So, nachdem ich den Schlafmangel aus insgesamt 9 Tagen Bad Holzhausen ausgeglichen habe, nun der Rest des Berichtes.
Wobei ich sagen kann, dass ich gut geschlafen habe, aber immer zu wenig, weil es so interessante Spiele und so super nette Mitspieler gab.
Von Ideenlos wurde ich darauf hingewiesen, dass ich eine wunderbare Partie #Marrakesh vom Sonntagmorgen nicht erwähnt habe. Wie konnte das passieren? Gemeinsam mit Kinsa und einem vierten Mitspieler gab es also am Sonntagmorgen die erste von drei Partien Marrakesh. Leider noch mit den falschen Regeln, nach der zweiten Partie erfuhr ich in einer Diskussion, dass ich das Spiel bisher an einer Stelle immer falsch erklärt und gespielt habe. Dank Connymaus69 ! Die Aktion für den braunen Keshie ist: so viele Wertungsplättchen wie möglich und bezahlbar in der Wertungsbericht bringen und nicht nur eines... Die Runde war sehr entspannt, es wurde konzentriert gespielt, trotzdem kam der Spaß nicht zu kurz, ich sage nur: einen Punkt bitte für grün Je häufiger ich Marrakesh spiele, desto besser gefällt es mir und Kinsa sagte am Ende auch: Blöd, hat mir gefallen, in Anspielung auf den Preis. Die beiden Jungs lagen lange Zeit in Führung und wähnten sich als Sieger und zweiter des Spiels aber bei der Entwertung zogen Kinsa und ich noch vorbei.
Am Montag nach dem Frühstück begann durch ravn die Erklärung von #Frostpunk, das wir gemeinsam mit Staublunge spielten. Seit einiger Zeit liegt auch bei mir zuhause ein Exemplar, ich bin jedoch noch nicht dazu gekommen, in die Regel zu schauen und so war ich Ralf sehr dankbar, dass er schon eine Solopartie hinter sich hatte und uns das Spiel erklärte. Er hat an anderer Stelle im Frostpunk-Thread bereits darüber berichtet. Auch wenn die Partie bis nach dem Abendessen dauerte: ich bin echt begeistert und hatte auch zwei sehr angenehme Mitspieler. Letzten Endes sind wir in Runde 12 verhungert. Wir hatten zu viele Kranke. Ich will gar nicht mit Einzelheiten spoilern. Was mir an dem Spiel gefällt: jede Entscheidung hat eine Konsequenz, da durch jede Entscheidung jeweils eine bestimmte Karte in den Dämmerungsstapel kommt, von dem wir eine pro Runde eine Karte ziehen. Wir mussten lange auf das Ergebnis der Umfrage warten, die wir einen Ingenieur machen ließen, als das Volk zu murren begann, aber es war unser Schaden nicht. Offenbar kann man es sich auch nicht leisten, in der Kälte als reine Gutmenschen durchs Leben zu gehen und muss mal Menschen frieren lassen. Aber natürlich redet einem dann immer das Gewissen darein: das kannst du doch nicht machen... Kohle muss rangeschafft werden zum Heizen, Holz zum Bauen. Manches finden wir beim Sammeln, das durch Gebäude auch effektiver gemacht werden kann, aber irgendwann müssen auch Bäume abgeholzt und Technik bemüht werden. Ich freue mich schon auf die nächste Runde, die ich vermutlich mal solo probieren werde, da ich es nicht abwarten kann, bis mal wieder ein ganzer Tag frei ist.
Eigentlich war ich am Ende ziemlich platt, ließ mich dann aber noch zu einer Runde #TexasShowdown überreden, welches ich bisher nicht kannte. Auf einem der letzten Spieletreffs hat jemand #Raise mit Texas Showdown verglichen. Raise hat mir nun aber gar nicht gefallen, möglicherweise habe ich auch zu spät kapiert, wie es funktioniert, während mir Texas Showdohn ausgezeichnet gefallen hat, insofern ein lohnender Absacker.
Der Dienstag begann dann zur Abwechslung mit Marrakesh (meine persönliche Partie Nr. 7), welches gänzlich anders verlief als die Runde am Sonntag, obwohl ich einen Teil Wertungsplättchen gleich hatte. Während ich mich in der letzten Partie gequält hatte, nicht mehr als 3 Keshies in 5 Bezirken zu haben und nachher sogar noch einen wegtauschen musste (waren immerhin 20 Punkte in der Endwertung), stellte ich in diesem Spiel plötzlich fest, dass ich einige Bezirke total gepusht hatte und in anderen wenig und staubte die Punkte sozusagen nur ab.
