Beiträge von Calredon im Thema „E-Bike / Pedelec“

    Hat da evtl. jemand von euch Erfahrungen mit (E-Gravel & Fazua)?

    ich kenne Fazua nur aus der Anfangszeit, und "damals" war der Antrieb eigentlich nur dafür konzipiert, dir am Berg eine Hilfe zu sein und nicht für den Dauerbetrieb auf Strecke. ich weiß nicht wie es heute ist, aber unter Umständen ist das nicht der Motor den Du brauchst. Die geben die "Reichweite" nicht umsonst in Höhenmetern an.

    Wenn Du täglich 30 km pendelst könnte es sein dass Du den Akku wirklich JEDEN Tag laden musst. Ich würde versuchen das irgendwie zu testen, wenn es geht, und einmal 15 km damit zu fahren.

    Du wirst feststellen dass der Akku (imho bei allen E-Bikes) sich mit abnehmender Ladung schneller entlädt. Fährst du mit 100% SoC los und hast nach 15 km noch 85% drin, also ca. 1% pro km verbraucht, kann es passieren dass Du mit 20% SoC keine 15 km mehr schaffst.

    Auch dein eigenes Gewicht wirkt sich (massiv, wie ich leidvoll selber feststellen durfte :rolleyes: ) auf den Verbrauch auf. Hersteller messen ihre Reichweiten und Verbräuche gerne mit sportlich-drahtigen Testpersonen um 70 kg oder leichter - deren Reichweite schaffe ich mit dem gleichen Setup mit meinen 100+ kg nicht :D

    Auch Wind, Bodenbeschaffenheit und ganz klar die Höhenmeter nehmen Einfluss: Ich fahre zur Arbeit im großen und ganzen nach unten, mein Arbeitsort liegt tiefer als mein Wohnort. Dementsprechend benötige ich hin grundsätzlich weniger Energie aus dem Akku als auf dem Rückweg. Aber wenn ich auf dem Hinweg Gegenwind habe, kann es auch schon einmal passieren dass der Verbrauch gleich ist. Auf losem Untergrund oder ganz schlimm Verbundpflaster wird der Akku auch schneller entleert als auf Asphalt.

    Das ist Punkt worauf ich hinaus will.


    Warum war das unvorstellbar?

    Eigentlich kann man alles mit einem Nicht eBike machen, was man mit einem eBike machen kann. Seit es 10-fach Schaltungen gibt kommt man auch gut Hügel/Berge hoch. Es herrscht halt die Vorstellung ohne eBike würde ich das nie schaffen, was eigentlich falsch ist.

    Setz doch bitte einfach mal die Schwarz-Weiß-Brille ab ....

    Ich nutze Pedelecs und Biobikes gleichwertig und abwechselnd nebeneinander. Ich fahre ein Mountainbike (Specialiced Crave Comp 29), ein Crossbike (Morrison X 3.0) und ein Pedelec (Haibike Sduro Trekking 6.0). Ich denke ich kann recht gut bewerten was ich mit und ohne Motor leisten kann.

    Ich fahre 21 km zur Arbeit, einfache Strecke, im Rheinland - also ohne besonders anspruchsvolle Anstiege.
    Mit dem Biobike fahre ich die Strecke in gut 50 Minuten - je nachdem, wie lange ich an den roten Ampeln stehe. Selbst zu meiner besten Zeit (3-5 mal pro Woche Sport: Aikido, Laufen, Kraft-Ausdauer im Studio) war die Zeit selten unter 48 Minuten. Für mich ist das Pendeln mit dem Biobike Sport, auch wenn es nur 21 km sind. Ich schwitze wie Sau, wenn ich ankomme. Egal ob ich gut im Training bin oder nicht. Warum? Weil ich grundsätzlich schnell und viel schwitze.

