Beiträge von ravn im Thema „[2021] Imperial Steam“

    Die genannten Spiele sind alle so weit entfernt vom Imperial Steam Spielgefühl und dessen Mechanismen, dass ich da keinerlei Empfehlungen auszusprechen wage. Lets Plays anschauen und selbst entscheiden oder irgendwo mitspielen.


    Auf Einzelmeinungen würde ich nicht hören, weil da zu viele Dir unbekannte Befindlichkeiten reinspielen, ...

    ... die in der subjektiven Sichtweise natürlich absolut gerechtfertigt sind, aber schwierig zu übertragen sind, da jede Spielpartie je nach Spielertyp und Gesamtsituation so viele Parameter hat, die einen Spieleindruck beeinflussen können. Wenn z.B. d0gb0t schreibt, dass er das Spiel nach zwei Partien wieder verkauft hat, während Bernd68 von dem Spielerlebnis schwärmt oder ich persönlich selbst auf einer Revanche meiner ganz besonderen Erstpartie voller Fehlentscheidungen entgegenfiebere, dann hat das alles im Spektrum der Meinungen und Erfahrungen seinen Platz. Wie und wo willst Du Dich da einordnen? Sehe ich schwierig, weil so vieles dieser Partien nur den Beteiligten klar ist.

    Ich habe die Befürchtung, dass es eher nichts für Bauchspieler ist, darum warte ich mal ab. Vielleicht ergibt sich eine Probeparty in meinem Umfeld.

    Ob Bauchspieler oder Optimierer, in der Erstpartie von Imperial Steam fühlt sich jede Entscheidung im Nachhinein falsch an. Besonders wenn dann recht schnell klar wird, was man alles anders und besser hätte machen können. So stolpert man von einer mittelmässigen Entscheidung zur nächsten Entscheidung, die noch weniger gut ist - einfach weil man es nicht besser wissen kann. Das war für mich eine interessante Spielerfahrung, die man aber auch ersteinmal aushalten muss und diese für sich positiv als Erfahrung werten sollte, um das eigene Scheitern als Herausforderung für Folgepartien sieht.


    In Summe ein wirklich empfehlenswertes Spiel. Allerdings nur für die, welche Neuheiten mehrmals spielen oder mitspielen. Für eine offene Spielrunde mit wechselnden Spielern und damit immer wieder neuen Erstspielern eher schwierig, weil die eigentlich keinerlei Chance haben und je nach Spielertyp schnell Frust aufkommen kann. Wer es lockerer sehen kann, traut Euch, das Spiel kennenzulernen - und fordert dann zeitnah eine Revanche.

    Im Notfall kann man immer noch 10% seines Endergebnisses als freie Aktion an einen Investor verkaufen und so 40 Geld oder mehr bekommen, um sich aus Sackgassen zu spielen, wenn man wirklich nicht mehr ausreichend Geld hat, um zukünftig mehr Geld zu bekommen. Aber klar, Fehleinschätzungen werden hier knallhart bestraft. Und diese Fehleinschätzungen können von den lieben Mitspielern prima forciert werden. Mal eben Waren vom Markt vorbestellt und schon kann das dafür eingeplante Geld des Mitspielers nicht mehr reichen, weil die Waren nun teurer geworden sind - und sei es nur um die fehlenden 10 Geld.


    Hoffen, dass das irgendwie schon klappt und Mitspieler einen machen lassen, wenn man knapp an der Pleite investiert, um seine eigenen Aktionen zu maximieren, wird hier kaum funktionieren. Lieb und nett ist anders. Das muss man mögen und abkönnen. Bin auf mitgespielte Folgepartien gespannt.

    Es sind schon eine Menge Regeln. Die sind an sich aber gut verständlich, brauchen aber eine gewisse Zeit, um vermittelt zu werden. Wenn man typische Lacerda Heavy-Euro-Games schon mal erklärt hat, ist ungefähr klar, wie viel man da erklären muss.


    Die Erstpartie ist aber eine reine Kennenlernpartie, weil man absolut keine Ahnung hat, wie die Aktionen sinnvoll zusammenwirken. Das merkt man am besten direkt im Spiel. Try & Error. Einfach ausprobieren, Fehlentscheidungen treffen, hinnehmen und sich auf die Lernkurve für die nächste Partie freuen. Nix für Spieler, die nur ein einziges Mal mitspielen wollen und dann direkt alles optimal durchplanen wollen - funktioniert hier nicht oder führt nur zu Frust.


    Kein Regelmonster, aber ein Spiel mit Anspruch, das erst in wiederholte Partien zielgerichtet gespielt werden kann. Wer die Entscheidungstiefe und Konsequenzen von Steam mag, wird hier eventuell glücklich werden. Eben gnadenlos und genau das mag ich an dem Spiel.


    Alle Erfahrungen beruhen auf eine mitgespielte Erstpartie mit der englischen Version, die mir erklärt wurde. Ob und was die Frosted Games Version da durch erweiterte Beispiele und Hinweise abgemildert hat, damit so eine Erstpartie weniger planlos verläuft, weiss ich nicht. Das Ausprobieren der Möglichkeiten gehörte für mich aber zum Spielerlebnis, wenn es teilweise auch schwierig war: Wieviel Geld soll ich für Arbeiter ausgeben? Lieber einen mehr oder lieber 30 Geld zurückhalten?

    Am Sonntagnachmittag eine entspannte Zweierpartie, die für mich die Erstpartie war. Hui, selten so ein erbarmungsloses Spiel erlebt. Aufholmechanismen gibt es nicht. Potentielle Sackgassen lauern an allen Ecken, weil mal wieder 10 Geld fehlt für eine Aktion, da man sich vorab verkalkuliert hat, aber nicht schon wieder 10% seiner Einnahmen für einen Investoren-Kredit abgeben mag - besonders wenn man dafür nur 40 Geld bekommt. So eine Erstpartie ist eine reine Kennenlernpartie, um von einer Einschätzung, die eben noch toll schien, zur nächsten Fehleinschätzung zu stolpern. Selten so viel in einer Erstpartie gelernt, was ich alles in Folgepartien anders machen sollte und möchte. Am Ende war ich nur 24 Geld hintendran und das bei einem Start, der mich mal so richtig in den Bankrott geführt hatte, bevor meine Maschinerie auch nur so halbwegs lief und Gewinn abwarf.


    Und genau deshalb freue ich mich auf Folgepartien. Denn weichgespült kann jeder. ;)