Anschließend spielte ich in der Partie #Anno1800 mit, von der Tyrfing schon berichtet hat.
Und Abends gab es eine weitere Runde Federation, welches mir auch in jeder Besetzung gut gefällt, sich jedoch durchaus unterschiedlich spielt, da in der zweier-Runde auf jeden Fall immer ein "Joker" blockiert wird.
Am Mittwoch durfte ich dann dank Bernd68 eine besondere Erfahrung machen und mein erstes COIN-Spiel erleben. Bernd hatte sich die Regeln erarbeitet und auf deutsch Zusammenfassungen für jeden Spieler gemacht. Die weiteren Mitspieler waren Axayacatl und Herbert , wobei Herbert schon einmal ein COIN gespielt hatte, Axayacatl auch noch keines.
Wir spielen die Zeit in Indien von 1917 bis 1947 nach: Es gibt 4 Fraktionen: Gandhi mit den Menschen aus dem indischen Nationalkongress, die Muslim-Liga, indische Revolutionäre und die englischen Raj, die die Kolonialmacht repräsentieren. Insgesamt gestaltete es sich ein wenig mühsam für mich, da die Spielehilfen, auf denen alle Aktionen erklärt sind, englisch waren und mein Englisch so flüssig nicht ist, wenn es um Einzelheiten geht. Aber gemeinsam haben wir uns da durch gekämpft und ich glaube, auch die anderen hatten viel Freude an dem Spiel. Ich war überrascht, wie sehr es dem Spiel gelingt, dass Thema rüber zu bringen: ich schiebe eben keine roten und weißen Klötzchen über das Feld, sondern ich erringe mit den englischen Raj und ihren indischen Helfern Mehrheiten und gebe sie wieder ab, muss mich den Muslimen an einer Stelle geschlagen geben um an einer anderen wieder die Macht zu übernehmen. Wirklich super. Am Ende war es ziemlich knapp, da es noch zu einer Revolution (?) oder Intrige oder so was kam, hätte ich sogar fast noch um den Sieg mit gespielt, wenn ich statt einer drei eine sechs gewürfelt hätte. Trotzdem fühlte es sich nicht wie ein Glücksspiel an. Gerne würde ich das Spiel noch einmal mit einer anderen Fraktion spielen.
Zum Abschluss des Tages gab es noch eine Partie #Maglevmetro, das mich nach einem Artikel, den ich irgendwo gelesen hatte, brennend interessierte. Es ist ein interessantes Spiel, bei dem wir Schienen bauen, Passagiere transportieren, Aufträge erfüllen. Leider ist das die Art von Spiel, die ich irgendwie nicht kann, ich habe immer das Gefühl, dass ich zu spät komme. Wenn ich mir den Zug xy überlege, kann ich gewiss sein, dass ihn jemand vor mir macht. Aber nicht schlimm, kann ich das Spiel von meiner Liste streichen, gibt genügend andere, die mich reizen. Die anderen drei kamen besser zurecht. Interessanterweise habe ich nach dem Sieger mit 57 Punkten mit Connymaus69 mit 52 Punkten gemeinsam den zweiten Platz belegt, während der vierte irgendwie 40 Punkte hatte.
Am Donnerstag erklärte Kinsa Staublunge, mir und einer vierten Spielerin #Abomination. Ich hatte lange mit mir gekämpft, ob ich das Spiel in der Spieleschmiede fördern sollte, ich nehm es vorweg: hätte ich es mal getan.
Wir sind Wissenschaftler und müssen Frankensteins Kreatur eine Frau erschaffen und zum Leben erwecken. Ein Workersplacementspiel mit so interessanten Orten wie Friedhof, da kann man 3 Leichen ausbuddeln, im Hospital kann man eine kaufen, im Hafen kann man Kanaillen anheuern, die interessante Dinge besitzen, an der Uni forschen und Vorlesungen hatte für Geld und Ruhm, man kann an der dunklen Ecke auch einfach jemand ermorden, dann geht die Menschlichkeit allerdings dahin und die Polizei ist einem auch auf den Fersen. Aber gegen Geld kann man sich freikaufen...