    Im Büro gibt es (noch) eine Dusche, also kein Problem. Wenn ich am Nachmittag nach Hause fahre, schwitze ich wieder und muss dann wieder unter die Dusche. Dann fahre ich ich zum Aikido, bin 2 Stunden auf der Matte und Dusche zum dritten Mal. Ich empfinde es als suboptimal, so oft duschen zu müssen.

    Mit dem Pedelec (Jobrad) benötige ich genau so lange, schwitze aber bedeutend weniger (wenn ich aufpasse, s.u.) - so wenig, dass ich eigentlich nur das Shirt wechseln muss. Also maße Dir bitte nicht an darüber zu urteilen, ob andere mit dem E-Bike/Pedelec etwas schaffen, was sie mit dem Biobike nicht schaffen. Ich schaffe es nicht, ohne Motorunterstützung "trocken" im Büro anzukommen, selbst in fittem und guttrainiertem Zustand. Fakt.

    Fazit: An Tagen wo ich sonst nix zu tun habe fahre ich Bio mit dem Mountain- oder Crossbike und dusche im Büro und Zuhause, an Tagen wo ich noch ins Dojo gehe oder schlicht und ergreifend keinen Bock auf Sport habe nehme ich das E-Bike (wo ich früher das Auto gewählt hätte).

    Und selbst die Fahrt mit dem Pedelec mit Motorunterstützung ist für mich eine sportliche Betätigung - aus dem Pedelec kommt nur Leistung raus, wenn man auch Leistung reinsteckt, es fährt nicht von alleine, also ist es aus sportlicher Sicht mindestens als REKOM zu betrachten. Und da der Pedelec-Motor bei Annäherung an die 25 km/h die Unterstützung zurücknimmt, lande ich, wenn ich nicht aufpasse, mit meinem Haibike mit Motorunterstützung sogar bei höherem Durchschnitts- und Maximalpuls als mit dem Biobike, da ich auch mit Motor dazu neige schneller als 25 km/h zu fahren und dann keine Unterstützung mehr habe.

    Und oft genug fahre ich beim Pendeln entweder den Hin- oder den Rückweg ohne Motorunterstützung, meistens den Hinweg. Das ist dann mein Frühsport, das Pedelec wiegt 25 kg und ich bin genau so schnell wie mit dem Biobike oder mit Motorunterstützung. Zurück nutze ich dann den Motor, und das meistens im Eco-Modus (50%).

    Und gaaaanz wichtig: Wenn schon 2000,- und mehr für ein Fahrrad ausgegeben werden können, dann bitte bitte auch die paar Kröten für einen vernünftigen Helm in die Hand nehmen.

    Die meisten Leute fahren mit dem Pedelec deutlich höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten als sie mit einem Rad ohne Unterstützung erreichen würden, das wird oft unterschätzt - jeder Teenager auf'm Mofa kommt sich doch mittlerweile veralbert vor mit dem Integralhelm, wenn er von einem Pedelec gejagt wird und die Fahrer_innen nicht Mal 'nen Fahrradhelm tragen müssen.

    Nachdem ich (Gravelbike) kürzlich eine Tour mit Schwester und Schwager (beide mit neuen e-Bikes) machtensagte meine Schwester „Der limitierende Faktor ist der Hintern“😄

    Wenn der Hintern einmal tourgestählt ist macht das auch nix mehr :lachwein:

    Jo, mit Jobrad beschäftige ich mich gerade, aber ob da tatsächlich die große Ersparnis herauskommt, hängt von diversen Faktoren ab (insbesondere den möglichen Versicherungen/Servicepaketen, die oft inkludiert sind). Wenn man dann noch berücksichtigt, dass sich das auf den zukünftigen Rentenanspruch auswirkt, kann die Ersparnis gen Null gehen. Ohne echte Zuschüsse des Arbeitgebers rät sogar Verdi davon ab.

