Beiträge von ravn im Thema „Hirnzwirbler sind toll, aber ab wann ist zu viel zu viel? Und welche Titel haben dich an den Rand der Verzweiflung getrieben?“

    Andere durchaus elegante Spiele wie "The Estates", was es früher mal als "Neue Heimat" in der roten Pappbox gab, habe ich zwar vom Regelwerk verstanden. Ich habe nur absolut keinen Plan, wie ich die halbwegs erfolgreich fernab von chaotischen Bauchentscheidungszügen spielen soll. Und nein, ich lese mir keine Strategie-Guides an. Solche Spiele faszinieren mich und frustrieren mich zugleich, weil die eine Denke erfordern, die anscheinend nicht meine ist.

    Vinhos ... in der Erstauflage und mein Erstkontakt mit einem Vital Lacerda Spiel. Wobei das für mich kein Spiel mehr war, sondern irgendwas zwischen Simulation und Arbeit. Fängt mit der Erklärung an, die für typische Eurogamer schon eine zeitliche Herausforderung war, weil es so viel an Infos zu vermitteln gab. Die rund 45 Minuten Erklärung in eigenen Worten forderten schon arge Konzentration und Sitzfleisch. Damals aussergewöhnlich, inzwischen für manche Spiele schon fast Standard. Ein Spiel, bei der es so viel zu beachten gibt und man allzu leicht völlig sinnlose Aktionen machen kann. Kam nach drei Partien in unterschiedlichen Runden danach nie mehr aufm Tisch, schlicht weil der Aufwand für mich in keinem gute Verhältnis zum Spielspass stand und steht.


    High Frontier ... in der Erstauflage war aufgrund des arg verdichteten Regelwerks eine Herausforderng für sich, das verstehen zu können. Wenn es einmal klick gemacht hat, dann ist es eigentlich recht einfach. Der Weg dorthin war aber arg mühsam und schwierig. Da mich das Thema weiterhin fasziniert und grandioses Kopfkino erzeugt, schlummert die 4th Edition "all in" in meinem Spieleschrank und wartet nur darauf, dass ich irgendwann die Zeit und Muße dafür finde.


    Twilight Struggle ... der Sprung vom Eurogame zum ersten CoSim-Regelwerk für mich war steinig. Erstmalig wurde mir ein Regelwerk nicht per Regelheft erklärt, sondern in einer immer tiefer strukturierten Art dargelegt mit dem Fokus auf "was und wie" mit völliger Aussparung des "warum". Erst nach mehrmaligen Anläufen und mit Hilfe von diversen Spielhilfen konnte ich das Spiel dann so verstehen, dass ich es auch erklären konnte. Weil Mitspielern zuzumuten, sich selbst und ohne das Spiel zu besitzen, durch eine Download-Anleitung zu kämpfen, das wollte ich niemanden antun.


    Jahre zuvor bin ich an Hannibal: Rom gegen Carthago in der Descartes German edition von 1998 kläglich gescheitert - das waren die Jahre nach Siedler von Catan. Hannibal ist bis heute ungespielt im Schrank. Das Regelwerk in seiner Mischung aus Eurogame mit CoSim-Struktur war für mich schlicht unverständlich. Ob es an der Übersetzung lag?