Beiträge von Dirtbag im Thema „E-Bike / Pedelec“

    Ein sportlicheres Rad ist also gewünscht - aber kein einfaches Rennrad - dafür fahre ich zu gerne auf Schotterwegen und durch den Wald mit sehr angenehmen Wegen, und zu wenig auf der Straße. Gleichzeitig bin ich aber daran interessiert zu pendeln - ca 14-15 km auf einfacher Strecke. Da ich bereits nach 5 km in der Ebene in luftiger Kleidung schwitze, überlege ich nun so ein schönes Hybridrad zu nehmen. Also ein E-Gravelbike mit einem Motor, der entfernbar ist (Fazua-System).

    Hat da evtl. jemand von euch Erfahrungen mit (E-Gravel & Fazua)?

    Ich habe ebenfalls keine Erfahrung mit E-Gravel und Fazua, aber mit vielen Jahren Pendeln mit dem Velo. Und als jemand, der auch gerne schnell schwitzt, glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass dich ein Motor davor schützt. Erst recht nicht in Kombination mit deiner Aussage, dass du dich gerne anstrengst. ;)


    Ich würde mir bei dieser Pendeldistanz an deiner Stelle überlegen, wie oft du fahren willst und was du bereit bist, körperlich zu "investieren". Sprich: Willst du dann einfach grade damit dein Sportprogramm abhandeln, oder willst du halbwegs schnell und bequem ins Büro?

    Aus eigener Erfahrung: Willst du 5x die Woche die volle Distanz pendeln (also 30km pro Tag) und dabei auch irgendwann ankommen - also mit Druck auf dem Pedal fahren - dann wird das ohne Motor insbesondere am Anfang ein paar bittere Morgen ab Mitte Woche geben. Der Heimweg ist meist nicht so schlimm. Hast du nicht so das Problem damit, erstmal "langsam" anzufangen und erst 2x, dann 3x, dann 4x zu pendeln und dazwischen Erholungstage einzulegen, ist das easy. Ein Motor macht dir das Leben da definitiv einfacher. Dafür hast du aber mit einem Gravelbike und der entsprechenden Fitness, die sich dann mit der Zeit schon einstellt, eine ziemliche Maschine am Start, mit der du halt auf ebener Strecke auch gerne mal einen 33+ Schnitt fährst. Und glaub mir, das macht schon Spass. :)


    Willst du den Sportaspekt nicht, würde ich bei täglichem Pendeln über 30km auf ein E-Bike umsteigen. Hauptgrund ist einfach die physische Belastung, die sich zwangsläufig einstellt, da man in der Regel nicht im Trödel-Tempo ins Büro zuckelt, sondern ankommen will. Dann aber gerade nicht auf ein E-Gravel-Bike, das macht imho keinen Sinn. Das Gravelbike ist leicht, schnell, und du bist aufgrund von Sitzposition und Aerodynamik schnell bei 25+ kmh im flachen Gelände. Sprich, sehr schnell ausserhalb der Unterstützung. Dafür darfst du dann das ganze unnütze Gewicht von Motor und Akku mitbewegen. Ich würde deshalb - wenn E-Bike - auf ein gutes Touring-Bike setzen. Keine Federgabel, kein gefedertes Heck, das ist für ein Alltagsvelo alles unnötiger Wartungsaufwand. Und wenn das Zeug schlecht eingestellt ist - was es sehr schnell sein wird, weil du keine Lust haben wirst, es alle paar Morgen schon wieder auf korrekten Luftdruck zu kontrollieren und abzuschmieren - dann schadet es mehr als dass es nützt.


    Und wegen der Nachhaltigkeit eines Carbon-Gravelbikes brauchst du dir keine Sorgen machen. Mein Trek Checkpoint SL5 hat jetzt... hm... grob geschätzt irgendwas zwischen 35-40k km hinter sich (ich bin damit über 2 Jahre 64km täglich gependelt, da kommt dann einiges zusammen...), und dem Bike geht es wunderbar. Es hat ein paar Mal neue Bremsbeläge bekommen, ein paar Mal einen neuen Antrieb (im Vergleich zum MTB allerdings überraschend selten). Sonst fährt es halt.


    Mehr Sorgen um die Nachhaltigkeit würde ich mir tatsächlich bei E-Bikes machen. Ein guter Freund von mir arbeitet als Velomech, und seiner Aussage nach haben sie jetzt zunehmend mehr "alte" E-Bikes mit um die 15-20k km, die nun mit irreparablen Defekten kommen und sie den Kunden nicht helfen können. Entweder, weil es keine Ersatzteile mehr gibt oder weil das defekte Teil überhaupt nicht ersetzbar ist. Ich weiss nicht, ob das bei den neueren Generationen auch noch auftritt - ich nehme an, die Hersteller lernen auch dazu - es wäre aber allenfalls etwas Recherche wert, wenn dir Nachhaltigkeit wichtig ist.


    Ausserdem noch ein abschliessender Gedanke:

    Wenn du 5x die Woche mit dem Velo pendeln möchtest, ist es völlig legitim, dir dafür ein spezifisches Bike zu kaufen. Du verbringst über die Jahre seeeeehr viel Zeit damit. Mehr als mit jedem anderen Velo in deinem Besitz. ;)