Beiträge von Huutini im Thema „The Thing oder Abgrundtief?“

    ist denn die "Downtime" bei Abgrundtief ein großer und/oder regelmäßiger Faktor? Wobei ich jetzt nicht 5 sondern eher 20+ Minuten meine
    Ich weiß, dass das von den Spielern abhängt, aber vielleicht tritt es ja tatsächlich mit auffälliger Regelmäßigkeit auf?!

    Das müsste dir jemand anderes sagen, ich habe sowohl von BSG als auch Abgrundtief nur 1 Kennenlernpartie gespielt, die liefen beide nicht so rund ... :)

    Danke Huutini für den kurzen Vergleich, ich überlege mir gerade in The Thing einzusteigen und wollte dich dann direkt fragen ob die Erweiterung Pflicht ist und wie das ganze bspw. mit 4 Spielern aussieht. BGG sagt unter 4 geht gar nicht, stimmt das?

    Unter 4 Spielern kann ich nicht dazu raten, denn dann spielt man eine "kooperative" Variante, in der sechs Charaktere in der Basis sind, die man alle gemeinsam steuert, und man muss rausfinden, welche davon Aliens sind. Ein komplett anderes Spiel. Das fängt zwar auch das Gefühl des Films ein (und drei Solorunden habe ich ja auch schon auf dem Buckel ...), aber von dem kommunikativen Spiel in großer Runde ist es weit weg.

    Ich stimme auch zu, dass das Spielgefühl unter sechs oder sieben Spielern eher suboptimal ist, weil da schneller was in die Hose gehen kann. (Neulich hat in einer 5er-Runde eine Spielerin direkt in der ersten Runde durch puren Zufall das Alien enttarnt, was für alle Beteiligten einen wenig spannenden Spielverlauf ergab.) Trotzdem hatten wir auch da schon tolle und spannende Runden mit wüsten Debatten, auch zu viert! :D (und ja, auch der Koch als Alien hat zu viert schon gewonnen!!)

    Idealerweise sollte man trotzdem 6, 7 oder 8 Spieler am Tisch sitzen haben, da trumpft der Titel richtig auf.

    Die Norweger-Erweiterung ist kein Muss. Ich mag sie, weil sie das Grundspiel nochmal ein bisschen variiert und ein m.E. durchaus verändertes Spielgefühl mitbringt (Alien aufhalten statt vor Alien fliehen), und die Möglichkeit anbietet, zwei thematisch verknüpfte Partien in Folge zu spielen, im Endeffekt ist es aber halt doch immer noch dasselbe Spiel, nur mit etwas verschobenem Fokus.
    Wenn man das Grundspiel einige Male gespielt hat, ist die Erweiterung aber mit Sicherheit interessant (der Ufo-Showdown ist ein bisschen schräg, aber auch wieder ganz lustig). Frischer Wind und so.

    - Ich weiß leider nicht, was mit "Experten-Räumen" gemeint sein könnte und wie man dort campen soll, deshalb kann ich dazu nichts sagen.

    das man als Koch das ganze Spiel über in der Küche rumhängt einfach weil es die optimale Lösung ist, ODER (hab ich glaube ich auf BGG gelesen) dass die Menschen sobald der Heli gerufen werden konnte einfach jede Runde im Schlafsaal bleiben sofern Wetter und/oder Stationsstatus das zulassen

    Aber das wären dann wohl tatsächlich Beispiele für das Aushebeln des Spiels durch sagen wir mal die falsche Zielgruppe an Spielern ;)

    Ah, okay!

    Naja, man guckt natürlich, dass man seine Figur dort einsetzt, wo sie am wirkungsvollsten ist. :)

    Dazu aber ein paar Erlebnisse aus meinen mittlerweile knapp 15 Partien:
    a) Sobald die Basis anfängt, so richtig auseinanderzubrechen (geht schneller mit mehr Spielern), wurde meist recht fix entschieden, dass die Küche der unwichtigste Raum ist. Die Strafe für "Hunger" ist auch tatsächlich eher irrelevant. Das heißt: Die Anwesenheit des Kochs wird dann gerne woanders erwünscht.

    b) Ich habe jetzt in 5 unterschiedlichen Gruppen gespielt und bin sehr erstaunt, dass so gut wie niemand den Funk-Heli rufen wollte. In zwei Partien wollte die Gruppe den Funkraum überhaupt nutzen, in allen anderen Fällen war der von Anfang an eingeschlagene Fluchtweg immer der, den Heli oder die Raupe zu reparieren und die Schlüssel zu suchen. Hat mich selbst überrascht. Andererseits geht das - zumindest theoretisch - tatsächlich am schnellsten. In unserer 15-Minuten-Partie sind wir in Phase 4 der 3. Runde mit der Raupe abgedüst ...

