Beiträge von ravn im Thema „Pfefferkuchel Ergebnis 2022“

    Wobei auf solchen Listen auch meist nur Titel auftauchen, die man wirklich gespielt hat. Da mögen andere Spiele persönlich eventuell weit höher in der Gunst sein, aber nicht aufm Tisch und somit nicht in die Wahrnehmung und Wertung der Teilnehmer gerutscht sein.


    Beispiel First Rat: Neues Spiel, interessantes Thema, einfacher Ablauf und schnelle Erklärung, zügig gespielt. Somit gut in der Chance, dass es häufig gespielt wird und dementsprechend viele Wertungen erhält, die sich dann summieren. Ich persönlich fand es (in einer privaten 4er-Runde) völlig ok, aber nicht spektakulär oder sonderlich spannend und in der letzten Runde zu rechnerisch in Sachen Siegpunkteoptimierung aus diversen Quellen. Andere fande es langweilig, andere waren weiterhin begeistert. Für mich ein Titel, der im Mittelfeld mitschwimmt, aber fernab 2022 wieder vergessen sein wird.

    Die Rubrik "Kritikerrundschau" verwirrt mich auf der Seite des SdJ:


    Kritikenrundschau Archive – Spiel des Jahres


    Dort heisst es: "In der Rubrik „Spielraum“ melden sich die Jurymitglieder mit Besprechungen, Berichten und Beobachtungen, Kommentaren und Kritik, Geschichten und Glossen zu Wort. Mal sachlich, meist subjektiv, mal humorvoll. Und natürlich immer rund um das Thema Spiel. Die Artikel spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der gesamten Jury wider, sondern zumeist ganz persönliche Sichtweisen."


    Wenn es nicht die Sichtweise der gesamten Jury ist, warum steht es dann auf der SdJ-Seite? Klar haben die einzelnen Jurymitglieder ein Leben fernab der Jury, aber warum werden hier einzelne Spiele beleuchtet, die teilweise von Jurymitgliedern besprochen wurden und nur persönliche Sichtweisen sind? Soll dadurch der Vorentscheidungsprozess transparenter werden oder ist eine strikte Trennung zwischen Juryarbeit und persönlicher Einzelmeinung gar nicht gewünscht und möglich?

    Wenn Arche Nova beim KSdJ keine Berücksichtigung finden kann (weil zu komplex / zu anspruchsvoll), dann sicher beim Deutschen Spielerpreis, sofern der überhaupt noch eine Relevanz hat für irgendjemanden fernab eines Achtungserfolges. So häufig, wie ich den Titel in den letzten Monaten (teils mehrfach) auf Spieletischen gesehen habe, hat der einen Nerv bei Vielspielern getroffen ... nur die brauchen eh keine Empfehlung per Auszeichnung.

    Bei dem Abstand zu den anderen Titeln ist die Auszeichnung zum SdJ und KSdJ ja nur noch eine Formsache, oder?


    Die beiden Titel stehen allerdings für mich persönlich auch für recycelte und zusammengewürfelte alte Mechanismen zu einem neuen Spiel, das sich dann doch arg vertraut spielt, wenn man die zitierten Spiele kennt. Oder steht 2022 eher im Zeichen von bekannt-beliebten Spielmechanismen, die einen gefälligen neuen Rahmen bekommen haben? Zumindest im Direktvergleich war 2021 dann wesentlich innovativer: Adventskalender-Mechanik von Robin Hood, Wimmelbilder-Optik bei Micro Macro, Aktions-Abschätz-Auswahlmechanismus bei Paleo.