Beiträge von Bierbart im Thema „23.08.-29.08.2021“

    Mann, geht's mir gut. Das erste mal seit 15 Jahren überhaupt bezahlter Urlaub.1 Nachimpflich sofort angefunkt worden vom Bill Gates und Windows 10 statt Linux installiert.2 Haare kurz mit Schnitt und unvermittelt wieder die schmeichelhaftesten Komplimente von den Frauen, und im Zuge der Haarabschneiderei erfahren, dass es heute sogar vegane Friseursalons gibt.3


    Und dann natürlich ist unknowns urplötzlich wieder ein... ja also... ein regelrecht angenehmer Ort im an sich unerträglichen Internet. Ob das meinen Glauben an die Gesellschaft erneuern kann, möchte ich zwar stark bezweifen, aber trotzdem, man kriegt regelrecht gute Laune, wenn man hier aus womöglich rein schlechter Angewohnheit vorbeischaut! Dachte ich mir, ich habe gerade Lust darauf, also schreibe ich glatt mal wieder einen Bericht in den Wochenthread, quasi wie in alten Zeiten. Weil, und das ist ein weiterere Grund für gute Laune, auch Spaß am Brettspielen ist irgendwie ein bisschen wiedergekehrt.4


    Leider muss ich allerdings gleich am Anfang feststellen, dass die alte Wahrheit nach wie vor Gültigkeit besitzt: Euros sind einfach der Schmerz im Rektum. Ähh "im Nacken", wollte ich natürlich sagen.... also "machen nicht jedem Spaß", meine ich, bevor einer hier anfängt, "Mama, Mama!" zu schreien und mir Volksverhetzung vorwirft. Andererseits, na ja, so ein bisschen Schmerz kann ja angeblich auch Spaß machen -- ich betone: "angeblich"! Heidenei.


    Ja. also dieses elendsdoofe Flügelschlag habe ich mitgespielt. Sogar zwei mal. Mit Schmerz. Aber irgendwie, joa, so elendsdoof ist es dann doch nicht. Kann man mitspielen, ohne einen langsamen, qualvollen Tod zu sterben. Es fehlen natürlich Würfel und ein ordentliches Kampfsystem, aber ist halt so. Es ist eben so ein absolut typisches Stegmeier-Spiel: Tut niemandem weh und ist der Rede nicht wert.


    Hingegen eine schreckliche Erfahrung: Hansa Teutonica. Wollte ich unbedingt mal ausprobieren! Völlig umsonst, es war hoffnungslos. Spielgefühl erinnerte mich an ein Eisenbahnspiel, Age of Steam so grob, oder eine Variante von Funkenschlag, dazu ein rudimentärer Techtree(?). Sicher ein Spiel, an dem sich mechanismusaffine Spieler austoben können, und all die Interaktion, jaaa... aber dieses Spiel ist einfach soooo euro mit seinen verdammten Determinismen, das halte ich nicht aus! Kein Zufall, kein Glück -- traurig. Werde ich nicht mehr mitspielen. Und auf dieses unsägliche Mechanismus-Gewurschtel war ich jahrelang neugierig!? Warum nur?


    Es gibt natürlich zu jeder Regel eine Ausnahme. In meinem Fall ist das Im Wandel der Zeiten. Wir reden hier von der Ausgabe 2009. Ich fand das seinerzeit das beste Spiel, das ich überhaupt bis dato kannte (obwohl von Pegasus herausgebracht!!), und auch heute machte es mir noch große Freude. Ja, es ist halt ein Würfelschubser, wie es schlimmer nicht mehr geht, da hilft alles nichts, aber Civ ist andersherum halt einfach das beste überhaupt in der weiten Welt der Spiele, darum sehen wir über diese Schwäche einmal hinweg. Ich liebe einfach dieses Mikromanagement. Ich liebe diesen kalten Krieg, dieses sinnlose Wettrüsten. Und den Anblick meines Werkes am Ende des Spiels. "Schaut auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt!".


    Ein ganz seltsames Spiel war Der König ist tot. Also... nee. Ich meine, ich sehe schon, was der Autor da päsentiert, nämlich ein an sich sehr interessantes Design, das mit seiner Spieldauer von vielleicht 30 Minuten die Nische der denk-intensiven Füller besetzt. Nur: Am Anfang ist dieses Spiel einfach völlig beliebig. Völlig! Ich kann eine Karte spielen, oder auch nicht. ich kann ebenso gut auch sechs oder acht oder zehn Karten spielen, oder noch ein Bier einschenken oder Briefmaken sammeln. Keine Ahnung! Es scheint mir bedeutungslos zu sein. Wobei, offensichtliche Strategie ist natürlich "Karten aufsparen", denn das Spiel wird im letzten Drittel interessant. Ich sage: Schade. Gut gedacht, schlecht gemacht, braucht leider kein Mensch. Ich glaube, ich habe es beim Geek mit einer 3 bewertet, und dann fünf Minuten später aus schlechtem Gewissen doch noch auf eine 4 gehievt.


