Auch dieses Jahr gab´s leider keinen Besuch der Messe, deshalb als Ausgleich wieder gemeinsame Spieltage während der Messezeit.
Auf den Tisch kamen:
SpaceCorp 2025-2300 AD
Oh, eines meiner Lieblingssettings - nicht...aber ich habe dem Spiel doch mal eine Chance geben wollen.
Wir starten von der Erde als aufstrebende Raumfahrer in die Weiten der Galaxis und erkunden zunächst unser eigenes Sonnensystem.
Danach geht´s weiter zu den äußersten Planeten um dann noch weiter nach außen zu kommen um sogar ferne Galaxien zu erkunden.
Der Aktionsauswahlmechanismus anhand der Karten (mit extra groß geschriebener Aktion, so dass sogar ich das gut lesen konnte!) ist ja aus anderen Spielen bekannt und somit für mich zumindest nichts neues - nicht negativ gemeint.
Woran ich etwas zu knabbern hatte war, dass man zwar die Planeten/Asteroiden etc. erkunden konnte, jemand anderes dort aber dann in seinem Zug eine Basis errichten und die Ressourcen ausbeuten kann...dies ist manchmal sogar wichtig, da eventuelle Siegbedingungen die Errichtung von Basen in einem Sonnensystem mit Punkten gewertet werden und man dies u.U. dem anderen vor der Nase weg schnappen kann.
Dies führt allerdings immer wieder zu spannenden Überlegungen und taktischem Geplänkel, was bei mir vom Spielgefühl aber durchaus positiv wahrgenommen wurde.
Weniger positiv war, dass ich (wie immer bei solchen Spielen - ich ziehe den Mist vermutlich durch meine innere Einstellung an) die einzigen negativen Erkundungsplättchen gezogen hatte, was mich gerade auf der zweiten Map etwas zurückgeworfen hat und viele Siegpunkte kostete.
Insgesamt gesehen hat mir #SpaceCorp2025-2300AD aber dennoch (und für mich überraschend) Spaß gemacht - bis auf die Dauer, die ist mir viel zu lange und das dritte Brett hätte man sich sparen können.
Die Präsentation ist zweckmäßig - das Auge isst hier leider nur recht spartanisch mit!
Das Spiel würde bei BGG von mir eine erhalten, was ziemlich genau zu meinem Spielgefühl passt.
Haspelknecht
Endlich, endlich konnte ich meine Ausgabe von Haspelknecht mal auf den Tisch bringen.
Ich fand das Spiel bei meinen Einzeltests immer interessant, habe aber nur bedingt eine richtige Partie simulieren können.
Auf der positiven Seite finde ich die thematische Einbettung sehr gelungen - das Playerboard unterstützt das durch auflegbare Plättchen (nach Abbau der Pinge und durch eine Errungenschaft des Hauers) als auch anbaubare Gebäude (Errungenschaften).
Apropos Errungenschaften: Diese finde ich ebenfalls durch den Beanspruchungsmechanismus (die unter dem bereits genommenen oder gegen Zahlung auch ein bereits vom Gegner genommenes nehmbar) sowie der Endabrechnung durch die aufgedruckten Symbole interessant.
Der Auswahlmechanismus ist....gewöhnungsbedürftig aber ebenfalls interessant.
Auf der negativen Seite schlägt für mich jedoch das emotionslose Spiel zu Buche...zu keiner Zeit hat es mich "gepackt"...man spielte so vor sich hin und versuchte, die Errungenschaften irgendwie nacheinander sinnvoll zu kombinieren und nebenbei Kohle abzubauen um jede Runde etliche Punkte abzugreifen.
Ich kann verstehen, dass das Spiel viele Anhänger hat, denn vielen gefällt ja das Thema (was hier tatsächlich wie erwähnt sehr stark ist) und die Mangelverwaltung (was ich nicht so klasse finde)
Bei uns allen hat #Haspelknecht allerdings nicht so gezündet, so dass es letztlich auf den Marktplatz gewandert ist und einen neuen Besitzer sucht.
Bei BGG habe ich dem Spiel eine gegeben, was bei weitem unterhalb der vielen positiven Bewertungen bei BGG liegt, was aber meinem Spielgefühl entspricht.
Dark Ages
Ich war auf dieses Spiel schon gespannt, obwohl es jetzt nicht mein Lieblingsgenre ist, da es ja landauf-landab sehr gehyped wird.
Die ersten 1-2 Stunden waren auch durch die Kämpfe mit den Barbaren und dem Erkunden des Spiels sehr spannend und haben Spaß gemacht.
Gekippt ist für mich das ganze aber, als klar wurde, dass wir gegen unseren "Experten" des Spiels keine Chance hatten und durch Würfelpech auch noch weit zurückgeworfen wurden.
Natürlich ist klar, dass man bei so einem Spiel gegen denjenigen, der das Spiel bereits ein paar Mal gespielt und der die Auswirkungen sowie die Endabrechnung aus dem "FF" kennt, nur schwer gewinnen kann, trotzdem sollte man zumindest eine Chance haben.
Dies empfand ich jedoch nicht so - meinem Erstlingsmitspieler erging es jedoch ebenso.
Schamlos ausgenutzt hat unsere Unwissenheit natürlich unser Experte, der sich diebisch freut, als er uns die essentielle Wichtigkeit der Türme im Hinblick auf die Verteidigung (und vor allem der Endwertung) aufgezeigt hat....da waren wir leider noch mit dem Erkunden der anderen Spielelemente beschäftigt.
