Ich habe die deutsche Version gebacken. Meine persönlichen Gründe dafür sind:
- Obwohl ich englisch gut kann, werden für mich komplexe Spiele auf englisch noch komplexer. Ich muss mich kognitiv noch mehr anstrengen, insbesondere abends, wenn der Tag sowieso schon anstrengend genug war
- Gerade bei diesem namenhaften Titel will ich auch Spieler außerhalb der Brettspiel-Blase zum Mitspielen bringen. Da ist die Hürde auf deutsch geringer.
- Mein Sohn wird 2025 neun Jahre alt sein. Ich spiele derzeit ganz viel TMB mit ihm. Ich sage euch... das wird UNSER Spiel und da brauch ich das auf deutsch
- Mit Nemo's War und Frostpunk hat Frosted in meinen Augen zwei der besten Anleitungen geschrieben, die mir bisher untergekommen sind. Auch Dawn of the Zeds und Drunagor fand ich gut bis sehr gut.
Ich muss sagen, ich finde diese Debatte darüber, ob englisch oder deutsch besser sei, irgendwie zeitweise amüsant und zeitweise auch nervig. Grundsätzlich soll jeder mit seiner Version glücklich werden. So what, have fun... Mich erinnert diese Diskussion aber auch an Diskussionen, ob (bestimmte) Filme und Serien eigentlich nur auf englisch zu genießen sind, weil die Sprache viel witziger/besser/exakter/wasauchimmer sei. Für mich sind das immer Bubble-Diskussionen von Menschen, die sich dadurch ein bisschen über die anderen erheben. Es ist nun mal so, dass in Deutschland die überwiegende Mehrheit ihre Filme und Spiele auf deutsch konsumieren und damit glücklich sind. Vielleicht verpassen sie damit etwas, aber das wissen die Allermeisten in dem Fall gar nicht oder es ist ihnen egal, weil der Preis für mehr Wortwitz (oder was auch immer im englischen Original besser sei) wäre, dass sie insgesamt nicht mehr alles verstehen würden. Das ist für die Mehrheit ein schlechter trade off.
Wie gesagt, das ist mein persönlicher Eindruck. Ich möchte damit niemanden persönlich angreifen. Jeder soll glücklich mit seinen Spielen werden. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir hier nicht nur in einer Brettspiel-Bubble sind mit unseren Diskussionen, sondern dass es auch eine "Ich bevorzuge englisch"-Bubble gibt, die nicht die Mehrheit der Gesellschaft abbildet. Und so wie die Brettspiel-Bubble Leute belächelt, die Siedler, Uno oder Monopoly spielen, so belächelt die "Ich bevorzuge Englisch" Bubble die deutsch bevorzugende Mehrheit. Beide Bubbles fühlen sich dadurch ein bisschen als etwas Besonderes (und vielleicht auch als etwas Besseres).