Beiträge von Euskaldun im Thema „[2022] Lacrimosa (Devir Games)“

    Brettspiel Dude

    Hm, also wenn ich ungefähr abschätzen kann, was die anderen für Ressourcen haben, aber ich nicht genau weiß, was sie machen, dann liest sich das für mich allerdings eher erst mal wie eine Stärke des Spiels und nicht wie eine Schwäche!? Im Umkehrschluss wäre es doch total langweilig, wenn ich wüsste, „ah, der hat zwei davon und drei davon, dann wird ihm nichts anderes übrig bleiben als das zu machen“.

    Auch Deine bemängelte Planbarkeit liest sich für mich so als würdest Du Interaktion eher wenig schätzen - für mich macht es dann dann umso interessanter. Hoffentlich komme ich bald dazu, es auszuprobieren.

    Im Gegenteil: Interaktion schätze ich durchaus - allerdings sitze ich halt während der Züge der anderen nur rum - da gibt es mittlerweile viele Spiele, wo auch während der Züge der anderen Sachen passieren, die mich betreffen ("Wenn ein Spieler XY macht, bekomme ich 1 Gold" wäre so ein Beispiel). Ansonsten kann es mir für die Zeit, die die andern für ihre Züge brauchen, egal sein, was sie tun, weil ich es ja ohnehin nicht beeinflussen kann - der Board state sich aber so ändert, dass ich eben komplett neu überlegen muss, was ich machen möchte.

    bei meiner bisher einzigen Partie zu Dritt, welche ich ja bereits kurz beschrieben habe empfand ich gerade die Downtime als sehr kurz und somit angenehm. Natürlich ist so etwas immer Spielerabhängig.

    Da man immer nur 9 Karten im Deck hat und diese in jeder Runde einmal komplett auf die Hand nimmt, konnte man seine Aktionen eigentlich immer ganz gut planen. Ein Mitspieler hatte tatsächlich 2x das Pech, dass eine bestimmte Karte nicht gleich bei den ersten 4 Handkarten wie gewünscht dabei war. Er hat dann halt eine andere (1b) Aktion gemacht und die 1a Aktion eine Runde später.

    Ich empfand die Interaktion auf dem Brett besonders der Run auf die besten Plätze beim Requiem und den Spielende-Siegpunkte-Plättchen als spannend, wodurch man auch bei den Zügen der Mitspielen interessiert beobachtete was diese machten.

    Dabei habe ich mir anhand meiner Handkarten immer gleich verschiedene Aktionsmöglichkeiten für meinen Zug überlegt.

    Ich will das Spiel auf jeden Fall auch noch zu zweit und zu viert spielen um zu sehen wie es sich hier entwickelt. Werde dann entsprechend berichten.

    Außerdem finde ich, dass Lacrimosa schon durchaus Spannung im Spiel hatte, weil ab der Hälfte des Spiels ziemlich Fahrt aufkam und die Spieler immer unterschiedlichstes Strategien genutzt haben und die Führung stetig gewechselt hat. Auch am Ende waren die Spieler gleichauf.

    Dem kann ich 100% zustimmen. Wir haben das Spiel mit 3 Vielspielern gespielt. Am Ende ging das Spiel 96:94:82 aus.

    Der Spieler mit den 94 Punkten war bis zum letzten Drittel des Spiels weit abgeschlagen und hat aber am Ende noch sehr stark aufgeholt. Wie oben schon beschrieben war sowohl der Run auf die Plätze beim Requiem, als auch auf die Spiel-Ende-Siegplättchen der Königlichen Höfe groß. Alle Spieler konnten ihre Spiel-Ende-Plättchen auch erfüllen (und ja, wir haben es richtig gewertet, dass jedes Plättchen separate Karten, etc. benötigt ;-)). Auch wenn sich die Spieler jeweils mehr auf einen bestimmten Aspekt konzentriert hatten (ich z. B. auf Reise, der am Ende Drittplatzierte auf bestimmte Opera + entsprechenden Komponisten für Extrapunkte + Aufführung dieser Werke ...), bin ich der Meinung, dass man keinen Bereich des Spiels komplett ignorieren darf und auch immer situationsbedingt andere Wege einschlagen muss (kann).