Insgesamt gibt es vier verschiedene "Rohstoffe", aus denen wir die Kreatur erschaffen: Organe, Muskeln, Blut und Knochen. Organe und Muskeln gibt es in vier Verwesungsstufen, Blut in zwei, wenn man das Blut dann nicht verbraucht hat, ist es vergammelt, Knochen vergammeln nicht. Jede Runde vergammeln unsere Ressourcen, außer wir haben Eis gekauft, dann halten wir das auf. Insgesamt ein morbides Thema, das mir sehr gut gefällt und ausgezeichnet umgesetzt ist. In der Kirche kann man übrigens beten und was für seine Menschlichkeit tun. Am Ende zieht es sich etwas, aber mir ist das egal, das Thema reißt mich einfach mit. Danke Kinsa!
Anschließend erklärte Staublunge velvre und mir #Crisis (von Ludicreations) ein Wirtschaftsspiel, über das velvre schon berichtet hat. Dieses Spiel ist ja schon ein bisschen älter und leider momentan nicht zu bekommen, eine echte Perle, die mir da entgangen ist. Wenn es einer ungespielt rumstehen hat, ich nehme es (aber bitte Deutsch). Mit relativ schlanken Regeln, die schnell verinnerlicht sind, bauen wir Fabriken, stellen Arbeiter ein und produzieren und verkaufen Ressourcen. Angenehme Spieldauer (ich glaube, es war nicht viel mehr als eine Stunde) und in der letzten Runde nahm mir Staublunge den schon sicher geglaubten Sieg noch ab: 152:144:98. Jederzeit wieder.
Danach durfte ich #Discordia kennenlernen, das Fruchtfliege super erklärte. Nachdem sich meine Begeisterung für das Spiel am nächsten Tag noch einmal festigte, ist es inzwischen hier eingezogen und wartet auf seine erste Solopartie.
Bei der folgenden Partie #Faiyum machte sich die Müdigkeit ein bisschen bemerkbar. War schon eine Weile her, dass ich es zuletzt gespielt hatte, so war meine Strategie nicht die beste, aber das Spiel hat wieder richtig Spaß gemacht.
Der Freitag begann dann mal wieder mit #Marrakesh, dazu sage ich jetzt mal nix mehr. Außer, dass unsere Viererrunde mehr als eine Stunde vor der anderen Viererrunde Marrakesh fertig war, weswegen wir dann ein bisschen warten mussten, da wir mit zwei Spielern für #WeatherMachine verabredet waren. Der Besitzer des Spiels und ich bauten dann schon mal auf und dann folgte eine umfangreiche Erklärung. Bisher kenne ich von Lacerda Kanban (noch die Schwerkraftversion), Gallerist, On Mars und Escape Plan und alle gefallen wir sehr gut. Lisboa hingegen war für mich nur Arbeit, ich habe dem Spiel dreimal eine Chance gegeben und der Funke sprang nicht über. Deswegen wollte ich unbedingt Weather Machine ausprobieren, bevor ich einen Kauf wagte. Auch in diesem Spiel wurde mein Plan A oft vereitelt und Plan B hatte ich nicht. Ich kam trotz guter Regelerklärung überhaupt nicht klar und war am Ende klar letzter: 81:56:55:39. Nee, das war so überhaupt nicht meins. Möglicherweise ist Teil des Problems, dass das Thema sehr wenig durchkommt.
Da kam mir der Absacker #Discordia gerade recht, bei dem ich dann meine Mitspielenden kräftig über den Tisch zog, als meine Meeple weg waren, hatten die anderen alle noch mehr als 20 .
Als ich mich am Samstag auf den Weg gen Heimat machen wollte, bot Herbert mir noch mal eine Runde #Space Base mit seiner Frau und montsegur an. So blieb ich und beendete die lange Woche genauso wie ich sie begonnen hatte mit einer kurzweiligen Runde. Auch Space Base durfte hier inzwischen einziehen und möglicherweise kann ich mich ja doch noch mal entschließen, auf Board Game Arena aktiv zu werden, um das zu zocken.
Ja, so ging eine großartige Woche zu Ende, in der ich viele sehr nette Menschen kennen lernen durfte oder wieder getroffen habe und viele sehr schöne Spiele spielen konnte. Danke an alle Erklärbären. Das mit dem Spazierengehen hat aber irgendwie nicht geklappt. Zum Teil lag das auch an der beißenden Kälte, die wenig verlockend war und ich mich leicht überreden ließ, in der Wärme was zu zocken. Danke an FBI und seine Frau für die Organisation und ich freue mich schon auf das nächste Jahr. Wenn ich es irgendwie ermöglichen kann auch wieder die ganze Woche!