    Ich habe mir vor knapp 3,5 Jahren ein Haibike S-Duro Trekking 6.0 als Jobrad "gekauft". In meinen Augen war (und ist!) der Einfluß auf den Rentenanspruch vernachlässigbar, da es sich um eine vergleichsweise geringe Summe in einem überschaubaren Zeitraum handelt.

    Bei mir war eine Versicherung und ein Servicepaket dabei. Der AG hat NICHTS dazu getan. Das Rad hatte seinerzeit einen Neupreis von 2.899 € und ich habe es nach drei Jahren übernommen und alles in allem knapp 2.400 € bezahlt.

    Da ich mir die 2.899 € seinerzeit nicht hätte leisten wollen, war das für mich eine gute Möglichkeit ein E-Bike zu bekommen.

    Das Hauptproblem beim Jobrad ist dass normalerweise immer der UVP als Preis angelegt wird, somit rabattierte Vorjahresmodelle oder günstigere Händlerangebote ausscheiden und man gezwungen ist ein teureres Rad zu kaufen, auch wenn man ein Auslaufmodell vielleicht 300,- günstiger bekommen könnte. Wenn man das berücksichtigt muss man wirklich mal rechnen, ob sich das lohnt.

    Zum Rad selber, ich sehe das ähnlich wie die meisten: Mehrere Modelle anschauen, Probefahren, wichtigste technische Aspekte selber aneignen und beim Händler auch gezielt danach fragen.

    Auch wenn es heute bei einem Fachhändler nicht mehr vorkommen sollte, dass da noch E-Bikes mit V-Brakes verkauft werden, würde ich auf jeden Fall auf Scheibenbremsen bestehen.

    Wenn Du beabsichtigst, das E-Bike auch ohne Motor zu fahren: Erkundige dich welche Motoren den geringsten oder gar keinen Tretwiderstand bieten - bei mir war das "damals" der Yamaha PW. Ich fahre damit immer eine Strecke (20 km) ins Büro ohne Motor, und nachmittags dann mit Motor zurück. Ich bin mit dem E-Bike ohne Motor nicht langsamer als mit meinem Crossbike, mit dem MTB bin ich aber langsamer als mit dem E-Bike ohne Motor, obwohl das MTB fast 10 Kilo leichter ist....

    Auch EXTREM wichtig bei der Motorwahl: Mit welcher Kadenz fährst Du bequem, also wie ist die "normale" Trittfrequenz? Mein Yamaha PW ist am wirksamsten bei 60-80 Umdrehungen, davor und danach nimmt die Unterstützung bzw. der Wirkgrad deutlich ab. Mir passt es, da ich meistens mit 70-80 Umdrehungen pedaliere. die älteren Bosch und Bosch CX Motoren haben eine ähnliche Charakteristik, aber eher zwischen 70-90 Umdrehungen. Ein alter Brose liefert zwar im gesamten deutlich weniger Unterstützung, dafür aber sehr gleichmässig zwischen 40 und 110 Umdrehungen. Im Netz findet man entsprechende Infos ("Leistungskurve", "Arbeitsbereiche").

    Es hilft dir halt nicht wenn Du aus welchen Gründen auch immer "nur" mit 50 Umdrehungen strampelst, der Motor dann aber nur 50% seiner Maximalleistung hergibt und Du dann trotz Motor am Berg nicht vom Fleck kommst. Das kann man oft bei älteren Paaren beobachten die Ausflugsfahrten machen - in der Ebene pedalieren sie entspannt und fahren gemütlich, kommt ein Berg werden sie plötzlich so langsam dass selbst untrainierte "Biobiker" (also ohne Motor) locker vorbeiziehen. Die treten halt sehr langsam, bekommen dadurch weniger Unterstützung (weil der Motor für sie der Falsche ist) und damit wird es am Berg dann zu schwer, wodurch sie noch langsamer treten.

