Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „Welcher große Rosenberg NUR für solo?“

    Glasstraße ist insoweit ungewöhnlich für Rosenberg, weil es anders als sonst Mikro- und nicht Makromanagement in die Mitte rückt. Es gibt nur begrenzte Möglichkeiten Ressourcen zu lagern, so dass man immer nur einen oder zwei Schritte im Voraus plant. Es gibt nur wenige Handkarten zur Wahl (San Juan plus X), so dass man ahnen kann welche Handlungsoptionen kommen können, aber man hat eben nicht Hunderte Aktionsmöglichkeiten zur Wahl. Fabriken zum Ressourcenwandeln etc. gibt es mehr, aber man muss den Kauf sehr genau vorbereiten und hat nur für wenige Platz. Es ist aber auch kein Mangelspiel, sondern ein maximales Optimierspiel. Fluegelschlaegerin wir hatten das Thema ja schon bei Formosa Team: Das ist so ein Reinkriech- und alle Optionen auf Effizienz prüfen-Spiel, sicherlich variabler als Formosa Tea, aber berechenbarer. Gleichzeitig ist es durch das Ausspielen der Handkarten sehr psychologisch und damit ein hervorragender Zweier. Diese Komponente fällt solo weg, weswegen ich es zu zweit nochmal für ein ganz anderes Publikum geeignet halte als solo. Solo ist es quasi das Nonplusultra an Rosenbergscher Effizienzmaximierung bei gleichzeitig zwei zufälligen Einflusskomponenten. Das muss man mögen.

    Vielleicht noch wichtig: Nusfjord dauert solo 20-30 Minuten, Hallertau geht da schon eher Richtung eine Stunde. Wie man Arler Erde in einer Stunde (mit Auf- und Abbau) schaffen kann, muss sie mal auf Video dokumentieren - das müssen immens flinke Hände sein. Wahrscheinlich ist da a la Pan Tau beim "Material in die Luft werfen" die Hälfte verschwunden... ;).

    Le Havre ist in meinen Augen solo ziemlich öde. Klar kann man auch da die Gebäude-Kombos herausfinden, aber da fehlt dann doch einfach der Konkurrent auf dem Spielbrett. Hallertau habe ich zum Regellernen auch einmal solo gespielt, das war vom Spielgefühl ganz nah an Nusfjord dran, etwas komplexer. Die Starthand ist da - wie von Bergziege für Agricola beschrieben - auch hier das Element, von dem aus man sich das Spiel zurechtbaut. Also, stimmt, wenn Du was "größeres" als Nusfjord suchst, ist Hallertau eine gute Alternative.

    Le Havre, Agricola/Caverna und Ora et Labora sind solo reine Punktejagd und dabei auch nicht sooo abwechslungsreich solo, zumindest für mich. Fest für Odin ist sehr gut, aber solo auch recht schnell erschöpft, da fehlt dann doch die Interaktion. Gut solo spielbar sind für mich Arler Erde (einfach wahnsinnig viele Wege die man gehen kann, und mit Tee&Handel dann nochmal um neue Optionen erweiterbar, allerdings mit Aufbau eher 2 Stunden), Nusfjord (insbesondere durch die neuen Kartendecks) und als gaaanz schnelles Spiel Glasstraße (solo in 30 Min. aufgebaut, gespielt und abgebaut). Mein Favorit ist und bleibt aber, wie schon mehrfach geschrieben, Vor den Toren von Loyang als sehr abwechslungsreiches Solospiel. Die Marktkarten und Kunden ergeben so unterschiedliche Aufträge, dass zumindest für mich das Puzzle immer frisch bleibt, auch nach sicher 100 und mehr Partien. Auch in die Kategorie "unter einer Stunde" passt das gut rein (mit Aufbau 45 Minuten).