Alles anzeigenMittlerweile habe ich insgesamt neun Partien in zwei verschiedenen Kampagnen (eine solo, eine zu zweit) gespielt.
Einige Regelunsicherheiten habe ich hier und da immer noch, es ist halt eine sehr lange Regel mit vielen Details, also für mich nicht weiter verwunderlich.
So langsam fangen aber einige Dinge an, mich etwas zu "stören", und ich frage mich, warum das wohl so ist.
Earthborn Rangers habe ich erwartungsvoll entgegengesehen, weil man in einer verhältnismäßig offenen Welt als Ranger seinen Aufgaben nachgehen und dabei durchaus auch priorisieren kann. Erwartungsvoll war ich, weil ich seit einiger Zeit zwei Buchreihen parallel lese, die Waldläufer (engl. Ranger) zum Gegenstand haben, nämlich Der Weg des Waldläufers (da bin ich an Band 9) und Die Chroniken von Araluen (da bin ich an Band 3). Auf dieser Grundlage formt sich, naheliegend, ein Bild von dem, wie so ein Ranger so sein kann und was er so tut.
Und dann fällt halt auf, dass man im Spiel, wenn man sich zur Nachtruhe begibt, alles "einpackt", auch ausgerüstete Ausstattung, und morgens quasi "blank" wieder beginnt, alles, was man hat, im Rucksack (Rangerstapel) nach Art einer Wundertüte verstaut ist und in der Regel nach dem Prinzip Zufall blind gezogen und eventuell neu ausgerüstet werden muss. Da denke ich dann halt immer an einen Kernsatz aus der Waldläufer-Ausbildung in den Büchern: "Nur ein gespannter Bogen (gemeint ist: mit einer schon aufgezogenen Sehne) ist ein Waffe, sonst ist er nur Gepäck." Warum also fängt man den Tag nicht mit schon ausgerüsteter Ausstattung an, die man für den Tag für voraussichtlich nützlich hält? Ich stelle mir vor, ich müsste andernfalls in einer plötzlich auftretenden Gefahrensituation erst mal im Rucksack nach Bogen, Sehne und Köcher mit Pfeilen kramen.
Warum vergesse ich über Nacht, dass ich eine Mission, nehmen wir mal die Brötchenverteilung, schon teilweise erledigt habe?
Warum soll ich eine Belohnung, die ich gerade überreicht bekommen habe, erst einmal zur Seite legen, als hätte ich sie gar nicht, wenn ich sie doch tatsächlich in der Hand halte? Regeltechnisch soll der Rangerstapel halt nur 30 Karten haben und umrüsten kann ich dann im nächsten Nachtlager; das überzeugt mich aber nicht.
Da bin ich dann hin- und hergerissen zwischen dem Bestreben, regelkonform zu spielen, und der Überlegung, wie unthematisch ich dann hier und da handeln muss, wenn ich das so mache. Also fange ich an zu überlegen, wie ich das für mich -wohlgemerkt: für mich- ändern kann, so dass sich mein Handeln im Spiel thematischer anfühlt und so mir dann auch mehr Spaß macht. Mich berührt dabei nicht die Frage, ob ich die Spielbalance durcheinander bringe oder es mir "leichter" mache. Es geht mir um Spielspaß, nicht um "Korrektheit", bei der sich mir "das Gefieder sträubt".
Oder sehe ich hier einfach nur eine Regel falsch oder gar nicht und mein "Problem" ist gar keines?
Danke dir nochmal für den Beitrag. Ich finde den Punkt auch wichtig