Beiträge von Dumon im Thema „Brettspiel-Raritäten im Versandhandel“

    - Wenn das Spiel unvollständig sein sollte, kann ich mich völlig unkompliziert an den Händler wenden. Wenn ich ein ungespieltes Spiel von Privatpersonen kaufe, bin ich schon darauf angewiesen, mich an den Verlag zu wenden und auf Vervollständigung zu hoffen. Das geht bei Brettspielen meist sehr gut, wir kennen alle aber mindestens einen Verlag, bei dem das nicht der Fall ist. Und wie es bei ausländischen Verlagen aussieht, ist auch die Frage.

    - Wenn der Händler das Spiel kacke verpackt und ich deshalb ne fette Delle oder einen halb zerrissenen Spielekarton bekomme, kann ich das reklamieren. Wenn Hermes das Spiel mit einer Abrissbirne bearbeitet, muss der Händler das mit Hermes klären. Wenn beim Versand im Privatkauf was schiefläuft, tja, da kann man dann nur hoffen, dass man sich irgendwie mit seinem Gegenüber einigt oder hat halt den Salat.

    - Theoretisch kann ich ein Spiel beim Händler nach einem Onlinekauf auch einfach wieder zurückschicken, weil ich es mir anders überlegt habe. Ich glaube nicht, dass das viele von uns tun, ist aber eine weitere Möglichkeit, die mir beim Privatkauf verwehrt ist.

    1. Lasse ich so nicht stehen. Es sollte klar geworden sein, dass Unvollständigkeit bei einem gebraucht gekauften Spiel den Verkäufer anzulasten ist. Entweder muss er darüber vorher unterrichten (in dem Fall ist meine Argumentation hinfällig, weil es dann eben nicht unvollständig etc ist und größeren Nachlass im Preis von vornherein bedingt) oder hinterher Entschädigung leisten bzw Rücknahme auf eigene Kosten akzeptieren. Wie ich aber bereits anführte, ist das kein Argument, da ich es von vornherein ausschließe.


    2. Lasse ich so ebenfalls nicht stehen. Sollte ein Artikel aus zweiter Hand durch schlechte Verpackung Schaden erfahren, erwarte ich ebenfalls Entschädigung oder Rücknahme.

    Natürlich gibt es schwarze Schafe, aber es kommt eben auch drauf an, wo man kauft. Ich gehe eben von einem zuverlässigen Verkäufer aus. Ist das nicht der Fall, ist meine Argumentation natürlich hinfällig. Davon aber auszugehen, sagt mE mehr über den Käufer als den Verkäufer aus. Und über denjenigen, der so argumentiert.


    3. Ist durchaus ein valides Argument, das ich stehen lassen muss. Fraglich ist aber, wie es mit der Rücknahme nach Öffnung und Nutzung ist. Und ich würde auch vermuten, daß dies ein eher seltenes Phänomen ist.


    Dumon

    Ich stimme Dir in vielen Punkten zu und finde Deine Einstellung wirklich prima.

    Zum Thema Gewährleistung: Mir ist schon 2x der Spielplan gerissen und es gibt auch andere Produktionsfehler, die nicht gleich auffallen. Ich spiele manche Neuanschaffungen auch erst Monate später. Auch habe ich schon ein ungespieltes bzw. unausgepöppeltes Spiel bei einem Flohmarkt gekauft und dann einen völlig verstanzten Stanzbogen darin gefunden. Gott sei Dank war es kein Schwerkraft-Spiel. ;)

    Okay, das kann ich zwar nachvollziehen, würde aber meinen, das in den allermeisten Fällen ausschließen zu können, wenn ich (wie ich es immer tue) den Inhalt eines Spieles aus zweiter Hand einer deutlichen Prüfung (auf Fehler und fehlendes) unterziehe. Im mE wirklich seltenen Fall einer Materialschwäche, die dann wirklich erst so viel später festgestellt werden kann, würde ich dir Recht geben. Allerdings wäre dabei die Frage: Sind die Bretter beim ersten Mal Ausbreiten auf dem Tisch gerissen? Falls ja, wäre das bei einer Überprüfung festgestellt worden. Und wäre auch dem Vorbesitzer bei einer Partie oder einem Aufbau aufgefallen bzw es wäre dabei eingetreten. Ist also in meiner Situation eher ein Nonevent oder bedingt Entschädigung. Die Bretter hingegen nach mehrmaliger Nutzung gerissen, ist das natürlich super ärgerlich und nicht so, wie es sein sollte. Dann stellt sich aber die Frage der Materialermüdung, für die der Verlag ggf nichts kann. Aber selbst, wenn, ändert sich diese Situation auch bei einem Neukauf nicht. Die Materialermüdung ist auch ohne Kassenbon oÄ nachweisbar, und nicht davon abhängig, wo, wie oder von wem das Spiel gekauft wurde. Der Verlag wird in beiden Fällen in gleichem Maße Ersatz liefern - oder nicht.


    Nehmen wir als Beispiel einen Neuwagen mit dem du vom Hof fährst - zack, ca. 25% Wertverlust für 50 Meter.

    Auch hier hast praktisch keine Abnutzung oder sonstigen Wertverlust erzeugt - ist aber egal. Ich bin nun wahrlich kein Pfennigfuchser, aber aus 2. Hand ist nun mal keine Neuware.

    Auf den Vergleich mit einem Auto habe ich gewartet. Den das ist nicht nur Äpfel mit Birnen zu vergleichen, sondern Äpfel mit mechanischen Iltissen. Mit Kat

    Bei einem Automobil lassen sich Materialmängel nicht durch reine Draufsicht oder auch nur eine Inbetriebnahme unzweifelhaft ausschließen. Bei Tichu oder Puerto Rico oder On Mars hingegen schon(99,9%, abgesehen von Freak-Situationen wie denen von hedisch). Eine solche Überprüfung ist unverhältnismäßig, wenn nicht gar unmöglich. Zu viele mechanische und elektronische Teile greifen hier ineinander.


