Beiträge von verv im Thema „04.04.-10.04.2022“

    Ich würde auch nicht unbedingt sagen, dass die Füchse notwendigerweise schwächer sind als andere Tiere. Ich finde sie nur stinklangweilig und freue mich über jedes andere Tier mehr. Was man ihnen aber zu Gute halten muss: die Füchse haben wenig Abhängigkeiten. Bei anderen Tieren gibt es oft gar keine Punkte, wenn die Voraussetzungen nicht erfüllt sind. Selbst ein aus Verlegenheit irgendwo hingelegter Fuchs gibt normalerweise direkt mal 2 oder 3 Punkte. Das kann man oft gut mal einfach so mitnehmen.

    Nach der großen Ebbe im März bin ich in den April gleich mit einem anständigen Spielewochenende gestartet. Freunde waren 2 Tage zu Besuch und wir haben eher viele kleinere Partien gespielt.

    #Caesar! (4x)

    Los ging es mit einem Geschenk an den Besuch. Der beschenkte Freund hat bei mir immer gerne #WinzigerWeltkrieg gespielt, also habe ich ihm Caesar! – Seize Rome in 20 Minutes besorgt. Wir haben insgesamt 4 Partien gespielt, wobei der Freund am Anfang ganz schön Startschwierigkeiten hatte und ich die ersten beiden Runden jeweils 12:1 (wenn man die Anzahl eingesetzter Control-Plättchen zählt) für mich entscheiden konnte. Danach wurde es etwas ausgewogener und damit auch taktischer – wir sind mehr umeinander herum getrippelt und haben überall auf dem Board verteilt Armeen eingesetzt anstatt sich an einer Ecke abzuarbeiten.

    Mir sagt das Spiel noch etwas mehr zu als Winziger Weltkrieg. Dadurch, dass jede eingesetzte Armee für zwei Regionen zählt, gibt es weniger eindeutig gute/schlechte Züge – auch aus einer Steilvorlage für den oder die Gegner:in kann man in der Nachbarregion noch Gewinn schlagen. Und ebenfalls ausgleichend wirkt der Mechanismus, dass der oder die dominierende Spieler:in zwar die Region erhält, aber die Person, die die Region zu macht, den Bonus bekommt. Und die Boni sind wirklich alle sehr reizvoll. Durch die zufällige Verteilung der Boni entstehen in jeder Partie neue Gewichte auf der Map. Und dazu kommt noch der tolle Mechanismus, dass man beim Einsetzen von Kontrollscheiben in benachbarte Regionen auch für die Grenze dazwischen noch extra Scheiben einsetzen darf. Auch dadurch bilden sich schnell Regionen heraus, die für eine:n Spieler:in besondere Relevanz haben. Das Spiel entwickelt dadurch schneller einen gewissen Zug. Hat mir richtig gut gefallen!

    #AresExpedition (2x)

    Auch Ares Expedition kam wieder auf den Tisch, weil mein Freund davon aktuell nicht genug bekommen kann. (Dabei musste ich ihn von der Erstpartie vor einigen Wochen noch anstrengend überzeugen.) Auch diesmal waren es wieder zwei spannende Partien. Der Freund hat in beiden Runden stark auf Pflanzen gespielt und da man damit ja doppelt belohnt wird (TR-Punkte für den Sauerstoff-Anstieg plus zusätzlich die Forest-VP), macht sich das schon ganz schön bezahlt. Im Nachhinein muss ich allerdings feststellen, dass der Freund dabei die Wood Burning Stoves falsch gespielt hat und sich für nur 4 (bzw. sogar 3) Pflanzen immer TR und Forest-VP geholt hat (obwohl man hierbei für die Pflanzen eigentlich nur einen Temperaturanstieg erhält). Ich kann also guten Gewissens argumentieren, dass ich beide Partien gewonnen hätte.

    In der zweiten Runde hatte ich nämlich eine ziemliche Killer-Kombo: die Celestior-Corporation um nach Event-Cards zu fischen, dazu die Media Group, die Events 5MC billiger macht und Optimal Aerobraking, durch das ich bei jedem Ausspielen eines Events noch 2 Pflanzen und 2 Hitze bekommen habe. Es gab im ersten Drittel des Spiels einen Punkt, wo ich etliche Events nicht spielen konnte, weil mir überall Voraussetzungen gefehlt haben. Aber als dieser Knoten geplatzt war, ging es rund! Ich hatte obendrein noch mehrere grüne Projekt-Karten, die meine MC-Produktion pro Symbol nach oben getrieben haben und unter anderem auch den Venture Capitalism, der pro Event entlohnt. Am Ende hatte ich irgendwas in der Größenordnung von 28MC Einkommen pro Runde. Das lief wirklich richtig gut.

