Beiträge von Hiderk im Thema „Splotter Ähnliche spiele“

    Brutal ist es tatsächlich nicht, aber auch Roads & Boats ist nicht brutal

    Demletzt hat ein einzelnes Floß mir meine gesamte Wirtschaft über zwei Runden vernichtet und ich konnte nichts dagegen tun und musste aufgeben :D

    R&B ist für mich sehr nah dran an einem Kriegsspiel und es vermittelt mir mehr RTS Gefühl als vermeidliche Brettspielunsetzungen.

    Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht was brutaler sein soll und ich interessiere mich explizit für komplexe und brutale Spiele. Ggf. High financial und low revenue 18xx Spiele, aber sonst? Das interessante an R&B ist ja, dass man es multisolitair, kooperativ und konfrontativ spielen kann. Dadurch sind dann Interaktionen viel kreativer und eindringlicher. In einem Kriegsspiel sind offensive Züge die Norm, aber wenn man zwischen Kooperationen, eigenem Glück und Angriffen entscheiden kann, oder man verzahnt auch in Zugzwang kommt, blühen alle Aspekte so richtig auf. Vielleicht spielt ihr R&B sehr zurück gezogen oder "kommunistisch", sodass ihr es nicht als brutal wahrnimmt :)


    MMn ist R&B das kreativste Spiel überhaupt. Ich habe noch kein kreativeres gespielt. Wenn ich nur 6 Spiele bis an mein Lebensende spielen könnte, wäre R&B eins davon, neben 18xx, OCS, KDM, Magic Realm und Battlestar Galactica, um das ganze zu kontextualisieren.

    Wenn du ein offensives (gemeines) Spiel suchst, wirst du an 1882 nicht vorbei kommen. 18Chesa hat einen zu hohen Incomeflow, welche die Aggressivität einschränkt. Auch empfinde ich 82 ein Stückchen offensiver und interaktiver als 89, wobei ich das Lob an 89 auch nur teils verstehe. Die spielerischen Deltas von Partie zur Partie sind bei 89 klein und der Streckenbau verläuft erwartbar. Das enge Tokening (Bahnhöfe setzen) macht aber großen Spaß. Vielleicht macht das enge Konstrukt des Spiels gerade Leute mit Fokus an Optimierung Spaß. Den der Fokus bei dem Spiel ist das Erkennen von den wenigen wichtigen Entscheidungen die das Spiel entscheiden.


    1830 ist die größere Variante von den dreien und nur wenn du fortgeschritten bist, schnell zu spielen. Die alten Hasen sind aber mit 1830 in das Genre eingestiegen. Also durchaus zum Einstieg empfehlenswert. Da unsere ersten 18xx Partien teils 7 oder vlt. sogar 8h gedauert haben, wäre das nichts für uns gewesen. Ich würde 82, dann 89 und als letztes Chesa als Reihenfolge für spielerische Nähe zu 30 definieren. Es ist schon sehr aggressiv und dynamisch.


    1846 und co reihen sich bei den Optimierungsspielen von 18xx ein, die im Allgemeinen weniger interaktiv, gemein und dynamisch sind. 46 besitzt zusätzlich ein starkes Schneeballsystem, sodass man nach ~20% des Spiels aufhören kann. Deswegen kann man es teils in 30-60 min herunterspielen. In 18xx ist es nämlich normal aufzuhören, wenn man den Gewinner abschätzen kann. In vielen Spielen verschiebt sich der Moment aber nach hinten. Je stärker das Schneeballsystem und je weniger dynamisch das Spiel ist, desto weiter vorne ist die Grenze. Viele Brettspiele vermeiden sowas mit Catch-Up Mechanismen. Was Splotter und 18xx Spiele ausmacht ist, dass es sowas so gut wie nicht gibt, auch nicht wirklich in Form von "die hinteren Spieler schlagen gemeinsam auf den vorne liegenden Spieler ein". Also du wirst hier nicht für gutes Spielen ausgebremst.


    Da du Optimierung und Interaktivität/Aggressivität genannt hast, bin ich unsicher was du wirklich davon suchst. 82 ist bisher klar mein liebstes 18xx Spiel, aber ich würde es nicht als Optimierungsspiel bezeichnen. Sondern das Erkennen von finanziellen Möglichkeiten, welches das Spielbrett für alle dynamisch ändern wird. Aber um in solche Strategien und Taktiken vorzudringen, braucht man 5-15 Partien an Erfahrung, denn 18xx ist relativ opake. Es ist einfach zu spielen, deswegen braucht es auch keine Oneshots wie 18MS als Einführungsmaterial (welche manche sogar verschrecken könnten), aber man braucht Erfahrung um zu verstehen, wie man es gut spielt. Die Lernkurve ist also relativ hoch, was es mMn auch so grandios und süchtig macht. Und genau der Anfang, wo man nicht alles überblickt und überrascht wird, macht großen Spaß


    Im Allgemeinen möchte ich darauf hinweisen das die 18xx Spiele von AAG in Zukunft selten werden. Das waren die einzigen Printruns. In Zukunft müsste man sich das selber basteln. Klar es kommen immer wieder neue 18xx Spiele raus, aber 17, 49, und ja auch zB das neue 82 sind Klassiker, die in der spielerischen Qualität nur selten erscheinen. Die nächsten Waves von AAG werden sich fast nur auf neue Spiele fokussieren, statt lang bewährte Klassiker neu aufzulegen. Ich würde also lieber bei KS Projekten sparen und nicht mitmachen, als bei AAG zu verzichten.


    Naja, ich wollte auch nur mit 5 18xx Spielen das Genre für mich abdecken, nun bin ich bei 25 angekommen und ziehe da die Grenze. Ein wirklich spielerisch reiches Genre, wo nur das Spiel Roads & Boats von Splotter mir eine ähnliche Befriedigung an Komplexität geben kann.