    Aber zum Thema Abnutzungs-Wertverlust. Meines Erachtens ist insbesondere bei Automobilen der Wertverlust von gut 25% beim Vom-Hof-Fahren absurd und genau derselben Ansicht geschuldet wie oben formuliert "Du haßzt eßz beweäägt,isch tßzahl nit de Neupreißz meah!"

    Und um wie viel absurder ist denn dann bitte der Abnutzungsgedanke bei einem Spiel? Ohne mechanische oder elektrische, ja ohne groß bewegliche Teile? Niemand kann mir erzählen, daß ein Spiel signifikante Abnutzung erfährt, wenn es der Verkäufer nur auf gemacht, ausgepöppelt und wieder verstaut hat? Und wie viel Abnutzung bei einer Partie mit respektvollem, vorsichtigen Umgang mit dem Spielmaterial (davon gehe ich aus, sonst ist es nicht vollständig und wie neu)?


    Ich bleibe dabei - wer in dieser Situation (vollständig, wie neu, respektvoller Umgang mit Material, vernünftig verpackt) mit Abnutzung argumentiert, der tut das nur, weil weniger Geld zahlen geil ist und man sich dazu noch auf diese Weise schön in die Tasche lügen kann.


    Unpopuläre Meinung? Ja klar. Aber so beurteile (und verurteile) ich euer Preissreduktionsverhalten bei geöffneten Spielen dieser "Qualitätsstufe" . Und vielleicht auch ein klitzekleines bisschen eure potentielle Einstellung zu Nachhaltigkeit im Allgemeinen!


    :micdrop:

    Ich tue mir nicht weh damit, nichts zu sparen, wenn ich ein Spiel kaufe, das schon geöffnet ist. Und ich gebe in der Woche mehr Geld für unnötigen Scheiß aus, als die fünf Euro, die ich da sparen würde.

    Zudem tue ich denjenigen, den ich das Spiel für fast Neuwert abkaufe, einen Gefallen (er hat weniger Verlust), und ich hab persönlich sogar weniger Müll, den ich entsorgen muss (Stanzrahmen, Shrinkplastik etc). Und, wie schon gesagt, es tut mir nicht weh.

    Gewährleistung? Zwar nutzen sich Spiele beim Benutzen ab, aber das fällt nicht unter Gewährleistung. In fact, wenn das Spiel selbst keine elektronischen oä Bestandteil hat, wo greift dann bitte die Gewährleistung? Was ein absurdes Argument...

    ... ach, ihr meint Beschädigung, die bereits vorhanden ist? Oder bereits durch den Vorbesitzer generierte Abnutzung? Wie ich bereits oben schrieb, gehe ich von einem Spiel aus, das maximal ein- bis zweimal gespielt wurde. Also quasi noch neu ist, sozusagen ohne Benutzungsspuren (eben so, wie wir im Allgemeinen Spiele behandeln - oder wollt ihr mir sagen, ihr behandelt neue Spiele von vornherein anders?).

    Und natürlich gehe ich davon aus, daß mein Gegenüber mir keine Mängel verschweigt (und jetzt mach ich mir wirklich Gedanken, ob ihr das bei euren Angeboten tut - von sich auf andere schließen, und so). Und DAS heißt im Unkehrschluss dann, dass nix fehlt, nix kaputt ist und alles top in Ordnung! Nicht nur geht damit der Nutzen einer Gewährleistung komplett flöten (ich brauche sie ab initio nicht, und später greift sie eh nicht mehr), sondern ich spare mir sogar den gesamten Aufwand, den es bedeuten würde, MÜSSTE ich auf sie zurückgreifen (Umtausch, Anfordern von Ersatz etc).


    Was geht mir bei einem Gebrauchtkauf "wie neu" im Vergleich zu einem Neukauf wirklich flöten? Der "Weihnachtsaspekt" - auspacken und auspöppeln! Sonst nix.

    Wenn das für jemanden einen deutlichen Geldwert hat - okay, das Argument lasse ich gelten. Dann ist eine deutlichere Reduktion des Preises ggf gerechtfertigt. Wobei ich der Meinung bin, dass dieser Geldwert, wenn er wirklich als Argument vorgebracht wird, von den meisten übertrieben werden wird...


    Und darüber hinaus bleibt nur ein Grund für das Bestehen auf einer deutlichen Preisreduktion:

    "Ich gebe lieber dem Laden dasselbe Geld, weil DU es schon in der Hand gehabt hast. Und da ich dir das nicht gönne, musst du MIR das quasi durch einen höheren Verlust bezahlen!"

    Sehe ich auch hier im Marktplatz, Gebrauchtangebote nahe Neupreis - da kauft man doch lieber gleich neu.

    Sehe ich nicht unbedingt so. Je nach Gebrauchtzustand (z.B. 1x gespielt) natürlich. Aber ich habe kein Problem damit, für ein Spiel, das ausgepackt, 1x gespielt und dann als "nicht gefallend" befunden wurde, nur gering unter Neupreis zu zahlen. Warum sollte ich? Das Spiel kriegt ein neues Zuhause, der Verkäufer ist glücklich, ich hätte auch als Neukauf keinen groß unterschiedlichen Preis gezahlt, das Spielmaterial ist genau so, als wenn ich es gerade ausgepackt habe (davon geh ich aus).

    Natürlich freu ich mich über Käufe, bei denen ich weniger zahle. Aber wo liegt denn da groß der Unterschied?