Ich denke, dass #DarkAges glänzt, wenn man ein paar Partien gespielt und alle Elemente verstanden hat - trotzdem wird es (zumindest bei mir) hier nicht zu weiteren Partien kommen, da auch hier für mich die Spielzeit wiederum viel zu lange und es auch nicht mein Lieblingsgenre ist.
Bei BGG würde das Spiel somit eine von mir persönlich erhalten, was dem Spiel nicht gerecht wird, aber meiner persönlichen Einschätzung nach den BGG-Kriterien entspricht.
Village inkl. der beiden Erweiterungen Village-Port und Village In
Das "alte" Kennerspiel des Jahres 2012 von Inka und Markus Brand ist eines meiner liebsten Spiele, durch die grafische Gestaltung, der tollen Thematik und dem bis dahin neuartigen (und bis heute nicht kopierten - zumindest mir nicht bekannt, dass es das noch woanders genau so gibt...) "Todes"-Mechanismus meiner Meeple.
Auch der "Reverse"-Workerplacement-Mechanismus mit den farbigen Würfelchen, die ich zum Ausführen der Aktion aufnehme aber nachher zum Zahlen von anderen Aktionen wieder benötige ist klasse und für mich jedenfalls einzigartig.
Durch die Erweiterungen (die meiner Meinung nach beide essentiell für den Spielspaß sind), ergibt sich ein tolles Kennerspiel, dass durch die starke Einbettung ins Thema vom Spielgefühl unerreicht ist.
Immer wieder ergeben sich durch den "Tod" der Meeples tolle Geschichten, nämlich dann, wenn der "Säufer aus dem Wirtshaus" kurz vor seinem Tod doch noch in die Kirche geht um im Beichtstuhl das zeitliche zu segnen um am Ende doch noch in der Chronik zu landen - einfach superklasse und absolut witzig!
Und solche Geschichten lassen sich über fast jeden verstorbenen Meeple finden und erzählen.
(leider habe ich ein Bild während des Spiels vor lauter Begeisterung vergessen...sorry!)
Nach Meinung aller Spieler, war #Village das Highlight der Spieletage, da es bei allen super angekommen ist.
Bei BGG erhält das Spiel dementsprechend von mir auch eine hohe .
Praga Caput Regni
"Wow, dass ist mal bunt" - war das erste, was mir beim Anblick des Spielplans in den Sinn kam. Dann ein "Puh", während ich der Erklärung lauschte und meine Verwirrung bezüglich des "Plättchenbonus", "Nachbarschaftsbonus" und der unglaublichen Ausschüttung von Ressourcen und Siegpunkten kaum verhehlen konnte....mir entfleuchte da nur noch ein "Hm....ja, verstehe", was nach dem 10. Mal zu schallendem Gelächter führte und nachfolgend zum Running Gag wurde.
Aber mal ernsthaft: Das Spiel schüttet immer und überall etwas aus, was einem ein wahnsinnig wohliges Spielgefühl gibt, ist aber für seine begrenzte Anzahl an Zügen (notwendigerweise!) knallhart - da kann man sich kaum Fehler erlauben, will man am Ende bei den Siegpunkten mit mischen.
Mir hat es aber doch sehr viel Spaß gemacht, denn ich probiere gerne mal was aus, vor allem im Erstpiel.
Nachdem man die Erklärungen und ersten Spielzüge hinter sich hat, wird der Plan auch wesentlich "lesbarer" und man erkennt das sinnvolle vom rein grafischen zu unterscheiden.
Die Tischpräsenz ist durch die Stufengebäude schon der Wahnsinn - die Dual-Layer-Playerboards Pflicht, damit man immer den Überblick über seine Gold- und Steinressourcen erhält.
Ach ja, der Aktionsmechanismus anhand des Rades fand ich ebenfalls sehr elegant und gut gelöst!
Mit Profi-Optimierern oder AP-Anfälligen Spielenden würde ich das trotzdem nicht spielen wollen, denn es kann einen beim Finden des optimalsten Zuges schon einiges an Denkarbeit kosten, was zu einer hohen Downtime führen würde.
#PragaCaputRegni hat mir persönlich (neben Village) am Besten gefallen und mich dann im Nachgang selbst zu einer Bestellung animiert - ich möchte einfach noch einiges ausprobieren und erkunden!
Bei BGG würde ich demnach auch tatsächlich eine an Punkten vergeben - für mich überraschend, nach der Erklärung, aber es hat mich (wie bei UW auch schon) nach dem Spielen am meisten noch mental beschäftigt.
Vindication
Ein Spiel, welches man irgendwie zwar gut erklären kann, was man sich dann aber erspielen muss, damit sich das ganze auch einem selbst erschließt.
Dementsprechend schwierig finde ich den Zugang zu dem Spiel, welches dann aber durchaus gut ankommt - es ist halt ein "Sandbox-Euro-Spiel", zumindest würde ich es so klassifizieren!
Auch diesmal waren die Rückmeldungen der Mitspieler durchaus gut.
Da es schon etwas spät am Abend war, musste ich die Partie durch das Erreichen einer Endbedingung schnellstmöglich beenden und konnte eben nicht so spielen, wie ich wollte.
#Vindication war aber auch "nur" noch das "Bonus"-Spiel, welches glücklicherweise noch reingerutscht ist und ich unbedingt auf den Tisch bringen wollte.
Mir hat es trotzdem wieder Spaß gemacht und meine bisherige Wertung von bleibt auch bei BGG bestehen.
Das war es dann mit den tollen und intensiven Spieletagen, die wir alle wieder sehr genossen haben.
Wir freuen uns schon darauf, auch im nächsten Jahr wieder solche Tage durchführen zu können und hoffen darauf, dies auch mit dem Besuch der Spiel´22 verbinden zu können!!