Beiträge von Tjouneaze im Thema „Deutungsmacht/Deutungshoheit von Begriffen aus der Spieleszene“

    Killteam und 40K sind eigentlich leicht zu unterscheiden. Ersteres ist ein Skirmisher, letzteres inzwischen ein Mass-Skirmisher. Rank & File ist letzteres nicht, da es zu viele Elemente eines Skirmishers hat, aber zu wenige eines Rank & File. Probleme mit der Unterscheidung haben eigentlich nur ein paar Wenige in Fanforen. In der Branche selbst und bei den meisten Spielern (vor allem hist. Spieler) sind die Definitionen eigentlich recht klar definiert. Mass Skirmisher ist übrigens auch schon recht alt als Begriff.

    Na wenn es Mass-Skirmisher gibt, kann die Anzahl der aufgestellten Modelle nicht mehr ausschlaggebend für die Kategorie "Rank and File" sein. Mehr wollte ich garnicht sagen, freut mich, dass auch die Elite zustimmt. :)

    Das ist doch ein perfektes Beispiel zur Frage der Deutungshoheit.

    Es gibt also diese Einteilung wie du sie beschreibst schon seit den 70ern.

    Eine Zeit lang konnte man damit wunderbar alle Spiele des betroffenen Bereichs in zwei große Gruppen einteilen.

    Mittlerweile gibt es immer mehr Mischformen zu denen das erfolgreichste und verbreitetste System der Gegenwart zählt.

    Dementsprechend verschiebt sich auch der Begriff "Rank and File" in seiner Kernaussage mehr zu den starren Einheitenblöcken, Eckbases und eingeschränkten Bewegungsoptionen und der Aspekt der Größe der dargestellten Schlacht wird weniger wichtig. Um aber z.B. ein 40K von einem Killteam unterscheiden zu können benötigt man dann neue Kategorien, weshalb zumindest mir vermehrt der Begriff Massenkampf als Gegenstück zum Skirmisher begegnet. Also eine Begriffsbildung oder -Verschiebung aus der Community, natürlich durchaus beeinflusst von Youtube, Newsseiten und Co., um die aktuelle Spielelandschaft besser abbilden zu können.

    "Rank & File" ist vor allem im Bereich Tabletop/Wargames beheimatet und bezeichnet dort Tabletops mit großen Armeeblöcken/Soldatenmengen. Warhammer Fantasy z.B. ist ein "Rank & File", "Skirmisher" sind dann eher die Spiele mit ca. 5-40 Einzelfiguren auf jeder Seite. Diese Begriffe haben sich im Lauf der Zeit dann auch die regulären Brettspiele entlehnt. Battles of Westeros wäre eigentlich ein Skirmisher von der Figurenzahl her, ist aber eher ein Hybride zwischen Skirmisher und Rank & File, der größere Armeeblöcke mittels eizelner Figuren darstellt.

    Diese Einteilung geht meiner Meinung nach am Kern der Sache vorbei.

    In "Rank and File"-Systemen hat man natürlich schonmal eine gewisse Anzahl an Modellen, da ansonsten die Abbildung von ganzen Soldateneinheiten eher weniger Sinn machen. Dennoch gibt es auch Systeme mit großen Armeen und Soldatenmengen die eben nicht zu "Rank and File" zählen. Warhammer 40.000 ist hier sicherlich als prominentester Vertreter zu nennen.

    Genauso gibt es, wie von dir selbst eingebracht Spiele mit relativ wenig Modellen, die aber dennoch in starren Verbünden aufgestellt werden und daher zu "Rank and File" zu zählen sind.

    Skirmisher ist dagegen tatsächlich auf die (geringe) Anzahl an Modellen gemünzt, wobei diese meist nur zu kleinen Gruppen oder Einheiten zusammengefasst werden, oder komplett einzeln aktiviert werden können.

    Als Gegenstück zum "Skirmisher" ist mir das "Massenkampf-System" bekannt. Wie gängig diese Bezeichnung ist kann ich nicht sagen, aber in beiden Kategorien sind theoretisch "Rank and File"-Regelungen möglich und gleichzeitig nicht obligatorisch.

    Ich würde sagen die deutsche Entsprechung für "Rank and File" ist "Reih und Glied". Spielerisch ist damit erstmal gemeint, dass eine Einheit, ein Trupp usw. eine gemeinsame feste, rechteckige Form bildet (entweder über Regimentsbases oder zumindest durch die Verwendung eckiger Bases) die eine Vorder- und eine Rückseite sowie 2 Flanken hat. Dem gegenüber stehen Spiele in denen die Modelle einer Einheit locker angeordnet werden.