Beiträge von pottmeeple im Thema „Inventions (Lacerda/O‘Toole/EGG)“

    Wir haben letzten Montag die erste Runde gespielt. Wir waren nur zu zweit (dazu später mehr) und haben gut 3,5 Stunden benötigt. Erfahrung haben wir mit vielen Heavy Euros, auch mit allen anderen Lacerdas, Voidfall, etc.

    Erst einmal das Gute, ich finde das Spiel ist wieder ein bisschen thematischer als Weather Machine. Oder lasst es mich anders sagen, das Thema ist greifbarer als das Thema in Weather Machine und daher wieder etwas verständlicher und erleichtert den Einstieg in die Regeln. Diese haben ohnehin ein wenig die Herausforderung, dass es wieder einige Details gibt, die man schlicht wissen muss und die nicht ganz intuitiv sind. Da hilft es, wenn die "groben Aktionen" sich über das Thema erklären. Ein wenig Kleinteilig fühlt es sich trotzdem hin und wieder an.


    Wenn ihr mich jetzt fragen würdet, wie es sich spielt wäre meine Antwort: Naja, stell dir halt den üblichen Lacerda vor, in dem du Kettenzüge hast und nur gewinnen kannst, wenn du diese zusätzlich noch optimierst.

    Wie es abläuft: ich suche mir für jede Runde die wirklich wichtige Aktion (bis dahin ist man so auf Kanban Niveau) und rechne von da aus rückwärts um unterwegs noch möglichst viele Boni oder fehlende Ressourcen einzusammeln. Dieses Netz aus Kettenzügen, welches sich im Kopf aufbaut ist dann das, was das Spiel wirklich komplex macht, aber auch die Herausforderung darstellt.

    Man hat immer das Gefühl, dass man den Zug doch noch ein wenig optimaler planen kann und das führt leider auch gerne zu einer gewissen Downtime, da man auf Grund der vorhandenen Interaktion zwar Züge schon vorab planen kann, diese aber auch gerne anpassen oder verwerfen muss. Aus diesem Grunde liegt der Sweet-Spot vermutlich bei 3 Spielern.

    Was mich sehr überrascht hat ist, wie sehr es mir wirklich Spaß bereitet hat, diesen optimalen Pfad durch das Spiel zu finden. Einen guten Zug zu finden fühlte sich sehr belohnend an und gerade im letzten Zeitalter konnte man sehr gut versuchen, noch alles aus dem Spiel raus zu holen. Ist aber bestimmt nicht für jeden etwas.

    Zudem ist es ganz klar ein Spiel, bei dem man die Lernkurve schon ab Spiel 1 sieht und spürt. Nach 2-3 Partien dürfte die Spielzeit merklich sinken, da man nicht mehr so sehr nach den Möglichkeiten suchen muss sondern schneller und gezielter schauen kann. Auch versteht man besser und direkt von Anfang an, wie man an Siegpunkte kommt und muss sich da nicht zwischendurch orientieren.

    Zu Beginn der Partie war man erschlagen, dann fühlte es sich wie Arbeit an. Den Eindruck hat es auch bis zum Ende der Partie nicht verloren, wobei der Anteil an Spiel deutlich zugenommen hat.


    Kleine Randnotiz: Die Sechseck-Plättchen auf dem Spielertablau, der kleine Engine-Builder, ist tatsächlich mehr als nur ein nettes Beiwerk sondern essentiell wichtig für den Erfolg und die Synchronisation dieser Engine mit den eigenen Kettenzügen sorgt dafür, dass die Spieler dann doch in leicht unterschiedliche Richtungen spielen.


    Wie gesagt, wir habe zu zweit gespielt und haben dann einen Automa-Mitspieler, der wirklich sehr leicht zu bedienen ist und keinerlei Problem darstellt. Er hat nur zwei Nachteile: 1. ist er berechenbar und daher für die eigene Strategie mit eingeplant werden und 2. stellt er sehr viele Meeple auf das Brett, welche er auch nie wieder entfernt und macht damit alle Aktionen, die Mehrheiten in Regionen benötigen massiv schwerer. Da muss man sich drauf einstellen. Vom Spielfluss her, war es aber zu zweit wunderbar spielbar.


    Kleiner Wermutstropfen: Ich finde das Hauptspielbrett und dort gerade den Bereich mit den Erfindungen / Regionen als nicht gut lesbar. Das wird sich auch nach mehreren Partien geben, aber, lieber Ian, da wär mehr gegangen.


    Alles in allem würde ich das Spiel vermutlich aber trotzdem in meinen Top 5 Lacerdas einsortieren, vielleicht sogar mit Potential auf Top 3. Aber dafür müsste sich die erhoffte Lernkurve wirklich auch einstellen und sich das Spiel noch ein wenig mehr von Arbeit zu Spiel entwickeln.