Beiträge von Bernd68 im Thema „[2021] Khora: Aufstieg eines Imperiums“

    Auf den ersten Blick ist es tatsächlich ungerecht, dass sich viele Ereigniskarten auf das Militär beziehen. Nach ein paar Partien stellt man aber fest, dass Spieler, die auf Militär spielen, dies als Ausgleich benötigen, da sie sonst keine Schnitte haben.


    Denn während die anderen Spieler einigermaßen flexibel mit ihren Aktionen sind und Karten ausspielen und sich Geld besorgen können, muss die Militärspieler auf Militär spielen. Dadurch ist eine seiner Aktionen schon gebunden. Durch die Ergebnisse kommen sie dann auch mal an Geld, Schriftrollen etc.


    Bei uns haben die Militärspieler es sehr schwer, gegen die anderen Völker zu gewinnen.

    Das Spiel sieht in natura wesentlich besser aus als auf den Fotos!


    Du hast ganz richtig festgestellt, dass die Würfel deine Auswahl einschränken. Daher muss du die Bürgerleiste im Auge behalten und entweder über die entsprechende Aktion an Bürger kommen oder sie sonstwo "mitnehmen". Selbst wenn du ganz gut würfelst, kann es dir halt zu Unzeit passieren, dass du schlecht würfelst.


    In unserer letzten 4er Partie am Wochenende hatten wir alle nur sehr wenige Bürger - um nicht zu sagen, dass wir meistens nach der Wahl der Aktionen gar keine mehr hatten :) Da musste man dann schon in seine Überlegungen einbeziehen, wie man für die nächsten Runden an Bürger kommt.

    Gestern zu Dritt (mit Spielteufel und Frau) die zweite Partie gespielt.



    Nach dem Erklären der Spielregeln habe ich auf die "Problematik" der Ereigniskarten hingewiesen und dann ging es los.



    Ich habe Athen gespielt und daher mit Militär eigentlich nichts am Hut gehabt. Ich begann mit zwei oder drei zusätzlichen Schriftrollen und die nächsten beiden Ausbaustufen belohnten dauerhaft das Ausspielen von Karten ("wenn du eine Karte ausspielst..."). Die letzte Ausbaustufe gab mir zum Spielende 3 Siegpunkte pro ausgespielter Karte.



    Ich habe mich also auf das Ausspielen von Karten konzentriert: Beim Draften auf günstige - aber dennoch gute - Karten geachtet und nur so viel in Militär investiert, dass ich gerade an die benötigten Wissensmarker für die Ausbaustufen und Karten kam. Das funktionierte sehr gut, durch ausgespielte Karten kam ich an Militär, Münzen und Steuern, so dass ich schließlich an den 3. Würfel kam. Spielteufel zog anfangs punktemässig davon, schritt auf den verschiedenen Leisten zügig voran, und sackte auch die meisten Errungenschaften ein. Ich konnte aber durch ausgespielte Karten aufholen und machte in der Schlusswertung nochmal 66 Punkte, was den Sieg brachte. Merkwürdig an der Siegpunktleiste ist, dass die Punkteleiste bis 90 geht und man wieder bei Null anfängt. Landet man also bei 25 Punkten auf der Leiste, sind es nicht 125 Punkte, sondern 115.


    Uns allen drei gefiel die Partie sehr gut, es war sehr spannend und irgendwie wesentlich mehr als nur ein paar Marker auf Leisten voranschieben.


    Während der Partie ist mir aufgefallen, dass der 3. Würfel zwar wichtig ist, er ist aber nicht so wichtig, dass man alles andere ignoriert sollte um ihn zu bekommen. Ich habe ihn zwei Runden nach Spieleteufel erhalten, konnte aber dabei meine Stratgie weiter verfolgen und das für ihn benötigte Geld quasi nebenbei einsacken.

    Die Mali aufgrund weniger Truppen steckten wir in der Regel locker weg, weil wir die abzugebenden Sachen einfach nicht mehr hatten :)

    Die Kartenverteilung kann schon so sein, allerdings beziehen sich die nicht militärischen Ereignisse auf alle Spieler. Militärisch nicht so gut aufgestellten Spieler (also der letzte auf der Militärleiste) verlieren also bei militärischen Ereignissen und bei den nicht militärischen Ereignissen (die waren bei uns alle negativ). Das fühlt sich anfangs ungerecht an.

    Gestern mit ravn das neu bei mir eingezogene Khora: Aufstieg eines Imperiums erstmals gespielt.


