Mal den Direktvergleich mit Codenames bemüht:
Cross Clues kommt in einer wesentlich kleineren Schachtel als Codenames daher.
Hat die Grösse und den Magnet-Klappmechanismus von diversen Iello-Spielen oder auch Fugitive von Tim Fowers.
Da sich das grafische Erscheinungsbild auf Zahlen-Buchstaben-Begriffe beschränkt, fehlt mir ein wenig die Lockerheit und der Schmunzelfaktor, welche die unwissenden Codenames-Passanten ausstrahlen. Hier muss alleine das Spielprinzip überzeugen.
Die Spielregeln sind in den Details wage bzw. fehlen diese schlicht. Da ist Codenames wesentlich klarer und hat mit seinem "über alles im Team reden, aber Karten berühren gilt als Antwort" auch eingängiger vom Ablauf. Bei Cross Clues ist nicht geregelt, wie man vorläufige Antwortmöglichkeiten von der einen finalen Antwort unterscheiden soll. Das müsste man dem Hinweisgeber immer extra mitteilen und der darf nicht voreilig eine Antwortmöglichkeit als die Finale interpretieren. Da hat Codenames das elegantere Prinzip für sich gefunden.
Bei Cross Clues gibt es keine Spielreihenfolge. Alle suchen zeitgleich anhand ihrer Handkarte nach einem guten Hinweis. Wer meint, einen solchen gefunden zu haben, sagt den dann und wartet auf eine finale Antwort oder darauf, dass sich die Ratenden einigen, den Hinweis zurückzustellen. Wird final geraten, ob richtig oder falsch, zieht der Hinweisgeber eine neue Handkarte.
Ich bin gespannt, wie sich damit der Cross Clues Spielablauf entwickeln wird. Wer spontan ist oder nur meint, spontan und genial zu sein, der könnte Hinweis nach Hinweis heraushauen, ohne dass die Mitspieler selbst aktiv als Hinweisgeber werden. Dem einen oder anderen könnte das gefallen, aber wie fühlt es sich an, wenn man selbst nur ein Bruchteil der Hinweise gegeben hat und auch nicht wirklich aktiv sich bei Rateversuchen beteilgt hat, weil Andere immer schneller, spontaner und genialer waren? Im Extremfall hält man seine Anfangs-Handkarte solange zurück, bis nur noch eine Rasterposition offen ist und damit kein Hinweis mehr nötig.
Die Spielpraxis in diversen Runden (irgendwann mal) wird zeigen müssen, ob dieses Leichtgewicht auch von der Spielregeldichte trägt, ob sich automatisch Hausregeln etablieren für die finale Antwort (warum nicht auf die Position im Raster tippen als eindeutiges Zeichen) und ob die freie Spielreihenfolge mehr Segen als Fluch ist. So oder so scheint mir der Funken Genialität in Optik, Haptik und Spielregeldetails und vor allem die Eleganz von Codenames als Gesamtprodukt hier zu fehlen. Ist aber alles bisher nur blanke Theorie.
Könnt Ihr Praxiserfahrungen ergänzen?