Sleeping Gods ist ein Ryan Laukat Spiel durch und durch. Sozusagen die inoffizielle Fortsetzung von seinen Spielen Above and Below sowie Near and Far. Auch dort hat er schon versucht, Eurogame-Elemente mit einem erzählerischen Teil zu koppeln, der dann durchaus Amitrash-Elemente hatte. Während bei Above and Below noch jeder Storyschnippsel für sich alleine stand, gab es dann in Near and Far auch episodenhafte Storys, die weitererzählt wurden.
Mit Sleeping Gods wurde das System in meinen Augen nochmals verbessert: Du verbesserst Dein Schiff und Deine Crew und schipperst frei über die Welt, um dort gewisse Dinge zu finden, um den bevorstehenden Endkampf angehen zu können. An allen möglichen Orten kann eine Story starten, die storyübergreifend per Keywords mit anderen Storys verknüpft ist. Oftmals bekommt man aber auch ein Keyword und kann damit noch nichts anfangen. Die Verbindungen kommen dann später.
Ausgedachtes Beispiel: Auf unserer Seekarte entdecken wir in der Nähe eine auffällig geformte Landschaftsformation. Könnte interessant sein. Also dorthin und dort erkundet. Entweder ist da nichts oder es startet eine Story im Storybuch. Meist eine kurze atmosphärische Einleitung mit mehreren Entscheidungsmöglichkeiten. Zum Beispiel: Den Pfad tiefer in den Dschungel folgen in Richtung des Affenfelsens oder dem Rauch im Westen nachgehen oder zum Boot zurückkehren. Je nach Entscheidung geht die Story dann weiter und es kommt zu weiteren Entscheidungen. Manchmal muss man eine Probe ablegen oder man muss Gegner bekämpfen. Zwischendurch werden immer mal wieder Keywords angefragt. Hat man die, geht es woanders weiter. Am Ende der Story bekommt man irgendwas. Oftmals auch weitere Story-Hinweise, z.B. dass es einen zweiten Affenfelsen auf der Nachbarinsel östlich gibt.
So hat man im Laufe des Spiels einen Mix aus angefangenen Storys, die man noch weiterführen will und Phasen, in denen man nach neuen Abenteuern sucht. Die Gegend in der man sich aufhält, bestimmt den Schwierigkeitsgrad. Wobei anfangs unklar ist, was einfach ist und was nicht und in welchen Gegenden es einfacher oder schwieriger wird. Das findet man schon selbst heraus. Im Hinterkopf hat man dabei den latenten Zeitdruck durch ein "Timing-Deck", so nicht zu viel Zeit zu lassen, weil man diese Dinge für den Endkampf finden will und bis dahin sein Schiff und seine Crew verbessert haben möchte.
Wenn Dir Above and Below sowie Near and Fear zu wenig zusammenhängende Story war, dann ist Sleeping Gods ein Schritt in die richtige Richtung. Ebenso bietet es spielmechanisch mehr, wenn auch alles auf einem einfachen Level. Erwarte bitte keine Taktik-Kämpfe wie in Gloomhaven. Erwarte auch keine Erkundung der Gegend auf der Detailebene wie bei 7th Continent. Und erwarte nicht so viel zusammenhängende Story wie in Time Stories. Sleeping Gods ist in bester Tradition ein Ryan Laukat Spiel und entweder mag man diese Art von Genremix oder eben nicht,