Beiträge von MetalPirate im Thema „Prison Architect“

    Der Kulturkampf geht doch genau von denen aus, die nur noch tolerieren wollen, was der eigenen Meinung ganz exakt entspricht. Leute, für die die Grenzen des Machbaren nicht mehr durch neutrale Gesetze definiert werden, sondern durch irgendwelche persönliche Befindlichkeiten. Das ist in Ungarn oder Polen ein rechtspopulistischer Mainstream und in Ländern wie Deutschland eher ein linkspopulistischer Mainstream. Aber auf beiden Seiten kommen die Liberalen durch schrecklich intolerante selbsternannte Kultur- und Sittenwächter unter die Räder. :(

    Warum sollte man mit so viel Eifer etwas niedermachen, das nicht nur keinerlei Gesetzen widerspricht, sondern ganz im Gegenteil sich vieler möglicher Probleme (wie ethnischer Zusammensetzung unter Gefängnisinsassen) noch bewusst ist und damit Aufmerksamkeit auf echte, real existierende Probleme lenken könnte? Stattdessen immer nur verbieten und niedermachen. Wo ist die Toleranz für Andersdenkende geblieben, die unsere westliche Kultur zu früheren Zeiten mal ausgemacht hat?

    Ich gebe Peer Sylvester komplett recht bei seiner Beschreibung der mehr als nur ein bisschen problematischen Seiten des amerikanischen Gefängnissystems. Und trotzdem verstehe ich weiterhin nicht, warum manche so viel Spaß daran haben, alles verbieten und niedermachen zu wollen, was ihrer Meinung nach nicht 150% korrekt ist. Niemand verlangt, dass ich ein Gefängnisbauspiel toll finde. Ich würde sowas nicht kaufen. Aber meiner Meinung nach sollte es gemacht werden dürfen.

    Ich denke das nunmal Gefängnisverwaltung nicht gerade das beste Thema ist für ein Spiel.

    Auch das Videospiel empfand ich mehr als fragwürdig.

    Sicher. Da bin ich ganz bei dir. Trotzdem würde ich in so einem Falle sagen: "Wenn jemand so ein Spiel entwickeln möchte bzw. so ein Spiel kaufen oder spielen möchte: bitteschön, so er ruhig. Es muss nicht jeder das genauso problematisch finden wie ich." (Natürlich nur solange nicht etwa die Gefangenen alle bestimmten Minderheiten angehören oder sowas.)


    Kommt wohl darauf an wie man das Thema Gefängnis anpackt.

    Stellungnahme von David Turczi gelesen? Die haben schon wirklich auf vieles geachtet. U.a. sowas wie gleiche und ausgeglichene Verteilungen von gesellschaftlichen Gruppen (Rasse, Geschlecht, etc.) bei Gefangenen wie auch Wärtern. Da kann niemand sagen, dass denen die Probleme nicht bewusst gewesen wären.


    Bist Du der Meinung, Prison Architect wurde von Menschen mit viel Profilierungswillen falsch verstanden?

    Dafür habe ich dieses Spiel zu wenig verfolgt, um das hier konkret behaupten zu können. Das Thema interessiert mich nicht und ich kenne auch das Computerspiel nicht.

    Von dem, was ich gelesen bzw. mitbekommen habe, würde ich jedoch sagen, dass das ein gutes Beispiel dafür ist, dass manche Menschen dazu neigen, die eigenen Ansichten als absolut gültig zu setzen anstatt wie oben angesprochen zu sagen: "Nicht mein Fall, aber macht's ruhig, ich kann da tolerant sein auch gegenüber Sachen, die ich nicht toll finde."

    Wenn es heute neu erscheinen würde, wäre wohl auch Monopoly zu problematisch.

    Ist halt so. Etwas irritiert bin ich nur dann, wenn sich wieder mal jemand beschwert, warum es in Spielen immer wieder nur die gleichen Settings und Themen gibt. Bei den thematischen Spielen von Cthulhu über Zombies bis Piraten. Bei den Euros ist im Prinzip schon bei Antike und Mittelalter Schluss. Wenn alles, was irgendjemand mit ausreichend viel Profilierungswillen auf Kosten anderer bewusst missverstehen kann, nicht mehr machbar ist, dann bleibt halt irgendwann kaum etwas mehr übrig.

    Was war denn das Problem? Das Gefängnis Thema an sich?

    In den USA kannst du das Thema Gefängnis nicht diskutieren, ohne sofort bei gesellschaftspolitischen heiklen Fragen zu landen. Im Endeffekt ist der ganze Bereich politisch so vermint, dass das Thema für ein Spiel nicht mit vertretbarem Aufwand umsetzbar ist. Man würde immer angreifbar bleiben und/oder Zuspruch aus der falschen Ecke riskieren.