Beiträge von Smuntz im Thema „18.10.-24.10.2021“

    Nach der Zweierrunde vom Sonntag mit meiner Frau kam Arche Nova zu dritt mit den Vielspielerfreunden zum Einsatz. Die Erklärung ging recht flott von der Hand, wenn auch noch etwas holprig, das übt sich. An der Spieldauer hat sich nicht viel getan. Nach mehr als anderthalb Spielstunden hatten wir (erst) die zweite Pause im Spiel erreicht und uns eine richtige Pause verdient. Insgesamt haben wir vier Stunden gespielt. Ja, wir hetzen dabei nicht, aber auch bei geübtem schnellen Spiel würde wir wohl kaum eine Stunde dabei einsparen, schätze ich.

    Strategisch schlug ich wieder den gleichen Weg ein, der schien mir nicht der Schlechteste zu sein. Natürlich habe ich auf die einmalig zu vergebenden frühen Bonusplättchen an der grünen Artenschutzleiste hingewiesen und doch wollte sich niemand mit mir auf den Weg dorthin messen, so dass ich dort früher als andere aussuchen durfte. Wie schon in der Proberunde zu zweit zog ich die Fokussierung auf Artenschutzpunkte durch, also mitnehmen, wo immer es geht, und die Verbandsaktion immer asap aufwerten (also sowohl die Position der Karte als auch die Karte selbst umdrehen) und beim Einsatz immer schön Spenden. Attraktionspunkte so gut es geht bei den Zwischenzügen im Zoo mitnehmen ist natürlich auch Pflicht, hier und da liegen ja schöne Tiere und Sponsoren herum. Aber die Bebauung des Zoos hatte keine Priorität. Alle Karten bis auf die Bauen-Karte habe ich aufgewertet (bekanntlich schafft man nicht alle), langfristig alle Unis, Zoos und Verbandshelfer freigeschaltet. Das Ende kam dann irgendwann recht zügig und deutlich.

    Das Spiel endete im Punktevergleich +17 / -31 / -32. Okay, eine Runde "Lehrgeld" sei ihnen gestattet, aber so deutlich hatte ich es in dieser Runde nicht erwartet. Im Moment lässt mich das Gefühl nicht los, dass andere Wege wie z.B. das Anstreben einer vollständigen Bebauung des Zoos nicht ähnlich erstrebenswert sind. Boni mitnehmen, ja, aber den letzten Zipfel zupflastern? Kostet doch nur Zeit und bringt nicht so viel.

    Egal, Spaß macht es allemal und wird noch öfters auf den Tisch kommen. Und der sollte unbedingt recht groß sein ;)

    #ArcheNova

    Wir haben am Wochenende ebenfalls ein paar unserer Neuheiten zu zweit gespielt auch wenn wir nicht auf der Messe waren.

    Den Auftakt machte Baumkronen, erschienen in der Zweier-Spielereihe bei Kosmos. Autor Tim Eisner war mir bisher nur durch das unterhaltsame Grimm Forest / Grimms Wälder ein Begriff. Und auch hier wartet kein Strategiebrocken auf die geneigten Spieler, das Spiel weiß aber gut zu unterhalten. Dazu trägt die farbenfrohe Gestaltung bei, die uns am Esstisch ein wenig Regenwald-Feeling erleben ließ.

    Unter drei Kartenstapeln entscheidet man sich in vorgegebener Reihenfolge für einen, d.h. Karten anschauen und nehmen oder aber zurücklegen und eine Karte verdeckt draufpacken und den nächsten Stapel nehmen. Ist keiner der drei Stapel genehm, gibt es eine Karte blind vom Nachziehstapel. Genommene Karten fügt man der eigenen Auslage - dem eigenen "Wald" - hinzu. Da sind Baumstämme, die neue Bäume begründen oder bestehende Stämme wachsen lassen. Baumkronen begrenzen das Wachstum und lassen den fertigen Baum in eine Wertung gehen. Pflanzen, Wetterkarten und Tiere werden für Wertungen nach Spieldritteln bzw. am Spielende gesammelt. Diverse Gefahrenkarten erlauben ein wenig Manipulation der eigenen Auslage als auch mäßige Interaktion, die sonst darüber stattfindet, was man dem Mitspieler liegenlassen mag oder nicht. Das Spiel ist wie hier schon zu lesen war "ganz nett" - und das im negativen wie positiven Sinn, eben je nach Erwartungshaltung. Als hübsche Familienspielkost für eine lockere halbe Stunde Spielspaß ist es gut und darf bleiben.

    Wir haben sogleich eine zweite Partie folgen lassen, um auch die zunächst beiseite gelassenen Spezialkarten kennenzulernen, die sonst das Regelvolumen für die erste Partie etwas aufblähen würden. Einmal verinnerlicht dürfen diese nun aber im Stapel bleiben und runden das Spiel ab.