    Mir macht das Spiel nach wie vor großen Spaß, aber es kommt mir gleichzeitig auch relativ abgerüstet vor. Gerade in der Anfangsphase bin ich oft panisch und fühle mich im Hintertreffen, weil die Engine noch so wenig abwirft. Und das kippt aber dann super schnell in ein Wettrennen ums Terraformen. Das Gefühl von Exploration, die Möglichkeit, Strategien zu wechseln, und der Spannungsbogen von #ArcheNova sind da schon ganz anders. Das führt z.B. dazu, dass ich mich hier wirklich auf die Erweiterungen freue, weil es das Spiel für mein Dafürhalten gut vertragen könnte, noch etwas angereichert zu werden.

    #FantastischeReiche (2x)

    Als Absacker haben wir noch 2 Partien Fantastische Reiche zum ersten mal mit der Verfluchter Schatz-Erweiterung gespielt – und zwar erstmal nur mit den neuen Farben, ohne die verfluchten Gegenstände. Es gab einen kurzen Moment der Ratlosigkeit, weil die Anleitung glaube ich übersieht, die Anpassungen auch für das 2-Spieler-Spiel zu erklären. Wir haben das dann so geregelt, dass wir zu zweit bis 14 ausliegende Karten gespielt haben. Im Grundspiel spielt man ja zu zweit schon bis 12 Karten in der Auslage und wir haben dann einfach nochmal 2 extra draufgeschlagen um für die neue Handkartengröße von 8 zu kompensieren. Hat ok geklappt und war jetzt keine allzu große Transferleistung, hätte in der Anleitung aber gerne erwähnt sein können.

    Viel zum Spielablauf an sich gibt's nicht zu sagen. Die neuen Farben machen Spaß, vor allem die Untoten finde ich reizvoll. Aber nach nur 2 kurzen Runden ist noch nichts wirklich erhellendes zu sagen. Jetzt ist die Erweiterung aber in den Stapel gemischt und ich sehe auch keinen Grund, diese in Zukunft wieder rauszunehmen.

    #HeimlicheHerrschaft (4x)

    Highlight des Spielewochenendes war Heimliche Herrschaft. Das kam letzte Woche in der englischen Version bei mir an und sieht erstmal wirklich wirklich schön aus! Das haben wir zweimal zu viert und zweimal zu dritt gespielt. Super schnell erklärt ist es ja auch. Und das hat wirklich allen am Tisch richtig Freude bereitet. Klar, das geht flott und ist jetzt nicht das taktischste Spiel – manchmal hat man einfach eine doofe Kombi an Fraktionen, die man unterstützt, und damit wenig Kontrolle über das Spielgeschehen. Aber es gab trotzdem die spannenden Momente, wo man genau zu glauben wusste, wer vermutlich was wo haben will und sich fragt, ob man selbst oder die Mitspielerin jetzt noch die richten Karten verdeckt ausliegen hat. Und am Ende kommt es doch vielleicht anders.

    Bestes Beispiel war eigentlich unsere erste Partie: ich selbst war Pavyr the Opportunist und wollte also, dass die grüne oder rote Fraktion gewinnt. Ich habe aber schnell gemerkt, dass zwei Mitspieler:innen am Tisch massiv zu Gunsten der Untoten geschoben haben – das war für mich natürlich gar nicht gut. Was bleibt mir also übrig als zu versuchen diejenige Mitspielerin, deren vermutete zweite Fraktion mit meinen Zielen übereinstimmen würde, so zu schwächen, dass sie den Kampf um den Sieg der Untoten nur verlieren kann und somit zu einem Strategiewechsel gezwungen ist. Leider war dieser Ansatz wenig fruchtbar, aber zur Überraschung aller hatte die vierte Mitspielerin, die in ihren Aktionen am wenigsten deutlich gemacht hat, was sie eigentlich wollte, ganze 5 Untoten-Karten verdeckt in ihrer Party und ging somit als unerwartete Siegerin eines Tauziehens hervor, bei dem niemand am Tisch gemerkt hat, dass sie überhaupt teilnimmt. Klasse Dramaturgie!

    In den späteren Partien haben wir auch etwas mehr gemerkt, wie wichtig es sein kann, das Spielende zu kontrollieren. Eine Partie endet sofort, wenn ein:e Spieler:in eine bestimmte Anzahl offener Karten in der Party ausliegen hat. D.h. man kann z.B. Karten bei Spieler:innen entfernen, um das herauszuzögern. Man kann aber auch Karteneffekte nutzen, um sofort 2 Karten ausspielen zu dürfen oder verdeckte Karte aufzudecken, um das Spielende überraschend schnell herbeizuführen. Das ist alles reizvoll, sicher letzten Endes immer noch glücksabhängig, aber macht Lust auf mehr. Die angegebenen 30 Minuten Spielzeit haben wir locker eingehalten und damit ist es ein ideales Spielchen für sozialere Runden oder als Absacker. Mit 3 und 4 Spielern hat es beides prima funktioniert – ich kann mir vorstellen, dass die Kontrolle in höheren Spielerzahlen noch etwas abnimmt. Dafür sind auch mehr Fraktionen vertreten und es wird vielleicht auf dem Board wieder ausgeglichener; das müsste ich noch mal probieren. Ist auf jeden Fall ein Keeper!