Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „18.04.-24.04.2022“

    Wenige Spiele:


    Viticulture (2x zu zweit):


    1. Partie: Grundspiel mit Besuchern aus dem Rheingau

    2. Partie: mit Rheingauern, Tuscany im Vollausbau, also mit Zusatzmodul, diesmal mit Formaggio


    Zu Viticulture muss man nicht viel sagen, für mich ein Wohlfühlspiel, obwohl es um Punkte geht. Mit Tuscany macht es schon viel mehr Spaß, als nur das Grundspiel, obwohl auch das schon aus meiner Sicht sehr gut ist.

    Besonderheit war hier der Einsatz des Formaggio-Moduls, das in den Essential Editions nicht mehr enthalten, aber immer noch zu bekommen ist. Man betreibt mit ein wenig Land und 1-4 Kühen eine kleine Käserei, in der man vier verschiedene Sorten Käse produzieren kann. Spielmechanisch altert Käse wie Wein und Trauben mit dem Unterschied, dass er verderben kann. In der Aktion "Wein verkaufen" kann man Käse mit oder ohne Wein verkaufen für 1 Punkt. Interessanter ist es aber, ihn bei Erfüllung eines Weinauftrags mit auszuliefern, weil er dort je nach Sorte und Reifegrad 1-4 Punkte zusätzlich bringt.


    Nachteil: Um die Käserei in Schwung zu bringen, braucht es ein wenig Zeit, die man gegen einen sehr zielstrebig auf Punkte spielenden Mitspieler eher nicht hat. Käse produzieren ist halt eine Aktion, deren Effizienz davon abhängt, wie viele Kühe man hat. Man startet mit einer Kuh, maximal 4 darf man haben. Weitere Kühe bekommt man aber nur über die Tauschaktion 1:1, die um Kühe erweitert ist, so dass man z.B. 2 Karten gegen 1 Kuh tauschen kann.


    Gespielt haben wir übrigens mit der für zwei Spieler vorgeschlagenen Variante der Einflusskarte, wonach man dort zwar die Boni bekommen kann, aber keine Punkte. Sterne kann man bei Formaggio auch dazu verwenden, in der Käserei wichtige Funktionen freizuschalten. Man kann also z.B. einen Stern, statt ihn direkt in der Käserei einzusetzen, erst auf der Einflusskarte verwenden, um dort einen Bonus zu erhalten, und kann dann, sobald man Sterne verschieben darf, Sterne von der Einflusskarte auf die Käserei verschieben, um damit dort eine Funktion freizuschalten. Umgekehrt ist das zwar erlaubt, nützt im 2-Spieler-Spiel aber nichts, weil man die Käserei-Funktion verliert, wie üblich aber durch Verschieben von Sternen keinen Bonus bekommen kann.


    Cape May (2x zu zweit):


    Insofern gescripted, als durch den Spielplan vorgegeben ist, ob ein Bauplatz für ein Wohn- oder ein Wirtschaftsgebäude genutzt werden darf. Was man wo baut, hängt im wesentlichen davon ab, wie viel Einkommen und Punkte das bringt. Wirtschaftsgebäude bringen mehr Einkommen, Wohngebäude mehr Punkte (wenn sie aufgewertet sind). Dann gibt es noch Punkte für Mehrheiten in den vier Bauzonen, je weiter weg vom Strand, um so mehr, wobei Wohngebäude für sich aber mehr Punkte bringe, wenn sie am Strand oder möglichst nah dran gebaut sind. Dann hat man noch zwei Aufträge, die einem bei vollständiger Erfüllung je bis zu 10 Punkte bringen können; die Erfüllung eines solchen Auftrages ist aber viel aufwändiger, als eine "Landmark" am Strand, die da alleine 11 Punkte bringt.


    Macht das Spaß? Na ja, geht so. Ich bezeichne das Spiel am ehestens als "brav"; es ist solide, hat aber wenig spielerischen Reiz. Am besten noch, dass die Partien sehr knapp ausgegangen sind, einmal Entscheidung durch Tiebreaker, einmal nur 1 Punkt Unterschied, obwohl man, vor allem wegen der Aufträge, schon recht unterschiedlich spielt.


    Sons of Faeriell (1x zu zweit):


    Das haben wir nach Regelerklärung nur angespielt. wobei wir zwei volle Runden gespielt haben, um mal zu sehen, was da so läuft.

