Der Kulturkampf geht doch genau von denen aus, die nur noch tolerieren wollen, was der eigenen Meinung ganz exakt entspricht. Leute, für die die Grenzen des Machbaren nicht mehr durch neutrale Gesetze definiert werden, sondern durch irgendwelche persönliche Befindlichkeiten. Das ist in Ungarn oder Polen ein rechtspopulistischer Mainstream und in Ländern wie Deutschland eher ein linkspopulistischer Mainstream. Aber auf beiden Seiten kommen die Liberalen durch schrecklich intolerante selbsternannte Kultur- und Sittenwächter unter die Räder.
Warum sollte man mit so viel Eifer etwas niedermachen, das nicht nur keinerlei Gesetzen widerspricht, sondern ganz im Gegenteil sich vieler möglicher Probleme (wie ethnischer Zusammensetzung unter Gefängnisinsassen) noch bewusst ist und damit Aufmerksamkeit auf echte, real existierende Probleme lenken könnte? Stattdessen immer nur verbieten und niedermachen. Wo ist die Toleranz für Andersdenkende geblieben, die unsere westliche Kultur zu früheren Zeiten mal ausgemacht hat?