    Von daher ja - beides sind Fälle, die eintreten KÖNNEN, waren aber in meinen Partien bisher so gut wie nie Thema.

    b) bei THE THING scheint die Spielzeit mit 90 Minuten richtig knackig, aber da lese und höre ich immer wieder von massiven Regel- und Designproblemen (campen in Experten-Räumen, was passiert mit Hunden wenn deren Raum in Brand gesetzt wird, man kann seinen eigenen Charakter ggf. nicht selbst bestimmt steuern?, Glücksfaktor, ...) und da in unserer Gruppe mind. 2 Logik-Pingel dabei sind könnte das schon ein deutlich größeres Problem sein.

    Ich kenne The Thing besser als Abgrundtief/Battlestar Galactica, kann aber gerne meinen Senf dazugeben. Zunächst mal zu dieser Liste an Problemen:
    - Ich weiß leider nicht, was mit "Experten-Räumen" gemeint sein könnte und wie man dort campen soll, deshalb kann ich dazu nichts sagen.
    - Nichts, die Hunde werden am Ende der Runde normal verteilt. Es gibt in dem Spiel keine "Feuerschaden"-Mechanik oder so.
    - Doch, du kannst deinen Charakter selbst steuern, es gibt aber eine Zuweisungsphase für die verschiedenen Aktionen, die man gemeinschaftlich in der Gruppe absprechen muss. (Diese Mechanik ist auch die, die m.E. am meisten mit Abgrundtief gemeinsam hat.)
    - Der "Glücksfaktor" ist gar nicht so hoch - wenn man sich bemüht. Es kommt pro Runde EINE zufällige Karte in den Stapel von Aktionen, ansonsten gibt es keinen Glücksfaktor, solange du die Basis am Laufen hältst. Sollte der Generator ausfallen und es dunkel werden, DANN wird Glück zum Faktor, aber das kann man ja ggfs. verhindern. Und falls man nur miese Karten auf der Hand hat, geht man halt eine Runde schlafen und holt sich dafür gute Karten.

    Was die Unterschiede betrifft: The Thing ist im Kern ein Partyspiel, das darauf ausgelegt ist, flott runtergespielt zu werden und dabei ordentlich Diskussionen und Paranoia auszulösen. Es gibt ein paar Stellen, an denen man das Spiel austricksen kann, was eben auch daran liegt, dass es nicht dazu gedacht ist, übermäßig optimiert gespielt zu werden. Ähnlich wie bei Robo-Rally ist "Chaos" hier eher ein Feature, kein Bug. Spielt man das übermäßig perfektionistisch oder zielorientiert, geht dieses Element schnell flöten. Ich habe es auch schon mit Logik-Junkies und Programmierern gespielt und kann berichten, dass diese nicht nur wenig Spaß an dem Spiel hatten, sondern den Spaß für alle anderen direkt noch mit rausoptimiert haben.

    Abgrundtief ist, was das betrifft, deutlich besser aufgestellt, weil es das komplexere Regelset hat, und eben kein flottes Partyspielchen ist, sondern so designt wurde, dass es eine ähnliche Thematik auf einen ganzen Abend strecken will. (Von The Thing haben wir neulich 6 Partien an einem Abend geschafft (eine davon ging 15 Minuten) und danach noch was anderes ...) Es hat da quasi mehr "Fleisch an den Knochen".

    Falls ihr also eher so spielt, dass ihr möglichst optimiert und gezielt auf Sieg spielt und dafür jede Regel so gut es geht nutzt und weder euch selbst noch andere schont, und Chaos vermeiden möchtet, dann würde ich zu Abgrundtief raten.

    Wollt ihr nur flott was runterspielen und dabei diskutieren, euch verdächtigen und etwas Spaß haben, sollte The Thing reichen.