Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „Village Big Box“

    Hier noch ein paar neue Impressionen vom Spielbrett, Solomodus, Port, etc...

    Die neuen Illus ändern meinen Eindruck von "ih bah" zu "neeee". Gerade die Karten beißen sich für mich mit dem Spielbrett - hier Mittelalteroptik, da fast schon naive Kunst. Ali Mitgutsch war da offenbar wirklich Vorbild, meine Fresse. Aber immerhin wird die Hochzeit wohl tatsächlich eine vollwertige Erweiterung, das macht einem das Leben dann wieder etwas schwerer, denn ich mag Village wirklich sehr und hätte Lust auf eine neue Erweiterung.

    Irgendwie erinnert mich das an die Kunstszene und der Frage: Alte Meister oder moderne Kunst?

    Für mich sind es hier ganz klar die alten Meister, denn mit der modernen Kunst kann ich nichts anfangen.

    Hehe, was hier ja eine ganz lustige Formulierung ist, denn die "Alten Meister" sind ja viel moderner als das was hier zur Grundlage herangezogen wurde. Im Kern bist Du also, wenn Du das alte Brett besser fandest, eindeutig für "moderne Kunst". :)

    Für alpaka: Wie oben schonmal ausgeführt, ist das neue Design an Zeichnungen des Mittelalters angelehnt. Die "alten Meister" werden so genannt, weil sie für die heutige Wirklichkeitsrepräsentation zentrale Elemente wie die Fluchtperspektive, den goldenen Schnitt etc. in die Malerei einbrachten (bzw. Vorbilder der Antike wiederbelebten, die im Mittelalter keine Rolle mehr spielten). Das "neue Design" der Big Box ist also eines, das von der Gestaltung her deutlich vor den "alten Meistern" liegt, aus Sicht dieses Designs sind die "alten Meister" also "moderne Kunst" (der Renaissance). Jetzt klarer?

    Irgendwie erinnert mich das an die Kunstszene und der Frage: Alte Meister oder moderne Kunst?

    Für mich sind es hier ganz klar die alten Meister, denn mit der modernen Kunst kann ich nichts anfangen.

    Hehe, was hier ja eine ganz lustige Formulierung ist, denn die "Alten Meister" sind ja viel moderner als das was hier zur Grundlage herangezogen wurde. Im Kern bist Du also, wenn Du das alte Brett besser fandest, eindeutig für "moderne Kunst". :)

    Das alte Spielbrett kommt mir übersichtlicher vor. Mein Auge erfasst die Aktionen schlechter auf dem neuen Brett. Es scheint, als ob die Einsetzfelder für die Dorfbewohner sich nicht richtig vom Hintergrund abheben. Geht das noch jemanden so?!

    Das war das was ich mit fehlender Perspektive gemeint habe. Das Spielbrett ist ohne Zentral-/ Fluchtperspektive gezeichnet worden, so wie es in mittelalterlichen Zeichnungen üblich war. Mich irritiert das auch und macht es für mich unübersichtlich, Ernst Juergen Ridder findet es so besser. Ist wohl letztlich Geschmackssache.

    Der Ansatz von Plan B ist halt ein anderer, dort steht das Wort "Kunst" stärker im Vordergrund. Das Pendel zwischen Spielbarkeit und Optik schlägt dort bewusst manchmal in die andere Richtung und bedient damit auch zum Teil eine etwas andere Zielgruppe.

    Also außerhalb einer Handvoll Mediävisten scheint mir diese Zielgruppe hier aber schon arg eingeschränkt zu sein. Zumindest wäre mir nicht bekannt, dass sich Prints dieser Art besonderer Beliebtheit erfreuen könnten. Das ist schon arg weit weg, selbst vom Kunstgewerbe.

    Die Darstellung einer mittelalterlichen Szene muss doch selbst keinen mittelalterlichen Stil haben. Man muss doch nicht so tun, als wäre der Spielplan im 12. Jhdt gezeichnet worden.

    Muss sicher nicht, davon redet ja niemand. Aber grundsätzlich finde ich eine solche ästhetische Entscheidung spannend und sie würde mich zu einem Kauf verleiten, das hat bei Troyes, Road to Canterbury etc. Sehr gut geklappt. Hier ist es halt dysfunktional und auch in meinen Augen nicht besonders ansprechend.

    Einerseits ärgere ich mich immer, wenn Spieleverlage dann schon mal historisch korrekte Designs verwenden, dass sie dann dafür die Hucke voll kriegen (siehe Troyes, siehe Metropolys, siehe Bruxelles 1893 etc ). So auch hier: Das Design ist tatsächlich stark an eine mittelalterliche Darstellung angelehnt, gerade die fast vollständig fehlende Perspektivierung ist ziemlich authentisch etc.


    Andererseits ist es dann eben doch blöd, wenn die Usability darunter leidet. Und das sehe ich hier schon als Problem; der alte Plan war schon kein Musterbeispiel für Übersichtlichkeit, aber hier verliert man ja völlig den Überblick über die Einsatzgebiete.


    Und zuletzt: Spiele sind Gebrauchsgegenstände des Alltags, insoweit sollten sie natürlich vorrangig einen wie auch immer gearteten Massengeschmack bedienen (oder den Geschmack einer bestimmten Sparte, an die man es verkaufen will, siehe KDM). Und da kann ich mir tatsächlich auch nicht so ganz vorstellen, wem dieses Design am Ende gefallen soll.


    (Immerhin kann ich jetzt immer, wenn ich Troyes rausholen sagen "Wenn Ihr damit wirklich ein Problem habt, dann guckt euch Mal das neue Village an, so furchtbar können mittelalterliche Zeichnungen aussehen!").