Mit den aus den vorherigen Inlays gewonnenen Erfahrungen habe ich mich im Frühsommer an ein Großprojekt gewagt.
4. Don't try this at home: Dominion (inkl. aller Erweiterungen und Promo-Karten*)
*aller Promo-Karten? Nein, gegen ein kleines, Befestigtes Dorf habe ich erfolgreich Widerstand geleistet, als es noch Carcassonne hieß. Diese oder vermeintlich lustige, aber thematisch unpassende Bezeichnungen von Promo-Materialien halte ich für eher ärgerlichen Firlefanz denn eine Bereicherung. Langweilig ist die Karte auch noch (ist halt eins von vielen Dörfern), so dass ich mich auch nach der Umbenennung nicht darum bemüht habe. Wie gern würde ich beim Kapitän und dem Dom die Eigennamen streichen - das sind ja auch interessante Karten.
Dominion habe ich über 10 Jahre lang mit einem Freund rauf und runter gespielt (im Schnitt alle zwei Wochen drei Partien) und auch an diversen regionalen Turnieren teilgenommen (und manches gewonnen), mich aber bewusst vom Online-Spiel ferngehalten. Somit zähle ich strategisch noch immer zu den Anfängern, auch wenn ich schon mal die eine oder andere Engine zum Laufen bekommen habe. Auch wenn die Begeisterung etwas abgeebt ist und die Verbündeten sicher meine letzte Erweiterung bleiben werden, gebührt dem Spiel weiter ein Ehrenplatz im Regal.
Konventionelle Aufbewahrungslösungen wie ein (oder zwei) Koffer, die offizielle Sammlerbox oder Standard-Holzinlays haben mich nie überzeugen können. An den Koffern stört mich das Blättern durch die Trennkarten, wenn ich eine Karte suche, und die unzureichende Unterbringung des mit späteren Erweiterungen häufiger gewordenen Zusatzmaterials wie Marker und Tableaus. Tatsächlich bin ich mit den mitgelieferten Inlays immer glücklich gewesen, auch wenn manche Karten nicht gut zum immer gleichen Layout passten. Auch die Unterbringung in den Schachteln ist kein echtes Problem, habe ich mir doch zum Auslosen der Karten ein Deck der Erweiterungen mit Kennzeichnung der im Spiel verwendeten Querkarten (Ereignisse, Projekte, Landmarken und Wege) und Sonderbaren (Platin+Kolonie, Unterschlupfe) gebastelt. Damit lassen sich drei Erweiterungen für das Spiel auslosen, die 4/3/3 Karten daraus dann über die blAuen Karten der jeweilgen Erweiterung. Mit zur Größe der Erweiterung passender Häufigkeit der Karten im Deck lassen sich gute Ergebnisse erzielen, ohne eine App zu benutzen. Aber der Platzbedarf für 15 Schachteln ...
Eine für mich gute Lösung muss den jeweiligen Karten einzelne, gut auffindbare Plätze bieten, iaus denen die 10er, 12er, etc. Stapel gut entnommen und auch wieder hineingesteckt werden können. Graupappe finde ich dafür tatsächlich ideal, und nach einiger Tüftelei bin ich auf hintereinander versetzt angeordnete Stege gekommen, die oben mit dem Namen der Karte versehen werden können und an denen die Karten weiter unten ins Fach geführt werden können. Um alle Karten in 5 Schachteln unterbringen zu können, durften die Fächer nur 7,5 mm tief sein - dann fassen sie bis zu 20 Karten (ohne Sleeves - die halte ich bei Dominion wie bei vielen anderen Spielen trotz des vielen Mischens in über 1.000 Spielen für absolut unnötig). Stapel mit mehr als 20 Karten kommen in doppelt oder dreifach so tiefe Fächer. Da die Breite der Fächer mit 9,1-9,2 cm gerade so reicht, müssen sie trotzdem in 2 oder 3 Päckchen geteilt werden, die dann zwischen die Nasen der angrenzenden Pappstreifen geschoben werden - das geht mit etwas Übung völlig unproblematisch. Angeordnet habe ich die Karten in der von den mitgelieferten Inlays gewohnten Weise nach Erweiterung in Erscheinungsreihenfolge, zunächst blaue und Sonderkarten daraus, dann die Königreichkarten mit aufsteigenden Kosten (und innerhalb derer dann alphabetisch). Damit ließen sich die Karten exakt so auf die Lieblingsboxen verteilen, dass keine Erweiterung aufgeteilt werden musste und jede Box auch die aufgedruckte Erweiterung und die davor oder danach erschienenen enthält. Die letzte Schachtel enthält die Grundmaterial. Einmal geplant, verzeiht das keine Fehler - bei aller Genauigkeit hatte ich die Anzahl der Ruinenkarten zu niedrig angenommen und musste ein paar in das einzig freie Fach in der 5. Schachtel umplatzieren. Also weiter keine Chance für das Befestigte Dorf, und auch für keine Erweiterung mehr. Die Promo-Karten wohnen bei mir schon seit jeher in der Reichen Ernte - das passt jetzt auch perfekt weiter so.
Die Grundspielschachtel nimmt alle Anleitungen, großen Tableaus und Marker auf. Für die Metallmarker habe ich insgesamt 8 herausnehmbare Trays gebaut (je 4 für 2 Spieler, oder zum Teilen, wenn mehrere nebeneinander sitzen). Die Marker aus meiner Lieblingserweiterung Abenteuer haben ein mehrschichtiges Tray erhalten, aus dem sie leicht entnommen werden können. Das beherbergt auch das Deck zum Auslosen der Erweiterungen.
Das alles war extrem aufwändig und hat gut 4 qm Graupappe verschlungen.
Mit dem Ergebnis bin ich aber wirklich sehr zufrieden.
Sortierung: +++ (s. oben)
Platzbedarf: +++ (9 Schachteln entsorgt!)
Aufwand: ca. 60 Stunden (also 10 h pro Schachtel)