dem mein Sohn im ersten Anlauf seine Space Marines gegen meine Symbionten durchgebracht und das Szenario gewonnen hatte. Dieses mal musste ich mit den Space Marines ran und verfolgt eine mutige "nach vorne" Strategie, um möglichst viele EIngänge der Symbionten zu blockieren (dazu muss man auf sechs Felder herankommen).

    Leider wurden schon nach wenigen Zügen zwei meiner Space Marines von den Symbionten erledigt, was meine Chancen nicht gut aussehen ließen.

    Immerhin konnte ich am anderen Ende der Karte in einem spannenden Wettlauf mit letztlich nur noch einem verbleibenden Space Marine die Eingänge verschließen, wurde aber dann von der verbleibenden Übermacht aus der anderen Richtung dann doch überrannt.

    Demnächst muss ich also noch einmal ran und hoffe, zu gewinnen, damit wir dann zu Szenario Drei übergehen können.

    Es ist einfach schön, das Spiel, welches so lange im Schrank ausgeharrt hat, nun endlich voll spielen und genießen zu können und die Partien sind, auch wenn sie am Ende deutlich ausgehen, bis dahin immer irgendwie spannend. Das Spiel ist ein Ameritrash-Würfelfest vom feinsten, welches dennoch ein gutes Stellungsspiel erfordert und unterschiedliche Taktiken ermöglicht und das bei geringer Regeltiefe und schneller Spielzeit mit schöner Optik und guten Miniaturen (vielleicht wäre es jetzt doch endlich Zeit, diese anzumalen?).