Beiträge von MetalPirate im Thema „Inventions (Lacerda/O‘Toole/EGG)“

    Ich habe The Galerist, Vinhos (neu), Lisboa, Kanban (neu).

    Ich hatte mal Vinhos (alt; ersetzt durch neue Version), Kanban (alt; ersetzt durch neue Version), CO2 (alt; meh), On Mars (kam nach der Ausprobierphase nie wieder auf den Tisch; 1h Erklärzeit ist einfach zu viel). Dazu Weather Machine 2x online gespielt, dann gegen Backen entschieden.

    Hier habe ich noch nicht mal Lust, das online auszuprobieren. Wo ist nur die thematische Dichte der alten Lacerdas hin? Das ist doch wieder nur eine völlig verkopfte Optimierübung, dazu vermutlich nur eingeschränkt 2er-tauglich. Die Grafik von Ian O'Toole ist gewohnt super. Aber sonst? Reizt mich wenig hier.

    verv : Der Einfluss an sich ist schon thematisch. Dass das Zurückfallen auf ganz bestimmte Stufen als Geld nutzbar ist und man daraufhin optimieren muss, Einfluss idealerweise so auszugeben bzw. zu erhalten, dass die Rückfallschritte zum Geldeinsatz minimal werden, das ist dagegen eine komplett unthematische Optimierübung.

    Genau das gilt IMHO typisch für viele Lacerdas: rein oberflächlich betrachtet ist's schon irgendwie thematisch. Aber sobald man wirklich gut spielen will, geht der Anteil von "Thema" immer weiter zurück und die abstrakte mathematische Optimieraufgabe dahinter wird immer deutlicher. Das kritisiere ich so ein bisschen an Lacerdas. Bei vielen wirklich guten Spielen ist's nämlich eher andersrum: je besser man spielt, umso stärker tritt das Thema hervor, weil punktetechnisch gutes Spielen und thematisch richtiges Spielen perfekten zusammenpassen. Also z.B. bei Brass oder TFM. Effizienter Ressourceneinsatz ist da gleichermaßen thematisch richtig und punktetechnisch gut. Genau das schafft Lacerda IMHO viel zu selten, weil man irgendwann auf komplett vom Himmel gefallene Dinge optimiert und das Thema dabei immer mehr ausblendet.

    [The Gallerist]

    Ja total! Einzig der Rauswurf-Mechanismus und mMn auch die "Tabelle" der Auktionen sind nicht gerade thematisch erklärbar.

    Und die Tatsache, dass überall zufällig vom Himmel gefallene Bonusplättchen dran getackert sind. Und die Leutchen in den drei Farben von Fürst-Pückler-Eiscreme, die sich zwischen Galerie, Lobby und Mitte bewegen. Und das komplett unthematische Optimieren auf Rückfallschritte auf der Einflussleiste, was jedoch essentiell wird, wenn man gut spielen will. Und was-weiß-ich noch alles, was da in erster Linie dazu ist, um das Spiel je nach eigener Lacerda-Affinität auf der rein mechanischischen Seite irgendwo zwischen "mathematisch reizvoll" und "unnötig verkompliziert" einzusortieren. (Für mich ist's irgendwo beides.)

    Nee, wirklich thematisch (und nicht nur Euro-typisch teilweise thematisch begründet mit ziemlich viel purer Mechanik obendrauf gesetzt) sind eigentlich nur Vinhos und Lisboa. Das heißt nicht, dass CO2, The Gallerist, On Mars oder anderes von Lacerda schlecht wäre. Aber IMHO ist "Thema" außerhalb der beiden genannten Positiv-Beispiele nichts, für das man Lacerda loben sollte. Der durchschnittliche Lacerda ist einfach nur relativer Euro-Standard: man kann sich's mit mehr oder viel Interpretationsaufwand thematisch passend hinbiegen, aber das war's dann auch. Und bei Weather Machine war noch nicht mal das der Fall, das war thematisch einfach nur kompletter Humbug.

    Ich freu mich sehr drauf - wenn er das Thema wieder stärker in den Vordergrund rückt. Das, was mich bei Lacerda immer so angefixt hat, war, dass die Spiele eben nicht nur abstakte Rechenaufgaben mit übergestülptem Thema waren, sondern man - sowohl bei Vinhos als auch bei Lisboa - eigentlich die Regeln erklären kann, indem man ausschließlich das Thema des Spiels bespricht.

    Ähem. Das thematische Erklären funktioniert IMHO ausschließlich bei den beiden von dir genannten Spielen: Vinhos und Lisboa. Da merkt man den persönlichen Bezug des Autors zum Thema. Diese beiden Spiele finde ich klasse. Alles andere von Lacerda sind für mich wirklich unnötig verkomplizierte, abstrakte Rechenaufgaben mit komplett übergestülptem Thema, wo ich mich jedesmal frage, warum die so hoch bewertet sind.