Da sehe ich keinen Widerspruch. Ich stimme dir da voll zu, aber das ist halt nur ein kleiner Teil der meisten "Rezensionen".
Ich wollte sagen: 70% bis 85% des Texts kann man mit dem Infos von wenigen Partien verfassen. Die restlichen (von dir aufgezählten) Infos brauchen richtig Arbeit (und selbst dann ist deren Aussagekraft manchmal noch schwach).
Und da habe ich mich gefragt ob sich dieser Aufwand für den einzelnen Hobby-isten überhaupt irgendwie lohnt. (Aufmerksamkeits-ökonomisch schon mal nicht, emotional für den eigenen Anspruch? )
Deswegen bin ich ja (auch) im Lager: Die Masse grober Eindrücke schlägt fie Rezension.
Letztendlich ist bei dieser Diskussion doch die Frage, wann bereits der Mehrwert generiert werden kann, relevant. So viele Gründe, wieso man Rezensionen liest, gibt es doch gar nicht. Oftmals dienen sie als Unterstützung bei einem Kaufentscheid. Andere lesen sie, weil sie die Eindrücke anderer zu einem Spiel lesen wollen, das sie selbst bereits kennen. Wieder andere haben natürlich auch ihr berechtigtes Interesse. Oftmals ist es aber so, dass der Detailgrad nicht allzu tief sein muss, um bereits mit dem Geschriebenen helfen zu können. Jemand, der ein Spiel noch nie gespielt hat, kann auch bereits mit der Meinungsäußerung von jemandem etwas anfangen, der ein Spiel ein einziges Mal gespielt hat.
Ich stimme dir also vollends zu. Rezensionen schreibe ich seit über 10 Jahren und das für unterschiedlichste Medienformen. Erreicht man mit seinem Geschriebenen aber kaum jemanden, fragt man sich schon, wozu man ausschweifend werden sollte, weil der Aufwand einfach immens ist. Auch wenn man erfahren ist, schreiben sich nicht alle Texte problemlos von der Hand.
Und genau das ist ein Trugschluss. Ein Expertenspiel kann man nach 1-2 Partien geschmacklich einordnen, aber keine Rezension über Balance, Spieleranzahl, etc. Schreiben. Man braucht meist erst 3-4 Partien oder mehr, um überhaupt alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Diese muss man dann theoretisch erstmal in nahezu allen Spielerzahlen testen um zu sehen, ob und wie es funktioniert. Das geht (bei Expertenspielen) nicht in 1-2 Partien.
Darum ist es letztendlich ein Ersteimdruck und keine Rezension.
Erfahrung spielt hierbei aber eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wer Genre, Spielweise usw. kennt, wird wesentlich schneller kategorisieren und beschreiben können. Habe ich zudem Regeln verstanden, sie angewandt, bin ich durchaus dazu in der Lage, Szenarien zu erschließen, ohne diese aktiv gespielt zu haben.
Letztendlich spielt es keine Rolle, ob Ersteindruck, Rezension, Kommentar... wenn der Schreiber Spaß daran hat und dabei vereinzelt Leute erreicht, ist es doch immer gut.