     


    Die Welle der Kriminal- und Mysteryspiele ist aktuell ja riesig. Frisch auf dem Tisch landete der Fall "Die Tänzerin" aus der echoes-Reihe von Ravensburger. Eine unverzichtbare App und ein kleiner Bluetooth-Lautsprecher, der vernünftigen Sound abseits der sonst blechernen Töne des Handys gewährleistet, lassen uns atmosphärisch schön erzählt und akustisch untermalt ins Geschehen abtauchen. Was ist einst nur der jungen Tänzerin in dem Haus passiert, in dem es noch von ihrem Geist zu spuken scheint?

    Der Fall spiegelt sich in 24 Karten mit Gegenständen. Jeder davon ist mit einem Echo - einem mehr oder weniger langen Soundschnipsel - verbunden. Es gilt das Gehörte zu deuten und in die richtige Reihenfolge zu bringen. Hat man Kapitel von je vier Karten identifiziert und richtig geordnet, kann man diese nochmal am Stück verfolgen und bis dahin fehlende Fragmente hören, die weitere Aufschlüsse geben.

    Ordnet man gar die sechs Kapitel richtig ist der Fall gelöst und in einem Epilog erfahren wir, wie die Geschichte ausging. In der kleinen Schachtel steckt etwa eine Stunde Rätselspaß und man kann sie unbeschädigt an den nächsten Tüftler weiterreichen.

    Im Spoiler ist ein Foto von der Lösung des Falls. Wer kein allzu großes fotographisches Gedächtnis hat, darf einen kurzen Blick riskieren. Unsere Tochter, die uns das Spiel entlieh, amüsierte sich beim Anblick der kleinen Post-it-Zettel, die wir mit Notizen angeheftet hatten. Hey, wer soll sich das alles merken? 8o


    Sonntagnachmittag sollte es gut ausgeruht an den dicksten Brocken - Arche Nova - gehen. Das Erarbeiten der Regeln war schon ein wenig mühsam. Sie ist an vielen Stellen sehr ausführlich und vielfach redundant geschrieben, was beim Nachschlagen zielsicher jede gewünschte Information zutage fördert - um die Vorzüge einer solchen Struktur hervorzuheben. Ein didaktisch sinnvolles Kompendium mag aber anders aussehen, das ist ja keine neue Erkenntnis und man kann eben nicht alles haben. So kann man für sich irgendwann oft wiedergekäute Gemeinsamkeiten des Gebrauchs aufgewerteter Aktionskarten für den Zugriff auf die Kartenauslage finden, nur um ein Beispiel zu nennen. Wenn ich das Spiel erklären soll (und die Gelegenheit dazu wird mehrfach kommen), wird es sehr viel einfacher werden. Letztlich ist alles gut strukturiert und symbolisch bestens aufbereitet, was den Zugang für weitere Partien erleichtern dürfte.

    Der Skyjo-Deckel leistete gute Dienste als Halter bei Mischen und Lagerung des dicken gesleevten Kartenstapels.

    Reihum entscheidet man sich für jeweils eine von fünf möglichen Aktionen, die je nach Lage unterschiedlich stark ist und nach Gebrauch in jedem Fall auf die unterste Stufe zurückfällt. Länger nicht verwendete Aktionen steigen somit im Wert und eine Schlüsselaktion - die sogenannte Verbands-Aktion - die uns wertvolle Upgrades und auf oberster Stufe punkteträchtige Artenschutzprojekte in Verbindung mit Freischaltung wertvoller Boni gestattet, können wir nach Gebrauch gar nicht schnell genug wieder auf dem obersten Level sehen - was aber eben leider viele Züge dazwischen mit anderen Dingen benötigt. Klar müssen wir auch mal am Zoo bauen, ein paar Tiere unterbringen usw., aber die eigene Engine lässt sich hier nur bedingt auf Tempo trimmen.

      

    Alles in allem war das ein schönes Spielerlebnis, aber es war auch ein Schlauch! Ok, manches galt es nochmal nachzuschlagen, da kann ein erstes Spiel nicht repräsentativ sein. Und doch... zu zweit haben wir uns (nach den Regeln) rund vier Stunden damit beschäftigt. Mit drei oder vier Mitspielern dürfte das Spiel locker auf dem Zeitbedarfslevel eines Underwater Cities rangieren, was bekanntlich nicht Jedermanns Sache ist. Das Referenzspiel Terraforming Mars scheint mir hier - wenn man aufs Ziel spielt - kompakter zur Sache zu gehen. Das ist aber eben nur ein Ersteindruck und muss durch weitere Erfahrungen zu überprüfen sein. Meine Frau fand es jedenfalls sehr grenzwertig, so dass mir weitere Einsätze in vertrauter Vielspielerrunde vorbehalten sein dürften.

      

    #Baumkronen #Echoes #ArcheNova