    Thematisch im Ansatz ganz nett. Wir spielen einen kleinen Stamm in einer Landschaft, in der wir mit der Umwelt und den Naturgeistern im Einklang leben. Leider kommt "Korruption" auf, die unsere Welt zum Untergang führt, wenn wir dagegen nichts tun. Dazu müssen wir eine bestimmte Anzahl an "Erfolgen/Errungenschaften" erreichen, ehe die Korruption Überhand nimmt. Das kann man semikooperativ/kompetitiv spielen, wenn wir also nicht an der Bekämpfung der "Korruption" arbeiten, kann keiner gewinnen, wenn nicht, ja wenn nicht einer von uns sich voll auf die Seite der "Korruption" schlägt und aktiv für die "Korruption" spielt, um dieser und damit sich selbst zum Sieg zu verhelfen.

    Man kann das auch voll-kooperativ und auch solo spielen.

    Gespielt wird in Runden, jede Runde hat drei Phasen, eine Stammesphase, eine Ereignisphase und eine Heldenphase. Jeder Spieler entscheidet selbst, wenn er an die Reihe kommt, welche Phase er jetzt spielen will, so dass die Aufeinanderfolge der Phasen bei den einzelnen Spielern unterschiedlich sein kann.

    In der Stammesphase gibt es 7 Aktionsmöglichkeiten, alle kosten Ressourcen in Gestalt von Essenzen. Man kann einen neuen Helden aktivieren, einen Helden aufleveln, eine Siedlung bauen, ein Kraut sammeln, sich mit einem Naturgeist verbinden, eine "Bake" bauen und die Kontrolle über das Totem übernehmen. Es dauert eine Weile, bis man erfasst, wozu das alles denn so gut sein soll.

    In der Ereignisphase kann man einen Naturgeist innerhalb seines Gebietes bewegen, man zieht einen Bedrohungsmarker, was zu allerlei Unbill führt. Man kann eine Bedrohung durch eine Bake oder das Totem abwenden; aha, darum also Bake und Totem. Schließlich kann man auch ernten, wenn man denn kann; und siehe da, bei der Ernte kann eine Bake auch eine Rolle spielen.

    In der Heldenphase kann man dreierlei Aktionstypen spielen.

    Da sind die Heldenaktionen, die ein Held unter Einsatz von Aktionssteinen ausführen kann, wie z.B. Bewegung, Bedrohung abwenden, "Questen".

    Es gibt Aufwertungsaktionen, die nur aufgelevelte Helden haben und alles Mögliche sein können.

    Schließlich gibt es auch Überlieferungsaktionen, für die man entweder eine Verbindung zu einem Naturgeist braucht, oder Kräuter.


    Alle diese Aktionen dienen letztlich dem Zweck, mindestens 5 Erfolge zu erzielen, wodurch das Spielende eingeleitet wird und am Ende der gewinnt, der die meisten Erfolge erzielt hat. Es gibt 20 verschiedene Erfolge, auf die man spielen kann, maximal 6 davon kann man tatsächlich erreichen. Hat die "Korruption" allerdings Stufe 15 erreicht, bevor ein Spieler die Spielendebedingung herbeiführen kann, haben alle Spieler verloren.


    So richtig haben wir noch nicht drauf, was man eigentlich genau warum macht. Was wir allerdings bisher vom Spiel gesehen haben, macht Lust auf mehr. Das soll morgen folgen.


    Die Spielregel liest sich nicht so flott. Sprachlich ist sie schon ok, aber Aufbau und innere Zusammenhänge sind nicht so, wie ich mir das vorstelle. Wenn man mal zum Spielablauf kommt, ist das eine Aneinanderreihung von Aktionsdarstellungen, die immer wieder zu der Frage führt, wozu man das denn machen soll. Ja gut, es gibt unter Punkt 10 der Beschreibung des Spielplans den Hinweis bei der Erfolgsleiste, dass man zum Gewinnen Erfolge braucht. Was Erfolge sind, beschreibt die Spielregel aber erst nach Darstellung aller Aktionen im Zusammenhang damit, dass Erfolge "eingefordert" werden müssen, wenn man ihre Voraussetzungen erfüllt. Wer einen Erfolg nicht einfordert, hat ihn nicht, obwohl er die Voraussetzungen erfüllt. Das Einfordern kostet grundsätzlich eine Essenz, aber halt nur grundsätzlich. Wir haben es ja mit "Korruption" zu tun, also können wir die auch "nutzen" und einen Erfolg einfordern, ohne die Essenz zahlen zu wollen oder zu können; dann wird allerdings die "Korruption" um 1 Stufe erhöht, unsere kleine Welt also dem Untergang näher gebracht.


    Wir sind gespannt auf morgen.