Beiträge von Brandigan im Thema „09.08.-15.08.2021“

    Erstpartie #Monasterium zu dritt. Ein richtig schönes, rundes Würfeleinsetzspiel.


    Der Name suggeriert es, es geht um Klöster im Mittelalter. Ein Thema, zu dem es zig zig zig Spiele gibt. Verfängt aber immer wieder.


    Wir schicken unsere Gesandten an einer Straße entlang, an der dichtgedrängt mehrere Klöster hintereinander stehen. Gut, der Realismus ist auch hier eher Glaubenssache. Da wo der Gesandte gerade parkt, kann er Geistliche in die Klöster entsenden. Das kostet Einfluss und Material (Suppe, Werkzeug oder Bücher) oder auch Rosenkränze, wenn man einen Platz im Kreuzgang des Klosters ergattern möchte. Denn je nachdem, was ich wovon abgebe, darf ich in eines der Produktionsgebäude des Klosters (Küche, Werkstatt oder Schreibstube). Dafür gibt es unterschiedliche Belohnungen. Wenn ich sehr viel Einfluss opfere, darf ich auch in die Kapelle. Das ist wichtig, um später Buntglas-Fenster dieses Klosters zu erwerben und außerdem von nun an nicht mehr auf den Gesandten angewiesen zu sein, um weitere Geistliche dorthin zu entsenden.


    Denn auch die Anzahl der neuen Mönche ist wichtig - hier gibt es ein Mehrheitenspiel. Und das sind durchaus ordentliche Punkte, die ich dort jeweils bekommen kann, wenn ich die Mehrheit stelle. Ich muss die Mönche aber auch strategisch über alle Klöster verteilen, denn Siegpunktkarten locken mit hohen Belohnungen, wenn unterschiedliche Kombinationen von "Besetzungen" erreicht sind. Bspw. ein Kapellen-Mönch im roten Kloster, ein Kreuzgang-Mönch im grünen und ein Werkstatt-Mönch im blauen gibt je nach Durchgang 14-7 Punkte.


    Man spielt 3 Durchgänge mit jeweils 3 Runden, in denen jeder Spieler einmal Startspieler war, so dass es fair bleibt (Startspielerbonus!). Denn jetzt wird es interessant und ich komme zu den Würfeln. Reihum wirft jeder Spieler seinen Farbwürfel (Start mit einem, bis zu 2 weitere kann man sich erarbeiten) plus neutrale Würfel. Die werden dann auf Aktionsfelder eingesetzt. 5 Standardaktionen plus eine Jokeraktion, mit der man alles machen kann.


    Man muss sich überlegen, wo man seinen Wurf hinlegt - brauche ich eine Bewegungsaktion für meinen Gesandten, vielleicht Einfluss oder möchte ich einen Geistlichen entsenden? Das geht dann nur, wenn man hinterher die Würfel vom entsprechenden Aktionsfeld nimmt. Seinen Farbwürfel bekommt man immer, der ist safe - und damit auch dessen Aktion. Die neutralen Würfel, die auch da rumliegen, können aber von jedem genommen werden.


    Liegt bspw. ein Farbwürfel (gelb) und ein neutraler Würfel auf der Reiseaktion, könnte Spieler blau den neutralen Würfel nehmen und dessen Aktion durchführen. Wäre Gelb an der Reihne, könnte sie aber beide Würfel nehmen - ihren eigenen farbigen UND den neutralen, denn bei den Standardaktionen darf man bis zu 3 Würfel auf einmal nehmen. Und somit auch die Aktion mehrfach ausführen. Nur beim Joker gibt's nur einen Würfel pro Entnahme.


    Das macht schon das Ablegen der Würfel spannend. Nach jedem Ablegen wird der Rest der Würfel neu geworfen und der nächste ist dran, so lange, bis alle verteilt sind. Dann darf der Startspieler zuerst zuschlagen. Nimmt er seine vorgeplante Farbwürfel-Aktion, oder doch die jetzt sehr verlockende 3-Neutralwürfel-Aktion, die er vorher nicht auf dem Schirm hatte?


    Das macht Spaß und ist gut verzahnt. Außerdem kann man nicht 5 Züge voarb planen, sondern muss sich in jeder Runde auf die Gegebenheiten einstellen. Ich mag sowas.
    Jeder Geistliche, den ich entsende, macht übrigens auch den Platz auf dem persönlichen Aktionstableau frei. Dann kann man in der gleichen Augenzahlspalte plötzlich nicht nur einen Reiseschritt machen, sondern außerdem noch Rohstoffe oder Buntglasfenster sammeln oder diverse Aktionsfeld-Boni freischalten. Auch das ist schön, weil so jeder seinen eigenen Weg hat und hier oder dort andere Prioriäten setzt.


    Zuletzt dann die Buntglasfenster. Für die gibt es noch ein Mini-Sudoku-Puzzelspiel. Wenn ich eines gesammelt habe, baut man es in seine persönliche Sakristei oder so ein, 3x3 Felder. In jeder Reihe und in jeder Spalte darf jede Farbe aber nur 1x vorkommen. Einmal dort eingesetzt, gibt es wieder dicke Boni, wer eine Reihe oder Spalte vollmacht, erhält noch einmal ordentliche Siegpunkte.


    All das will bedacht sein, obwohl man gar nicht so viel voraus planen kann. Wenn mal alles mistig erscheint, darf man in jedem der 9 Durchgänge einmal seinen Wurf wiederholen, um so auf bessere Würfelwerte zu hoffen. Am Ende gewinnt natürlich derjenige Kleriker mit den meisten Siegpunkten. Auch hier ist das Thema eher dünn.


    Aber Spaß macht es allemal. Nicht kompliziert, sehr schlanke Anleitung. Bunter Strauß bekannter Mechanismen, nett zusammengestellt und ein gefälliges Thema drübergegeben.


    Trotzdem bietet es viel Tiefe und Knobeleien, dazu einen schönen Grad an Interaktion, wenn die liebe Mitspielerin einem die dringend benötigten Suppenwürfel (ha!) wegschnappt. Aber Rache ist Klosterbier, so dass es garantiert eine Gelegenheit zum Gegenschlag geben wird. Und dann fehlt ihr der eine Würfel...kleine Sünden und so...


    Schön gemacht, gern immer wieder, gerade, wenn es zeitlich nicht ausufern soll.