Beiträge von koala-goalie im Thema „15.11.-21.11.2021“

    Die besten Runden am Tisch hatten wir mit Statistikern und Poker-Spielern! Ich kann euch eines sagen: man bewegt sich bei Bluff eig. fast immer außerhalb der Statistik, was es Mathematikern sehr schwer macht hier zu gewinnen. Selbst wenn man wüsste wer am Tisch lügt und wer die Wahrheit sagt und das noch in seine Statistiken versucht einzubeziehen um ... ne vergesst es, sobald du rechnest bist du auf der Verliererseite.

    Das würde ich so nicht unterschreiben ;)

    Statistik und bedingte Erwartung helfen da trotzdem weiter.

    Aber Bluff hat natürlich einen schönen Bereich indem Statistik schon hilfreich ist, auch wenn es noch genügend Würfel gibt, dass es sich ausgleicht.

    Ich mochte in Bluff immer mehr die erste Hälfte. Wenn nur noch wenige Würfel in Spiel sind, entwickelte sich da recht schnell ein Metagame um die anderen gut einzuschätzen... in der Folge war da doch häufig Würfelglück und erstes Bietrecht entscheidend ... Das hat sich abgenutzt ... Aber ich hab Bluff wahrscheinlich über 100 Mal gespielt und kann es heute kaum mehr sehen.

    Wegen unerfreulicher Ereignisse fielen zwar drei geplante Spieleabende ins Wasser und ich hab eine Weile nichts geschrieben, aber nach einem Wochenende in München habe ich wieder ein bisschen was beisammen.


    #Oath

    (War schon Dienstags.) Zu viert, online in unter 3 Stunden. Ich, Ex-Kanzler der im vorherigen Spiel in einem Herzschlagfinale vom eigenen Citizen entmachtet wurde, versuchte nun das selbige, während ich gleichzeitig mit einer großen Armee der Kanzlertreuen die Exiles in ihre Schranken verweisen wollte. Der Oath beinhaltete das Halten des Darkest Secrets, als Successor müsste ich das Zepter erobern und eine Vision bzgl. des People's Favor kam auch bald ins Spiel.

    Meine Armee von 15(!) Warbands erlebte aber eine vernichtende Niederlage als ich versuchte einem Ursupaten das Darkest Secret mit Gewalt zu entreißen und so verlegte ich mich auf die Vorbereitung meiner Verschwörung (Conspiracy Vision) gegen das Zepter, zog aber leider keine passenden Berater ... Und außerdem... im zweiten Versuch war die Vision bzgl. Peoples Favor dann auch erfolgreich da wir anderen nicht mehr genügend Favors zusammen kratzen konnten. Da eine gewisse Speakers Hall im Spiel war konnte man gegen diesen Aufstand des Pöbels leider nicht militärisch vorgehen.

    Oath macht immer noch viel Spaß, ich kann mir aber immer noch nicht vorstellen, dass ich das in meinem Umfeld angemessen oft und wiederholt auf dem Tisch bekomme. Und deshalb habe ich es immer noch nicht gekauft. Aber Liebhaber der fiesen Klopp- und Verhandelspiele (die sich Rarität verlassen dass die Gruppendynamik die Führenden schon wieder einfängt), die einen das unbedingt mal ausprobieren. Es ist eine eigene, sich lohnende, Erfahrung.


    #DarkAges

    Damit nicht nur Torlok alleine aus dem Mittelalter berichtet... wir waren auch da. Diesmal aber mit unserem Münchner-Exemplar des Heiligen römischen Reiches Reichs und endlich auch mal zu viert.

    Um den Start etwas zu beschleunigen (wir waren spät dran) haben wir die Charaktere gelost: Es warm dann die Herrscher von Schwaben, Kärnten, Sachsen und Merseburg. Insbesondere war keiner der vier in den Italienischen Königreichen. Aber wir spielten ja mit den fernen Feldzügen und wie sich herausstellen sollte, hatten drei Spieler ein italienisches Gebiet ausgewählt.

    Die Schwaben legten gut los, bauten die Produktion auf 5 Eisen aus, rüsteten die Infanterie direkt auf Stufe 3 (die dürfen das) und eroberten Baiern. Ich als Kärntner entschied mich zu Beginn für Eisen und Leder (ich hatte da passende Armbrustschützen), zog zu Beginn viele Karten und war schon etwas spät als ich die Krsin erobern konnte. Danach richtete ich meinen Fokus auf das Forschen, die Provinz Verona und rüstete auf um bald im Baiern einzufallen, aber die Schwaben hatten dort eine große Armee, mittlerweile die Krone der Ostfranken und vielen mit der zweiten Armee in der Lombardei ein. Dafür entblößten sie aber ihre nördliche Front was dort zahlreiche Scharmützel nach sich zog. Unser Erstspieler mit dem Sachsen war ebenfalls etwas hintendran und der vierte im Bunde interessierte sich mehr für Lager und Kulturleiste, konnte das Militär etwas schleifen lassen, wurde später auch in zahlreiche Scharmützel in Böhmen und Schlesien verwickelt. Ich wurde zwischenzeitlich durch unverschämtes Würfelglück der Barbaren eingebremst (2 Fußsoldaten, 1 Schütze und 1 Reiter würfelten das unverschämte Maximum von 6 Treffern gegen mich und vernichteten damit quasi mein Expeditionskorps ...) und ich konnte deshalb nicht so wirklich von den Scharmützeln der anderen profitieren. (Außerdem war mir der Spott sicher.)

