Beiträge von Cadwallader im Thema „Terra Nova – Ein Terra Mystica Spiel - Kosmos“

    Ich dachte ich hätte vor nicht allzu langer Zeit eine Rezension zu #TerraNova von brettundpad gesehen, finde die aber nun leider nicht. Da es die auf jeden Fall gibt, sei an der Stelle auf jeden Fall auf diese verwiesen. Gab es das "nur" als Blogeintrag?


    Ich will hier unbedingt auch meinen Ersteindruck schildern nachdem es nun endlich auf den Tisch kam.

    Was soll ich sagen, ich finde es super. Mein Ziel mit dem Spiel war und ist Leute für komplexere Spiele zu begeistern und das macht es auf jeden Fall, Frau und Kind sind bereits angefixt. Auch der spielende Freundeskreis wird es bei Gelegenheit zu Hause vorgesetzt bekommen und da erwarte ich mir gerade von den Gelegenheitsspielern durchaus positives Feedback.
    Von der Komplexität und Tiefe ist das Ganze meiner Meinung überschaubar und zu verstehen, es gibt kleine Einführungskarten für die einzelnen Völker – fantastisch, gerade hinsichtlich der Palastbedeutung, so hat mein Junior (9) eigenständig entschieden mit den Wüstentöchtern gleich in Runde 1 den Palast zu bauen und hat das auch geschafft – top! Und in der 3. Runde hat er stolz zu Beginn seiner ersten Aktion verkündet, dass er seine kompletten Aktionen diese Runde bereits durchgeplant hat; inklusive Macht in Geld tauschen und dem nutzen einer Machtaktion und seiner 1. Palast Funktion, wenn das nicht leicht zugänglich (für diese Art von Spiel) ist, dann weiß ich auch nicht. Hier gibt es mehr als volle Punkte.
    Auch wenn wir inklusive Erklären weit über 2h gebraucht haben war das Spiel für alle Beteiligten extrem kurzweilig, das „Jeder eine Aktion“ Prinzip ist einfach super und die einzelne Aktionsdurchführung auch sehr unkompliziert.


    Für meinen persönlichen Geschmack fehlt es mir an Komplexität und Entscheidungsmöglichkeiten, #GaiaProject gefällt mir da besser, aber da ist die Einstiegshürde in meinen Augen auch eine völlig andere. So reduziert TerraNova die Ressourcen auf Geld und Macht; die Machtmechanik selbst ist ebenfalls bedeutend vereinfacht worden und auch das Terraformen der einzelnen Gebiete ist erleichtert worden, da hier Schaufeln – respektive Geld – als Ressource verwendet werden und die komplizierte trans-dim zu Gaia Planeten komplett rausfällt. Auch die Anzahl der verfügbaren Machtaktionen ist reduziert, allerdings kommt es durch die allgemein reduzierte Möglichkeit an Aktionen meiner Meinung nach hier gefühlt zu einer Verschiebung der Relevanz des Startspielers – in unserer Erstpartie war diese Position extrem stark, da die meisten Einkommensphasen Einkommen für eine Machtaktion ermöglichten und hier die Anfangsposition im Vorteil ist. Hier fehlt mir allerdings die nötige Anzahl an Mehrspielerpartien bei GaiaProject, der Kampf um die Macht zu Erz Aktion gibt es da ja auch, vor allem zu Beginn wenn das Ziel vieler eine Akademie oder Palast ist.


    Auch wenn die Völker auf den ersten Blick durchaus mehr Unterschiede aufweisen – bei allen Völker der A-Seite ist die 2te Palastfähigkeit dieselbe – ist das Wissen über die 1. Palastfähigkeit durchaus sinnvoll und das Maß an Asymmetrie auch hier unter Berücksichtigung der Zielgruppe gut gewählt. Des Weiteren gibt es auch eine völkerspezifische Fähigkeit, unterschiedliche Verteilungen von Macht- und Geldboni pro gebautem Haus/Kontor und eben wie angesprochen die extrem asymmetrische 1. Palastfähigket.

    Zusätzlich bietet die B-Seite der Völker weiter Varianz, da auch hier die Fähigkeit des 2. Palast unterschiedlich ist.


    Mein negativer Kritikpunkt ist die leicht unglücklich Siegpunktzuweisung für die größten Gebiete. Zum einen sicher ein Fehler den ich mir ankreiden muss, da ich das sicher nicht ordentlich erklärt habe, zum anderen fand mein Sohn die urplötzlich auftauchende Regelung zu Gebieten anstelle von Städten fragwürdig (aufgrund der fehlenden Konsistenz; meine Vermutung, so genau konnte er das nicht erklären was ihn da störte.


    Ich bin auf jeden Fall begeistert und muss ehrlich gestehen, dass ich nun auch für andere Brettspielegruppen nach geradlinigen Einsteigerspielen suche(n werde). Für mich persönlich eine 7,5-8/10. Für das was es machen soll, Leuten Zugang zu schwereren Spielen zu verschaffen (zumindest aus Sicht von jemandem der gerne heavy games spielt) ganz klar höher anzusetzen, 9-9,5/10. Ich werde sicherlich das ein oder andere Spiel kaufen um es jedem halbwegs Brettspielinteressierten zu schenken.


    Addendum: Während bei #GaiaProject die 6 Runden grob 2 geteilt sind – in den ersten Runde wird aufgebaut, in den zweiten 3 Siegpunkte gesammelt, hatten wir hier auch Erfolg mit dem stetigen Sammeln von Siegpunkten. Zum einen sicherlich der siegpunktfreundlichen Startkonfiguration der empfohlenen Erstspielerpartie geschuldet, zum anderen hatte ich durchaus das Gefühl, dass es zu kleineren regelmäßigeren Punktesammelei kommt. Aber auch hier habe ich in der letzten Runde grob 2/3 meiner Gesamtpunkte gemacht, hatte am Ende aber nahezu die Gleiche Punktezahl wie meine Frau die stetig Punkte gesammelt hat. Ob der Ersteindruck sich langfristig bestätigen wird, wird sich zeigen. Da wir mit 69 und weniger ja auch unter der Begrenzung der Punkteleiste (begrenzt auf 80 Punkte, dann gibt es 80 Punkte Plättchen) waren kann es natürlich auch sein dass wir alle einfach nur ineffizient waren.


    Ich freue mich jedenfalls auf weitere Partien und bin mir jetzt schon sicher, dass TerraNova das erste Spiel sein wird in dem mich der Sohnemann regelmäßig schlagen wird. Wenn er sich auf ein Startvolk eingeschossen hat wird es tippe ich vielleicht 10 Partien dauern bis ich chancenlos sein werde. Und das ist auch gut so!


    Algathrac : Stimme dir ganz zu, ist auf jeden Fall Kindern erklärbar, gerade wenn sie schon das ein oder andere Spiel gespielt haben. Ich finde es aber deutlich schwieriger als Catan + Städte/Ritter. Vielleicht auch weil es mmn schwerer ist unerfahrene Mitspieler an die Hand zu nehmen - so jedenfalls mein Ersteindruck. Zu dem Spielplan: zu dritt auf der 2-4 Spieler Karte war meines Erachtens noch einiges an Luft, kann aber auch daran gelegen haben, dass wir nicht unbedingt versucht haben dem anderen gezielt Dinge zu klauen.