Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „Gut fürs Hobby/ die Szene“

    Das stimmt meines Erachtens nicht. Es gibt 2022 einen genauso bunten Mix an Komplexität bei Spielen wie 2012, 2002, 1992 und 1982. Nur die Masse hat zugenommen.

    Ich würde auch denken, dass verschiedene Komplexitätsgrade nach wie vor bedient werden. Aber es kommen doch schon mehr Spiele im Experten-Bereich (und auch am oberen Ende davon) raus, oder nicht?

    Das nehmen wir so wahr, aber wir nehmen auch nicht die unendliche Flut einfacher Familienspiele und Kinderspiele wahr, die parallel dazu auf dem Markt erscheint, weil das 90% der Anwesenden nicht mit der Kneifzange anrühren würden. Von denen erscheinen auch wahnsinnig viel mehr als früher.

    4. Der Vergleich zu den Booster-Packs von Magic bezieht sich auf die Minierweiterung Terrorvögel.

    Danke für den Hinweis, da die Rezension unter dem Hauptprodukt steht, habe ich das schlicht nicht verstanden - ich dachte, er/sie meint das ernstlich im Vergleich zum Hauptspiel.


    Ansonsten bin ich eigentlich voll bei dir. Ich finde nur die Rhetorik "ich der Akademiker, ein Ingenieur und zwei Lehrerinnen" ziemlich aufgeblasen. Aber dass man Anleitungen nicht versteht, darüber darf ich mich nicht echauffieren, denn das gilt für mich oft genug genauso.

    Es gibt genügend Akademiker, die schon an einer Anleitung scheitern und dies gerne bei Kundenbewertungen in emotionaler Schreibweise kundtun. Ich lach mir da immer den Arsch ab. Kingdomina 1 von 5 Sternen, weil wir selbst als Akademiker diese schlechte Anleitung nicht verstehen. :lachwein:

    Hat! Die! Kingdomina! Wohl! Nicht! Genug! Gepeitscht! Du! WURM!


    Ansonsten stimme ich Thygra zu, eine Korrelation zwischen Bildungsweg und Spielerfolg sehe ich sehr selten, am ehesten noch bei völlig zufallsbefreiten Titeln wie TM, was dann auch prompt in meinem Umfeld am liebsten von Mathematik-Absolventen gespielt wird.

    Die alten Diskussionen über vergleichbare Hobbies sollten wir hier besser nicht wieder aufkochen lassen. Deshalb antworte ich darauf lieber nicht an dieser Stelle.


    Mit dem letzten Satz wollte ich eigentlich nur Gerade die gestiegenen (?) finanziellen, intellektuellen und (frei)zeitlichen Zugangshürden führen trotz gestiegener Absatzzahlen leider oft dazu, dass wir nur 'unter uns' bleiben.

    Ich verstehe zwar was du meinst, aber ich erlebe da eher beides: Die heftigen Ausstattungsfreaks schaffen sich ihre "Blase" und ihre eigenen Treffs, wo sie ihre Spiele "vorführen" (ein bisschen wie ich es bei Oldtimerfans erlebt habe). Auf der anderen Seite gibt es aber wieder viel mehr junge Spieler:innen, die sich "einfach so" zum Spielen treffen wollen und die Sachen mitspielen die gerade auf den Tisch kommen. Eventuell liegt Dein Eindruck daran, dass Du aus der Altersschicht (genauso wie ich) rausgewachsen bist.


    Problem ist in meinen Augen, dass öffentliche Treffs so lange nicht sinnvoll stattfinden konnten, ich bin gespannt, ob das postpandemisch wiederbelebt werden kann. Ich bin jedenfalls überrascht, wie oft ich mittlerweile bei meinem neuen Arbeitgeber darauf angesprochen wurde, ich solle doch Mal einen Spieletreff anbieten.

    Geht doch nicht ums missionieren. Wovon ich nichts halte ist gatekeeping, und die Frage im ersten Post klingt so danach.

    Um da kurz einzusteigen: Ich erlebe das Hobby als deutlich inklusiver als noch vor 10 oder 20 Jahren. Damals waren "öffentliche" Spieletreffs allzu oft feste Grüppchen, die sich für genau ihr(e) Spiel(e) in der Kneipe trafen und kaum Interesse hatten auch mal was anderes zu spielen. Clubs mit wirklich offenem Angebot wie das Kölner Ali Baba waren da die ganz große Ausnahme (und auch da gab's die Privatissime-Treffs). Auch die abweisende Haltung so mancher Profispieler war früher noch viel ausgeprägter (Gatekeeping in Form von "gewöhne Dich schonmal dran, dass Du die ersten 5 Runden verlierst, helfen wird Dir hier keiner" gab es da recht oft.


    Heutzutage ist es auch dank der sozialen Medien sehr viel einfacher geworden, neue Mitspieler*innen zu finden, leider verbunden mit einem erhöhten Maß an Unverbindlichkeit und Unzuverlässigkeit (Absagen 15 Minuten vorher sind leider keine Seltenheit mehr), dafür oft mit mehr Freundlichkeit und der Bereitschaft auch einmal Titel auszuprobieren, die man noch nicht kennt oder deren Genre einem nicht eh schon liegt.


    Wenn ich ein Haar in der Suppe finden muss, dann wäre das noch am ehesten, dass viele Spieler*innen heute eine extrem evolutionistische Sicht auf Spiele haben und alles, was vor 2015 auf den Markt kam, als von vornherein veraltet und hässlich ansehen, ohne dem eine Chance zu geben. Das ist dann manchmal harte Überzeugungsarbeit.