    Endstand nach knapp 5 Stunden war dann 147 (die Merseburg'schen Kulturleistenkletterer) zu 146 (meine Kärtner) zu 145 (kriegerische Schwaben) zu 120 (Erstspieler-Sachsen)


    Mir gefällt mittlerweile die Heiliges römisches Reich Version auch etwas besser. Und zwar gar nicht mal so wegen Papst und Reliquien, Papst und Fibonacci sind nette Details, die Reliqien harmonieren schon mir den Kirchen, aber die Vasallen können auch richtig entscheidend für die eigene Strategie sein, dem Spiel ihren Stempel aufrücken. Das sind beides ganz coole Konzepte. Es ist eher so, dass ich das Militär im Heiligen Römischen Reich angenehmer zu spielen finde. Man hat direkt eine Verwendung für übriges Leder, verliert keine Truppen beim Upgrade von Fußsoldaten was das Leben bzgl. der Barbaren ziemlich erleichtert. (Besonders die gepanzerte Variante mit zwei Trefferpunkten.) Und die Level 3 Fußsoldaten kosten kein Gold.

    Und vielleicht bin ich hier gerade auch voreingenommen, weil das Spiel wird ja mit jedem Mal besser. Insbesondere dieses Mal hatten wir eine enge Partie, im der es bereits im Mittelspiel mehrere direkte Auseinandersetzungen zwischen den Spielern gab. Sonst geschieht dies ja oft erst in der letzten Runde. Und zu viert flutscht einfach auch das Aktionssystem besser. (Mehr Reaktionen. Reaktionen vermeiden ist schwieriger.)

    Also in Summe hat es mir dieses Mal richtig gut gefallen. Und diesmal hab ich euch sogar ein Foto vom Endstand gemacht.


    #ObenUndUnten

    Das hatte ich hier gebraucht erworben um es jemand anderen zum Geburtstag zu schenken. Wir haben das natürlich auch wirkt ausprobiert. Und Oben und Unten hat ein super schönes Spielgefühl... wenn man die Höhlen erkundet und die Geschichten zelebriert. Das Artwork ist superb und fängt schon die Stimmung de Spiels ein und der ganze Euro--Mechanismus drum herum ist... nett. Also ... Problem ist hier etwas die Zielgruppe. Das Spiel ist von der Einstiegshürde sicher ein "Kennerspiel". Von der strategischen Spieltiefe eher weniger. Das Glück bei den Kartenauslagen was gut Passendes aufgedeckt zu bekommen und vor allem die Belohnungen in den Höhlen überlagern Schon eher die Strategie (vorausgesetzt man hat eine). Aber wenn man es als "Nicht-so-viel-Spieler" erklärt bekommt, sind die Regeln kein Problem. Und die Geschichten im Buch sind super. Einige kleine 0-8-15 Geschichten und Entscheidungen: gefährlicher Pfad oder sanfter Weg (weniger ertragreich...), die Hexe die ihr magisches Irgendwas verliert, die fiese kampfstarke Ratte ... Und dann kommt immer wieder irgendeine kreative Geschichte, die haut einen richtig aus den Socken. Die will ich jetzt nicht spoilern, aber die sind kreativ, überraschend und mit richtig viel Herz geschrieben. Also im Prinzip ist es ein Spiel mit toller Atmosphäre, hoffen Erlebniswert (wenn man auf so Geschichten steht) und nettem zugehörigen Euro-Mechanismus, von dem der Spielertyp "Living Spreadsheet" halt nicht so wirklich angesprochen wird. ;)

    Aber wir haben uns in der Welt schön wohlgefühlt.


    #Manila

    Zu fünft. Und so richtig konfrontativ. Eigentlich ist das ja so ein nettes Zocker-Einsetz-Spiel. Besser: Ein grandioses Zockerspiel. (Man setzt Figuren auf Felder die am Ende der Runde je nach Verlauf diverser Würfel Ertrag abwerfen oder eben nicht, und die Felder kosten natürlich). Und bei uns war das so, dass drei von fünf Spielern am Ende weniger Geld als die 30 Startkapital zur Verfügung hatten und zwei der Spieler deutlich mehr (>60). Diese beiden hatten es nämlich geschafft als Pirat jeweils zwei Schiffe auf einmal zu plündern... 8|

    Und sagte ich vorher Zockerspiel? Eigentlich ist Manila ja auch ein Bietspiel um das Recht des Hafenmeisters. Das ist immens wichtig. Für Kenner des Spiels ... warum es bei uns so konfrontativ war:

    Erfolgreiche Gebote für den Hafenmeister lagen meist bei so 23 bis 26. Und Lotsen wurden gerne eingesetzt um Boote mit unliebsamen Waren vom Hafen wegzuschieben. Und der Pirat ist am Ende der zweiten Runde gerne schon besetzt.

    Ein großer Spaß. Ich mag das Spiel echt gern. Und die Biet-Zock-Kombination ist vielleicht nicht jedermanns Sache aber grandios umgesetzt.