    Dass der Akku riesig groß sein sollte, würde ich zumindest als Pauschalaussage nicht unterschreiben: Wie groß ein Akku sein sollte, hängt davon ab welchen Motor Du fährst und in welchem Einsatzgebiet. Wählst Du einen leichten, kleinen Moter mit eher geringerer Unterstützung, reicht eigentlich auch ein kleinerer (deutlich leichterer!) Akku. Zum pendeln bei weitestgehend flachen Wegen ausreichend. Willst Du im Gelände Spass haben, und in den Bergen oder auf losen Untergründen fahren, benötigst Du einen Motor mit hoher Leistung der dann auch einen großen Akku haben möchte. Planst Du längere Touren, wäre vermutlich ein Kompromiss aus mittelstarkem Motor mit entsprechendem Akku das richtige. Laut einer Umfrage von ebike-mtb.com fahren 57% der Community überwiegend im Eco- oder Tourmodus, rufen also sehr selten die volle Leistung ab - wenn es absehbar ist dass das eigene Fahrverhalten ähnlich ist kann man sich den Preis und das Gewicht eines starken Motors mit großem Akku evtl. sparen.

    Themen wie Unterstüzungsstufen, Software, Displaytechnik, Motorsteuerung, "natürliches Gefühl" sind meines Erachtens zu vernachlässigen, wenn man das Rad einfach nur fahren möchte - sei es als Pendler oder auf einer Radtour oder beim Einkaufen. Da ist es völlig Wumpe, ob das Bike nur 4 Stufen (Eco - Standard - Power - Max) hat oder ob man die Unterstützung in 20 Schritten zu je 5% regulieren kann.

    Ebenfalls nicht unwichtig: Wie und wo ist der Akku verbaut? Im Rahmen vollintegriert sieht natürlich schick aus, aber da wirst du es im Winter eventuell schwer haben, eine Isolierung um den Akku zu bekommen - für externe Akkus gibt es oft Neoprenhüllen für den einstelligen Temperaturbereich, und das hilft tatsächlich immens be ider Reichweite. Fährst Du nicht bei kaltem Weetter, ist das natürlich völlig irrelevant.

    Der Akku ist fest verbaut? Dann solltest Du auch die Möglichkeit haben das Rad sicher, vor Sonne und großer Kälte geschützt abzustellen und zu laden. Bei mir im Büro ist das z.B. nicht gegeben, das Rad steht dort in der prallen Sonne - den Akku lasse ich da nicht 6 Stunden in der Sonne stehen, den nehme ich mit hoch. Auch gibt es am Fahrradstellplatz bei uns keine Lademöglichkeit, was bei großer Kälte oder starker Hitze so oder so nicht empfohlen wäre.

    Ist da ein Mofa nicht preiswerter und ehrlicher? 8o

    Vorurteile ;) ? Ein Mofa wird durch den Motor angetrieben, ist locker doppelt so schwer wie ein E-Bike, lauter und schlicht nicht vergleichbar. Das kannst Du auch normalerweise nicht durch pedalieren gescheit fortbewegen, da du den gesamten Motor inkl. Übersetzung/Getriebe mittreten musst, da kuppelt nix aus.

    Beim Pedelec muss man bis 25 km/h selber treten, und dabei auch Leistung abgeben - denn die Motoren unterstützen nur prozentual zur Leistung des Fahrers - je kräftiger man in die Pedale tritt, desto höher die Unterstützung. Und Studien belegen dass sich z.B. die allgemeine Fitness und vor allem die Grundlagenausdauer bei Pedelecfahrern besser entwickelt als bei Bio-Bikern, weil die E-Biker auf normalen Strecken in einem für die Grundlagenausdauer günstigeren Herzfrequenzbereich unterwegs sind, und dank der Unterstützung im Durchschnitt auch deutlich längere Touren machen.

    Das ändert natürlich nichts an der unangenehmen Tatsache, dass dank E-Bikes deutlich mehr Menschen mit dem Rad unterwegs sind und da leider viele Personen dabei sind, die sich besser komplett aus dem Strassenverkehr raushalten sollten :D