Beiträge von PowerPlant im Thema „Downtime zu viert oft zu hoch“

    Wir spielen auch meistens zu zweit und dann in der Regel Euro-Games. Mir ist auch schon aufgefallen, dass mir die selben Spiele zu viert dann oft zu lange dauern. Noch interessanter finde ich aber, dass viele Spiele zu viert weniger strategisch/planbar ablaufen als zu zweit.


    Beispiele: Wasserkraft und Brass. Da macht es schon einen sehr großen Unterschied, ob eine Person oder drei Personen im Spiel mitmischen. Im Zweierspiel kann man schon ungefähr einplanen, was wohl das Gegenüber braucht oder tun wird. Im Vierer-Spiel findet man aber ein komplett verändertes Spielbrett vor, wenn man wieder an der Reihe ist und die eigenen schönen Pläne können sich in Luft auflösen (wir sind beide Fans von planbaren, glücksunabhängigen Spielen).

    Aber auch da verändert sich das Brett ja nicht akut durch den Zug des vor Dir sitzenden, sondern bereits durch denjenigen, der nach Dir spielt und Du kannst schon anfangen, Dir Alternativen zu überlegen…

    Amen! Es macht dann auch Spaß darüber zu reden was man vor hatte, was jetzt warum wie nicht mehr geht. Das hilft auch enorm komplexe Spiele besser zu lernen, auch für andere. Aber Spiele, die direkt vor dem eigenen Zug so stark geändert werden, dass man erst innerhalb des eigenen Zugs ordentlich nachdenken kann, gibt es sehr sehr sehr wenige.

    Ich persönlich überlege mir direkt nach meinem Zug, was ich im nächsten wo und wie tun werde. Dann, was meine Mitspieler wohl tun werden und ob das meinen Plan gefährdet. Wenn ja, dann überlege ich mir schon Alternativen während ich den anderen zusehe. Das ist schon sehr spannend und spielt sich schnell.

    Downtime ist in den seltensten Fällen dem Spiel geschuldet, sondern liegt meist nur an den Spielern.

    Sehe ich auch so!

    Kandidaten, bei denen ich die Downtime dem Spiel zuschreiben würde sind Spiele, die das eben schon im Mechanismus quasi bedingen. Da würde ich nennen: #VerboteneWelten (im Kampf gibt es immer nur 2 Spieler und der zieht sich ewig hin. Da dauert es nunmal bis zu 15 Minuten, in denen nur 2 Spieler aktiv sind. Das kann man auch kaum beschleunigen). Oder auch #Yamatai (schlicht weil du eigentlich erst überlegen kannst, sobald du dran bist, weil sich so vieles mit jedem Zug verändert).

    Auf der anderen Seite aber ist ansonsten Downtime immer Spielerabhängig. Und auch etwas, das ich echt nicht verstehe. Ich erinnere mich da immer wieder (un)gern an eine 6-Spieler-Partie eines Area Control-Spiels. 5 Leute brauchten für ihre Züge zwischen 30 und 180 Sekunden, der 6. Spieler brauchte pro Zug mindestens 10-15 Minuten. Schlicht weil er sich die Zeit über nicht mit dem Spiel beschäftigte und erst als er dran war begann zu überlegen. Ich weiß nicht, warum er das getan hat.

    Es ist auch total in Ordnung, wenn jemand mal überlegen muss. Wir handhaben das bei uns dann immer so, dass derjenige kurz Bescheid sagt. Die anderen helfen dann entweder, oder überlegen mit. Oder aber beschäftigen sich so lang mit was anderem wie einem Gespräch.

    Wo ich dann aber fuchsig werde - siehe 6-Spieler-Partie oben - ist, wenn sich der Boardstate für jemanden kaum geändert hat, er es aber nicht für nötig hält zwischen seinen Zügen nachzudenken. Schlicht unhöflich der Zeit der anderen gegenüber und auch absolut unnötig. Mit so jemandem spiele ich dann auch nicht nochmal, auch wenn er ein netter Kerl ist. Das macht mir dann einfach keinen Spaß, denn still herumsitzen kann ich auch wo anders.

    Positive Beispiele für Spiele, die kurze Spielerzüge ermöglichen sind u.a. #Concordia, #Endeavor, #SmallworldOfWarcraft, #KitchenRush, #SiderischeKonfluenz, #NewAngeles oder #Tapestry. Gerade bei letzterem (wie auch anderen Stonemaier-Games wie #Scythe oder #Wingspan) fällt auf, dass der Jaimey eine ganz nette Mechanik gegen Downtime einbaut: Du bekommst Boni, wenn ein Mitspieler neben dir etwas macht bzw. wenn du etwas vor ihm machst. So bist du auch zwischen deinen Zügen interessiert am Spiel anstatt nur solitär zu denken.