Beiträge von Tommesbx im Thema „[2022] Marrakesh“

    Tja. Genau das ist die Frage, die ich mir auch stelle. Ist das wirklich ein echter Entscheidungsspielraum? Oder kommt man nach dem Streichen aller suboptimaler Möglichkeiten doch immer wieder auf die gleichen, einfache Entscheidungsregeln? Meine Befürchtung ist letzteres.

    Kleine Randbemerkung vorab: für einen Bauchspieler ist deine Analyse aber schon sehr tiefgehend... ;) Spaß beiseite - ich verstehe den theoretischen Punkt, den du machst, nur sehe ich den Bezug zur Praxis nicht so stark. Will meinen: ja, du kannst Marrakesh wie die meisten Spiele auf einen gewichteten Entscheidungsbaum runterbrechen. Der Turm als korrigierendes, eher Chaos-Element, ist dabei schon mehrfach genannt worden.

    Alleine, welche Erkenntnis leitet sich daraus für das Spiel ab? In einer perfekten Simulation gebe ich dir recht, das Spiel würde sehr mechanisch, wie von dir als "auf Schienen", ablaufen.
    Aber wir reden doch vom spielen mit Menschen! Ich weiss eben nicht, was mein Gegenüber plant und welche Keshis er reinwirft, genau so wie ich (also ICH auf jeden Fall!) nicht immer den perfekten Zug wähle.
    Und ja, ich empfinde die Auslage an Plättchen, Zielen usw. in meiner bisherigen Partien als durchaus entscheidend, da lasse ich ggf. auch mal zwei Keshis liegen, auch wenn von den anderen nur jeweils einer da liegt. nos hat die Dynamik oben ja bereits wunderbar beschrieben.

    Ich bin bestimmt weit davon entfernt, das Spiel besonders gut zu spielen. Auf dem Niveau habe ich noch den Glauben, dass verschiedene Wege ans Ziel führen.

    [...] allzu oft ist die beste Wahl offensichtlich. Bei solchen Spielen hat man dann nach spätestens 10 Spielen alles gesehen, was es zu sehen gibt.

    Den (ersten) Satz könntest du unter 99% aller Spiele schreiben.

    Ich nehme dir das auch absolut ab, für mich entsteht Spielspaß halt eher durch die Dynamik und Interaktionen am Tisch als das abspulen von optimierten Zügen. ich bilde mir auch ein, dass Marrakesh nicht so bestrafend ist, als dass du mit einem suboptimalen Zug nicht noch was reißen kannst. Das ist für mich ein wesentlicher Antrieb, Spiele noch mal rauszuholen, weniger das absolute Optimieren.

    Interessante Diskussion hier. Den Part mit "hier wird das Rad nicht neu erfunden" sehe ich auch so, alleine diesen Aspekt zu diskutieren finde ich müßig. In welchen Spielen hast du denn heutzutage grundlegend neue Mechanismen? Die Frage ist doch am Ende des Tages, ob und wie die Mechanismen verwoben sind, und da hat Stefan Feld für mich in seinen Spielen einfach ein Händchen dafür.

    MetalPirate, du schreibst "Ich möchte unterschiedliche Dinge machen können. Und davon bietet mir das immer ziemlich gleichförmig verlaufende Marrakesh irgendwie ein bisschen zu wenig." um dann verschiedene Szenarien zu skiziieren, wo du mit einer Wasser- oder eben anderen Strategie gut gefahren bist.

    Für mich(!) macht genau das den Reiz von Marrakesh aus - ich bin quasi gezwungen, situativ meine Strategie oder zumidest Taktik anzupassen. Wer ist Startspieler, welche Keshis fallen raus, worauf spielt mein Gegener, was ist in der Auslage, was bringen meine Oasen... Da gibt es doch einiges an Entscheidungsspielraum. Dabei kann ich eben nicht alles maximieren - auch keiin neues Spielement, aber das bringt doch hier aus meiner Sicht genau den Schwung rein.

    Gleichzeitig habe ich so eine starke Interaktion am Tisch, die ihr ja teils schon beschrieben habt. Was schmeiße ich selbst rein, was haben die anderen potentiell noch, was steckt vielleicht noch im Turm. Das ist mir deutlich lieber, als viele der Multi-Solitair.Spiele, die wir in letzter Zeit gesehen haben.

    Ich kann verstehen, dass das einem eher planerisch vorgehendem Spieler zu viele Zufallselemente sind. Mich reizt das gerade, dass ich mir nicht mal sicher sein kann, ob ich jetzt meine Aktion wie geplant durchführen kann. Auch und gerade im 2-Spieler-Spiel.

    Sehr schönes Spiel, was in der Essental Edition wieder mal ein Ziptütenfest aus der Hölle ist:


    Fear not, Fozzybear got you covered! Das alles hier (plus Spielpläne und Co)...

    ...lagert jetzt dank einer Vorlage von Cult3D und dem stets fantastischen Druck von Jörg suber sortiert und zum schnellen Aufbau bereit so (und ja, es hat extra Platz für den Würfelturm!):

     

    Alles hübsch sortiert...

    .

     

    ...und jeder Spieler hat alles was er benötigt inkl. Startressourcen sofort zur Hand:

    Falls ihr euch denkt, puh, die Meeple sehen aber ganz schön zusammengepfercht aus - Tatsächlich war das Originalinsert minimal zu knapp bemessen . Jörg hat auch hier gezaubert und die Abstände vergrößert, so dass sie jetzt entspannt nebeneinander sitzen können. Ich war nur zu faul, ein aktuelles Bild zu machen...

    Der Autor des Inserts hat wie oben erwähnt sogar extra Platz für den Würfelturm eingeplant und um diesen zu schonen die Komponenten drumherum etwas größer konzipiert, so dass ein minimaler box lift entsteht:

    Tolles Spiel, mega Job (mal wieder) von Fozzybear - 1000 Dank!

    Bei ist ist es ebenfalls die Essential Edition geworden, für gut 50€ (Gutscheine sei Dank!) fand ich hier Preis/Leistung absolut in Ordnung.

    Die Preise für Deluxe wie auch Classic sind ein Witz, dazu kommt bei mir, dass ich keine Lust habe die überdimensionierten Boards wie auch Spielpläne aus diesen Editionen aufzubauen und mir den Tisch vollzustellen.

    Klar wäre Dual Layer nett, das Spiel funktioniert so auch super. Den Tausch von Holz-Keshis gegen Plättchen, die ich dann lege, hatte ich mir im Vorfeld als nervig vorgestellt, das geht allerdings locker von der Hand.

    Wie schon bei #Hamburg und #Cuzco finde ich es schade, wenn auch verständlich, dass kaum über diese tollen Spiele gesprochen wird, sondern größtenteils der (sicher gruselig gelaufene/laufende) Kickstarter und die zugrunde liegende Preispolitik im Vordergrund stehen. Zumindest Marrakesh in der Essential Edition habe ich jetzt mehrfach bei 50-60€ gesehen, dass finde ich bei der Fülle an Material auch im Vergleich zu anderen Titeln gerechtfertigt.