Jo, mit Jobrad beschäftige ich mich gerade, aber ob da tatsächlich die große Ersparnis herauskommt, hängt von diversen Faktoren ab (insbesondere den möglichen Versicherungen/Servicepaketen, die oft inkludiert sind). Wenn man dann noch berücksichtigt, dass sich das auf den zukünftigen Rentenanspruch auswirkt, kann die Ersparnis gen Null gehen. Ohne echte Zuschüsse des Arbeitgebers rät sogar Verdi davon ab.
Ich habe mir vor knapp 3,5 Jahren ein Haibike S-Duro Trekking 6.0 als Jobrad "gekauft". In meinen Augen war (und ist!) der Einfluß auf den Rentenanspruch vernachlässigbar, da es sich um eine vergleichsweise geringe Summe in einem überschaubaren Zeitraum handelt.
Bei mir war eine Versicherung und ein Servicepaket dabei. Der AG hat NICHTS dazu getan. Das Rad hatte seinerzeit einen Neupreis von 2.899 € und ich habe es nach drei Jahren übernommen und alles in allem knapp 2.400 € bezahlt.
Da ich mir die 2.899 € seinerzeit nicht hätte leisten wollen, war das für mich eine gute Möglichkeit ein E-Bike zu bekommen.
Das Hauptproblem beim Jobrad ist dass normalerweise immer der UVP als Preis angelegt wird, somit rabattierte Vorjahresmodelle oder günstigere Händlerangebote ausscheiden und man gezwungen ist ein teureres Rad zu kaufen, auch wenn man ein Auslaufmodell vielleicht 300,- günstiger bekommen könnte. Wenn man das berücksichtigt muss man wirklich mal rechnen, ob sich das lohnt.
Zum Rad selber, ich sehe das ähnlich wie die meisten: Mehrere Modelle anschauen, Probefahren, wichtigste technische Aspekte selber aneignen und beim Händler auch gezielt danach fragen.
Auch wenn es heute bei einem Fachhändler nicht mehr vorkommen sollte, dass da noch E-Bikes mit V-Brakes verkauft werden, würde ich auf jeden Fall auf Scheibenbremsen bestehen.
Wenn Du beabsichtigst, das E-Bike auch ohne Motor zu fahren: Erkundige dich welche Motoren den geringsten oder gar keinen Tretwiderstand bieten - bei mir war das "damals" der Yamaha PW. Ich fahre damit immer eine Strecke (20 km) ins Büro ohne Motor, und nachmittags dann mit Motor zurück. Ich bin mit dem E-Bike ohne Motor nicht langsamer als mit meinem Crossbike, mit dem MTB bin ich aber langsamer als mit dem E-Bike ohne Motor, obwohl das MTB fast 10 Kilo leichter ist....
Auch EXTREM wichtig bei der Motorwahl: Mit welcher Kadenz fährst Du bequem, also wie ist die "normale" Trittfrequenz? Mein Yamaha PW ist am wirksamsten bei 60-80 Umdrehungen, davor und danach nimmt die Unterstützung bzw. der Wirkgrad deutlich ab. Mir passt es, da ich meistens mit 70-80 Umdrehungen pedaliere. die älteren Bosch und Bosch CX Motoren haben eine ähnliche Charakteristik, aber eher zwischen 70-90 Umdrehungen. Ein alter Brose liefert zwar im gesamten deutlich weniger Unterstützung, dafür aber sehr gleichmässig zwischen 40 und 110 Umdrehungen. Im Netz findet man entsprechende Infos ("Leistungskurve", "Arbeitsbereiche").
Es hilft dir halt nicht wenn Du aus welchen Gründen auch immer "nur" mit 50 Umdrehungen strampelst, der Motor dann aber nur 50% seiner Maximalleistung hergibt und Du dann trotz Motor am Berg nicht vom Fleck kommst. Das kann man oft bei älteren Paaren beobachten die Ausflugsfahrten machen - in der Ebene pedalieren sie entspannt und fahren gemütlich, kommt ein Berg werden sie plötzlich so langsam dass selbst untrainierte "Biobiker" (also ohne Motor) locker vorbeiziehen. Die treten halt sehr langsam, bekommen dadurch weniger Unterstützung (weil der Motor für sie der Falsche ist) und damit wird es am Berg dann zu schwer, wodurch sie noch langsamer treten.