    Primitiver Humor, aber war lustig: Arschlochkind. Muhaha! Also gelacht haben wir viel (seht ihr mal, was für schlechte Menschen wir sind), aber die Kominationen haben halt gepasst wie die Faust aufs Auge. Mein kleiner Jay Jordan geht auf die Waldorf-Schule und verhaut da seine Lehrerin. Dann Intervention von oben: Der Direktor ist dagegen! Aber sofort die Gegenintervention, denn die Lehrerin ist dagegen, dass der Direktor dagegen ist! Autsch. Also wir fanden das zum ROFLn, tut mir leid... :/ Erwähnenswert vielleicht noch: Rein redaktionell waren da gute Einfälle drin mit den transparenten Karten (wobei mich wundern würde, wenn es das noch nie in einem anderen Spiel gegben hätte), aber unterm Strich: Dieses Spiel ist echt nichts für Leute mit -- Gott wie soll ich das ausdrücken, ohne bestimmt Reizwörter zu benutzen? -- sagen wir mal, besonders empfindlichen Antennen für gewissen Aspekte gegenwärtiger Aufregerthemen des gesellschaftlichen Diskurses.


    Blood Rage war schon immer das schlechtere Chaos in der Alten Welt. Die Partie von neulich hat das nur bestätigt. Mit Würfeln könnten wir darüber nochmal reden, und ich bin mir sicher, dass es der Euro-Fraktion in der Tendenz genau andersherum vorkommt, aber ich werde immer ein Fan der Chaosgötter bleiben. Würfels rule! Blood for the Blood God!


    Ein bisschen Sorge macht mir hingeben Twilight Struggle. Das Sache ist nämlich die: Ich putze inzwischen all meine Mitspieler weg. Und jetzt haben sie keine Lust mehr, mit mir zu spielen! Es ist zum Heulen! Ich führe ja immer wieder andere Spieler an TS heran, aber den einen ist mit 1d6 zu viel Glück drin (Putsche, Weltraumrennen, ihr wisst schon), den anderen ist es, so zumindest mein Eindruck, nicht mehr sexy genug, weil ist einfach von gestern und auch nicht mehr auf Platz 1 aufm Geek. Traurig. Muss ich langsam -- oh Gott!! -- ans Online-Dating denken!! 8| Äh, so nebenbei: Hat Jemand zufällig Lust auf Online-Partien? Bitte PN. Bin an sich umgänglich und spiele eigentlich gar nicht wirklich gut (Eigenwahrnehmung! Echt, ohne Witz!), aber für viele meiner befreundeten Mitspieler scheinbar doch. :(


    Ansonsten haben wir noch viele kleine Spiele gespielt: Anno Domini (wird nie langweilig!), Ein solches Ding (wird nach ein, zwei Partien langweilig, leider!), Triple-Kniffel (nicht langweilig), Wizzard (ich find's nach wie vor gut!), Canasta (was spricht dagegen?).


    #Flügelschlag #HansaTeutonica #Arschlochkind #ImWandelDerZeiten #DerKönigIstTot #BloodRage

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    1 Geld! Fürs Nixtun! Haaaa! Wahnsinn!

    2 Wobei, das hatte eventuell auch damit zun tun, dass mir bestimmte Leute eines bestimmten IT-Supports einer bestimmten Behörde eines bestimmten Bundeslandes im Südwesten einer bestimmten Republik aus bestimmten Gründen eine Rechnung aufs Auge drücken wollten, wenn ich kein Windows 10 installieren würde, wie es in einem bestimmten asozialen Werkvertrag von bestimmten Leuten einer bestimmten Behörde... ach egal. Jedenfalls: Programmierer haben ja Stundensätze, dass selbst die Anwälte blass werden, also lieber nachgeben und sagen, dass der Bill Gates schuld war, dass ich nun doch kein Linux aufm Rechner habe, das passt so schön zu den Gesprächsthemen der Gegenwart

    3 Weil, die Haarmittelchen aus Knochenmehl oder was, Tierversuche und alles. War ganz schnell klar, denn das mit dem Veganismus erzählen sie dir natürlich gerne gleich in den ersten paar Minuten, wenn du in einem solchen Spezialistensalon Platz nimmst. Haben sie mir erstmals im Leben sogar die Augenbrauen gleich mitabgelängt, weil die wären so lang (???). Und 50 Euro für angeknöpft, aber so wirklich gestört hat mich das dann doch nicht, denn sagen wir mal so: Erstens hat man als Mann ja angeblich gewisse Vorteile beim Friseur, rein monetär betrachtet; zweitens, die Inflation im Allgemeinen, ihr wisst schon; drittens, würden alle Leute so am Friseur sparen wie ich, dann wären die Friseure längt ausgestorben, und viertens, na was soll's.

    4 Was nicht daran ändert, dass hier jede Menge Zeug noch raus muss, aber notorisch keine Zeit, es zu verkaufen.