    Es handelt sich dabei um ein Zivilisationsentwicklungsspiel, allerdings im Eurogame Gewand. Im Grunde versucht man "lediglich" Marker auf verschiedenen Leisten hochzuschieben, auf den ersten Blick hat es den Charme einer Exceltabelle.


    Auf den zweiten Blick bemerkt man aber, dass Gestaltung und Material (Dual Layer Boards, die sich nicht nach oben wölben und auf dem Tisch rotieren, und schickes Holzmaterial) eigentlich ganz ansprechend sind. Zudem lockt es mit einfachen Regeln und einer Spielzeit von ca. 75 Minuten.



    Wie läuft das Spiel nun ab?


    Zu Rundenbeginn wird ein Ereignis aufgedeckt, das aber erst gegen Rundenende abgewickelt wird. Man hat also Zeit, sich darauf vorzubereiten.


    Danach gibt es Steureinnahmen und man würfelt mit 2 Würfeln (später ggf. mit 3 Würfeln) und weist den Würfeln verdeckt je ein Aktionsplättchen zu. Von diesen Aktionsplätten hat jeder Spieler einen identischen Satz von 7 Plättchen, durchnummeriert mit den Ziffern 0-7. Weise ich einem Würfel ein Plättchen mit gleicher oder niedriger Zahl zu ist alles ok. Andernfalls verliere ich Bürger.


    Nachdem alle Spieler die Würfel zugewiesen und die Plättchen aufgedeckt haben, werden die ausgewählten Plättchen ausgeführt, beginnend bei der 0 und dann aufsteigend. Die Aktionen umfassen den Erwerb von Geld, Bürgern, Karten ziehen, Karten ausspielen, auf einer Leiste aufsteigen, Erkunden (die Militäraktion im Spiel) etc. Danach darf man noch auf einer Leiste vorrücken (gegen Geld), das Ereignis wird ausgewertet, und es wird überprüft ob jemand eine Errungenschaft freigeschaltet hat. Das macht man 9 Runden lang, dann gibt es noch eine Schlusswertung und der Spieler mit den meisten Punkten…



    Das liest sich alles - bestenfalls - unspektakulär und in den ersten Runden dachte ich "Oh Gott, was hast du da gekauft?". Richtig unwohl fühlte ich mich aber wegen der Ereignisse. Ich spielte den Stadtstaat Argos, ravn spiele Olympia. Somit hatte ich zu Spielbeginn einen militärischen Vorteil und fast alle Ereignisse im Spiel lauteten "Der militärisch führende erhält..., der letzte auf der Militärleiste verliert..." Ich konnte also mehr bzw. bessere Militäraktionen durchführen, die mir Wissensmarker brachten, und bekam durch die Ereignisse auch noch Belohnungen. Auch kamen wir bzgl. Siegpunkten nicht in die Pötte, nach Runde 2 oder 3 hatten war ca 5 Siegpunkte.


    Irgendwie platzte dann aber der Knoten und wir erkannten, dass Militär zwar irgendwie wichtig ist, es aber noch viel wichtiger ist, seine Handkarten und die Fähigkeiten seiner Zivilisation clever zu nutzen. Die Partie wurde dann noch sehr spannend und nach 9 Runden hatte ravn mit 115 zu 83 Punkten gewonnen! Dabei sah ich bis ca. 2 Runden vor Schluss wie der sichere Sieger aus!


    Ganz wichtig für die Erstpartie ist eine extreme Leidensfähigkeit der Spieler! Dies bitte nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn militärisch nicht so gut aufgestellte Spieler fühlen aufgrund der Ereignisse zunächst eine extreme Ungerechtigkeit im Spiel. Insbesondere im Spiel zu zweit fühlt sich das heftig an! Irgendwann erkennen sie dann aber (oder man erkärt es vorher), dass man nichts verlieren kann, was man nicht hat, und das es quasi ein Ausgleich ist - denn sie punkten später im Spiel.


    Das Spiel bietet 7 Zivilisationen, jede mit 4 Ausbausstufen die jeweils einen einmaligen oder dauerhaften Bonus bringen. Das kann schon heftig sein, ravn machte mit seiner letzten Aufbaustufe 21 Punkte und diverse andere Boni über Karten, während ich mit meiner schlappe 10 Punkte machte - halt schlecht gespielt.


    Insgesamt haben wir hier also ein kurzes und knackiges Optimierungsspiel, denn ohne die Boni seiner Ausbaustufen und seine Handkarten geschickt einzusetzen, bleibt man punktetechnisch auf der Strecke.


    Nachdem dem Spiel dachte ich dann "Gut, dass du es gekauft hast" :) und obwohl ich eigentlich kein "Leistenschieber" bin, bin ich schon heiß auf die nächste Partie!