    Natürlich ist dies mein Eindruck nach einer Partie und nicht in Stein gemeißelt. Diese macht jedoch Lust auf mehr :-).

    Wir hatten diese Woche eine 3er Partie und die Plättchen der Königlichen Höfe für die Endsiegpunkte waren speziell ab Runde 2-3 super gefragt & es gab eher einen Run darauf, als dass sie Ladenhüter wären.

    Ich habe das Spiel als sehr thematisch empfunden. Da ich der spanischen Sprache mächtig bin, habe ich die Anleitung und auch die Vorgeschichte auf Spanisch gelesen (Originalsprache des Autors) und kann daher nicht beurteilen wie hier die Englische Übersetzung ist.

    Dort bittet uns Constanze um 2 Dinge:
    1. Vollendung des Requiems. Hier sollen wir (Zeit seines Lebens Gönner von Mozart) die Schüler von Mozart fragen und auch bezahlen, damit das Werk fertiggestellt werden kann. Constanze selbst schämt sich selbst zu fragen und zuzugeben, dass ihre finanzielle Situation prekär ist. Die Hälfte der Bezahlung für das Werk würde sie erst erhalten, wenn es fertig gestellt wurde.

    2. Constanze möchte ein geschriebenes Dokument veröffentlichen, welches das ganze Leben Ihres Gemahls erzählt. Dafür bittet Sie die Gönner Mozarts (uns) zu einem Treffen im Café Herzog in Wien um unsere Geschichten (Erfahrungen mit Mozart) mit ihr zu teilen.


    Das Spiel erzählt nun von diesen Treffen der Gönner mit Constanze in denen diese zum einen von Ihren Erlebnissen mit Mozart berichten. Diese beinhalten alles was den jeweiligen Gönner mit Mozart verbindet (Treffen, Reisen an Königliche Höfe, Städte, Werke welche wir für ihn finanziert haben & dann aufgeführt haben oder weiter verkauft haben, etc...) und natürlich die Vollendung des Requiems von Mozarts und die Beteilung der jeweiligen Gönner an diesem letzten Werk von Mozart.


    Die Intention von uns, den wichtigsten Gönnern Mozarts Zeit seines Lebens, ist es, dass unser Name für immer eng mit dem Namen des Genies verbunden ist. Je spektakuläre unsere Erinnerungen an die gemeinsame Zeit, je mehr Werke wir für ihn finanziert haben und je größer die Beteiligung an seinem letzten Opus, dem Requiem, um so größer ist die Chance, dieses persönliche Ziel für uns zu erreichen.


    Ich bin der Meinung, das Spiel fängt das Thema sehr gut ein. Kleinigkeiten wie die Originaltexte auf den Opera (deutsch, italienisch, etc.) oder die Spielertafeln in Form eines Librettos sind hier sehr hilfreich.


    Die "Ressourcen" im Spiel sind Geld und Erinnerungspunkte in Form von "Talent Mozarts", "Reise" & "Notensätze". Hier ist natürlich ein bisschen Fantasie gefragt. Die Erinnerungspunkte an das Talent Mozarts sind an dessen Werke geknüpft die wir kaufen (bei dem Treffen mit Constanze bereits gekauft haben). Die Erinnerungspunkte an die Reise sind an die Reisen geknüpft, welche wir mit Mozart hatten, etc....


    Es ist und bleibt natürlich ein Eurogame, bei dem die Mechanik an erster Stelle steht, dennoch ist meiner Meinung dieses unverbrauchte Thema sehr gut eingefangen worden.


    Das Material ist generell toll und ich freue mich schon auf weitere Partien.