Dass der Akku riesig groß sein sollte, würde ich zumindest als Pauschalaussage nicht unterschreiben: Wie groß ein Akku sein sollte, hängt davon ab welchen Motor Du fährst und in welchem Einsatzgebiet. Wählst Du einen leichten, kleinen Moter mit eher geringerer Unterstützung, reicht eigentlich auch ein kleinerer (deutlich leichterer!) Akku. Zum pendeln bei weitestgehend flachen Wegen ausreichend. Willst Du im Gelände Spass haben, und in den Bergen oder auf losen Untergründen fahren, benötigst Du einen Motor mit hoher Leistung der dann auch einen großen Akku haben möchte. Planst Du längere Touren, wäre vermutlich ein Kompromiss aus mittelstarkem Motor mit entsprechendem Akku das richtige. Laut einer Umfrage von ebike-mtb.com fahren 57% der Community überwiegend im Eco- oder Tourmodus, rufen also sehr selten die volle Leistung ab - wenn es absehbar ist dass das eigene Fahrverhalten ähnlich ist kann man sich den Preis und das Gewicht eines starken Motors mit großem Akku evtl. sparen.
Themen wie Unterstüzungsstufen, Software, Displaytechnik, Motorsteuerung, "natürliches Gefühl" sind meines Erachtens zu vernachlässigen, wenn man das Rad einfach nur fahren möchte - sei es als Pendler oder auf einer Radtour oder beim Einkaufen. Da ist es völlig Wumpe, ob das Bike nur 4 Stufen (Eco - Standard - Power - Max) hat oder ob man die Unterstützung in 20 Schritten zu je 5% regulieren kann.
Ebenfalls nicht unwichtig: Wie und wo ist der Akku verbaut? Im Rahmen vollintegriert sieht natürlich schick aus, aber da wirst du es im Winter eventuell schwer haben, eine Isolierung um den Akku zu bekommen - für externe Akkus gibt es oft Neoprenhüllen für den einstelligen Temperaturbereich, und das hilft tatsächlich immens be ider Reichweite. Fährst Du nicht bei kaltem Weetter, ist das natürlich völlig irrelevant.
Der Akku ist fest verbaut? Dann solltest Du auch die Möglichkeit haben das Rad sicher, vor Sonne und großer Kälte geschützt abzustellen und zu laden. Bei mir im Büro ist das z.B. nicht gegeben, das Rad steht dort in der prallen Sonne - den Akku lasse ich da nicht 6 Stunden in der Sonne stehen, den nehme ich mit hoch. Auch gibt es am Fahrradstellplatz bei uns keine Lademöglichkeit, was bei großer Kälte oder starker Hitze so oder so nicht empfohlen wäre.
Ist da ein Mofa nicht preiswerter und ehrlicher?
Vorurteile ? Ein Mofa wird durch den Motor angetrieben, ist locker doppelt so schwer wie ein E-Bike, lauter und schlicht nicht vergleichbar. Das kannst Du auch normalerweise nicht durch pedalieren gescheit fortbewegen, da du den gesamten Motor inkl. Übersetzung/Getriebe mittreten musst, da kuppelt nix aus.
Beim Pedelec muss man bis 25 km/h selber treten, und dabei auch Leistung abgeben - denn die Motoren unterstützen nur prozentual zur Leistung des Fahrers - je kräftiger man in die Pedale tritt, desto höher die Unterstützung. Und Studien belegen dass sich z.B. die allgemeine Fitness und vor allem die Grundlagenausdauer bei Pedelecfahrern besser entwickelt als bei Bio-Bikern, weil die E-Biker auf normalen Strecken in einem für die Grundlagenausdauer günstigeren Herzfrequenzbereich unterwegs sind, und dank der Unterstützung im Durchschnitt auch deutlich längere Touren machen.
Das ändert natürlich nichts an der unangenehmen Tatsache, dass dank E-Bikes deutlich mehr Menschen mit dem Rad unterwegs sind und da leider viele Personen dabei sind, die sich besser komplett aus dem Strassenverkehr raushalten sollten