Im März 24 hat lanzi unter anderem zu einem „Arche Nova“-Turnier aufgerufen. Aufgrund meiner nicht so guten Erfahrung mit BGA-Online-Turnieren nahm ich wider meiner Erfahrung dennoch teil. Und leider bestätigte sich, was ich verdrängt hatte. Aber „Arche Nova“ ist doch eigentlich ein gutes Spiel …
Ein Hauptproblem war, dass vier Partien gleichzeitig im 1 gegen 1 gespielt wurden. Die ersten zwei Züge machte ich noch einfach so, aber spätestens dann musste ich mir zu jeder Partie Notizen machen: Welche Handkarten will ich unbedingt behalten, falls die Pause gleich kommt? Welche Karten aus der Auslage sind für mich oder die Mitspielerin interessant? Und vor allem: Was sind meine nächsten fünf Aktionen, damit ich nicht bei jedem Zug erneut 10 Minuten überlegen muss? Das hat zu einen gewissen Grad geholfen, dennoch musste ich immer wieder meine Zielkarten nachschauen, den Plan lesen, Artenschutzprojekte anschauen, Symbole zählen. Und mit jedem Tischwechsel musste ich mich neu orientieren, was meine Mitspielerin machte und wie sich das auf mich auswirkt. Es half auch nicht, dass einige Tischen die gleichen Pläne, gleiche Basisartenschutzprojekte und gleichen Ziele aufwiesen. Und so waren die Züge etwas, was ich nicht nebenbei machen konnte, sondern mich pro Spieltisch und Zug schon immer einige Minuten beschäftigte. Vor allem, wenn ich vorausplanen wollte (um später Zeit zu sparen), saß ich mindestens 15 Minuten an der Planung und rechnete. In der Realität hätte mir meine Mitspielerin sicherlich den Kopf abgerissen dafür. Jedenfalls sind das Minuten, die ich nicht einfach so zwischendurch Zeit habe. Dadurch konnte ich nur am Abend sinnvolle Züge machen. Und dadurch fraß das Arche-Nova-Turnier fast meine gesamte Freizeit auf.
Inzwischen war ich etwas frustriert. Das hatte auch mit BGA zu tun, weil ich mich ständig verklickte oder aufgrund der Zeitdauer zwischen zwei Zügen Unsinn anstellte. So holte ich mir einen tollen Elefanten, der ein 5er Gehege an Wasser brauchte. Leider gab es auf dem Plan nur auf der rechten Hälfte Wasser, welches ich schon komplett umbaut hatte. Dann wird oft beim Kartenziehen gefragt, welche Karten man behalten will. Bei der Wahl der Zielkarten aber ist das andersrum und ich las und klickte zu schnell und schon hatte ich die falsche Zielkarte abgeworfen, die mir keine Punkte mehr brachte. Einmal wollte ich einen Steinbock und Streichelzootier spielen. Also brauchte ich einen Streichelzoo und ein 2er-Gehege für den Steinbock an zwei Felsen. Zuerst setzte ich den Streichelzoo, der mir eine Sponsorenkarte brachte. Und dann das 2er-Gehege, um zu sehen, dass ich mit dem Streichelzoo die letzten freien Felsenfelder blockiert hatte. Hier musste ich dann schon lachen (so leicht manisch verzweifelnd, falls ihr das kennt) und klappte den Laptop erst einmal zu. Solche Fehler, die im realen Spiel leicht zu korrigieren wären (bis auf das mit dem Elefanten), frustrierten mich. Es machte mir keinen Spaß mehr, „Arche Nova“ zu spielen. Aus dem Grund brach ich die letzte Partie auch ab, weil ich keine Lust mehr auf die Zeitinvestition und unsinnige Züge hatte, die sich noch über Tage hingezogen hätten. (Beide Spieler hatten wohl nicht viel Zeit, sodass wir bei Spielabbruch nach über einer Woche erst bei 38% der Partie waren.)
Alles in allem habe ich deswegen erst einmal keine Lust mehr auf „Arche Nova“ – und das ist echt schade, zählte es bisher zu meinen Lieblingsspielen. Aber das Online-Turnier hat mir das verleidet. Mit etwas Abstand werde ich das Spiel sicherlich im Laufe des Jahres noch einmal auf den Tisch bekommen, aber das reicht mir dann auch. Dann sitze ich hoffentlich mit Freunden zusammen, wir unterhalten uns nebenbei, lachen über unsinnige Züge, können diese aber auch manchmal zurücknehmen und leicht korrigieren, und haben eine schöne Zeit. Ich freu mich darauf. – Aber online mit Unbekannten oder gar irgendein weiteres unknowns-Turnier? Nein, danke. Selbst, wenn lanzi mit „Erde“ um die Ecke kommt.
Natürlich wünsche ich allen anderen Turnierteilnehmern viel Spaß – vor allem mehr Spaß als mir.
Gruß Dee