Beiträge von Machiavelli101 im Thema „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht (Amazon Prime)“

    Huutini

    Ich stimme dir da zu. Wenn ich mir Fantasysachen anschaue, die stark richtig Sci-Fi gehen, bzw. Elemente daraus entnehmen, desto schmutziger, weniger eskapistisch wirken sie. Man könnte fast schon dystopisch nennen. Da fällt mir Conan und seine Vertreter aus der Low-Fantasy ein. Das gilt übrigens auch für Comics (z.B. Auf der Suche nach dem Vogel der Zeit) und Bücher (z.B. Abercrombie).

    Das gilt mMn aber nicht die Vertreter der High Fantasy zu denen ich neben Herr der Ringe auch Rad der Zeit, Osten Ard, Midkemia etc. zählen würde. Da konnte ich bisher keine Sci-Fi-Elemente entdecken. Allerdings kenne ich mich in der Sci-Fi nicht so wirklich gut aus, so dass ich das an die Fantasy anschlussfähig halten kann.


    Eine andere Beobachtung. Vielleicht kann jemand dies Bestätigen oder widerlegen? High Fantasy lehnt sich meisten an das europäische Mittelalter, während Low Fantasy sich Elemente aus der Frühgeschichte & Antike bedient. Das würde auch die Sache mit dem "Blut, Schweiß und Dreck"-Element besser erklären.

    Ich glaube, du hast mich da nicht ganz verstanden. Ich meinte das nicht im Sinn von so etwas wie "Gut und Böse", sondern im Wortsinn schmutzig. Verschwitzt, dreckig, realistisch eben. Guck dir vor diesem Hintergrund mal den Teaser oder veröffentlichte Fotos an. Vergleiche das mit den Filmen oder auch GoT. Das ist ein extremer Unterschied. Selbst an der Mauer hägend hat das Mädel da keine Spur von Anstrengung im Gesicht. Dadurch wirkt das alles für viele einfach nicht so

    Das habe ich auch so verstanden. Ich versuchte eine Erklärung zu finden, warum die älteren Fantasy-/ Historien-Filme immer so "sauber" waren. Meine Erklärung ist, dass diese sich zu sehr der Schwarz-Weiß-Darstellung der Charaktere/ Geschichte anlehnten. Schmutzig war höchstens der Bettler oder eben der Schurke. Übrigens sehr schön bei den Bösewichten aus Robin Hood König der Diebe zu sehen.

    Eine andere Erklärung ist vielleicht, dass wir aktuell die Vorstellung haben, dass die Menschen im Mittelalter oder noch früher so richtig dreckig waren. Deswegen müssen uns die Schauspieler auch so präsentiert werden.


    Aber ja, das haben die bei GoT sehr gut hinbekommen. Da haben sie meinen Geschmack und Vorstellungen auch richtig gut getroffen. Aber meiner Erinnerung nach, nicht weil sie einen zu niedriges Budget hatten. Ganz im Gegenteil war und ist(?) das Budget aus der 1. Staffel GoT nicht eins der höchsten in der Seriengeschichte. (Also für eine erste Staffel)


    Aber du hast das richtige Stichwort gegeben. Authentisch. Das kann man wiederum Jackson absolut nicht absprechen. Da hat er sich wirklich richtig viel Mühe gegeben. Wer erinnert sich nicht an die Zusatz-DVD mit den Making of Rohan etc. Da haben sie aber auch im Vorfeld richtig viel Werbung dafür gemacht.

    Zum Dreck-Aspekt und Game of Thrones.

    George Martin steht mit seinem Buch für eine neue Gattung im Fantasy-Bereich, bei der die Grenzen zwischen Gut und Böse überhaupt nicht ersichtlich sind. Die Personen agieren sehr ambivalent, vielschichtig und moralisch mehr als zweifelhaft.

    Mir ist bewusst, dass George Martin in dieser Hinsicht nicht der Erste war, hier sind z.B. Steven Eriksson mit "Spiel der Götter" zu nennen, aber die Radikalität Martin war schon neuartig und er ist einer der populärsten Autoren dieser Sparte, bzw. steht für diese Sparte.

    Dadurch, dass die Rollen in diesen Büchern nicht klar von Gut und Böse zu unterscheiden sind, spielt mMn sich dies als stilistisches Mittel in der Weltbeschreibung nieder. Das wird nachfolgend in der Serie sehr gut dargestellt.


    Ich persönlich finde dagegen Herr der Ringe (Bücher) überhaupt nicht dreckig, ganz im Gegenteil. An manchen Stellen ist mir das schon viel heile Welt-Getue.

    Allen Verdiensten Tolkiens und trotz meiner persönlichen starken Zuneigung merkt man dennoch, dass die Bücher knapp 100 Jahre alt sind.

    Ja, die Filme sind toll, haben mich auch begeistert, hatten aber auch damals schon große Schwächen, z.T. schwache schauspielerische Leistungen und von einigen Hardcore-Fans wurden damals schon abweichende Linientreue vorgeworfen.


    Aber den Dreck-Aspekt kann man mMn von keiner Verfilmung erwarten bzw. vorwerfen, deren Quelle Fantasy-Bücher vor 2000 sind. Das sind moderne Interpretationserwartungen, die die Quellen nicht hergeben würden. Wenn doch dürfte ich auch kein Problem damit haben, dass Diversität o.ä. in Fantasy-Serien eine Rolle spielen.