Beiträge von Dschanni im Thema „Zu große Spieleverpackungen“

    Das ist ein Ausschnitt aus dem OP.

    Das Ding ist natürlich: ein Spiel in der Größe eines Kartographen kann ich nicht für 40+€ verkaufen... ist also der große Karton nur Preistreiberei? (Off-screen-Stimme :"Ich stelle nur Fragen...")


    [...]


    Wie seht ihr das?

    Inwiefern geht die Diskussion an der ursprünglichen Intention vorbei?

    Außerdem ist 15 bis 20 EUR ist exakt die Preisvorstellung, die ich für ein neu entwickeltes Kartenspiel angenommen habe.

    Und weshalb führst du dann Schafkopf für 5-10 Euro als Beispiel an?

    Es ist zusätzlicher Kontext, um meinen Standpunkt besser zu erklären und um besser nachvollziehbar zu machen, mit welchen Merkmalen gutes Produktdesign charakerisiert werden kann. Es dient dem Zweck, mit dem Leser in einen dialogischen Austausch aufzubauen.


    Selbstverständlich lassen sich alte und neue Spiele vergleichen. So kann man beispielsweise fragen:

    - versucht es durch seine Aufmachung bei dem Verbraucher falsche Erwartungen zu wecken?

    - ist die Gestaltung und letztlich auch der Verkaufspreis (zur jeweiligen Zeit) Ausdruck des Respekts dem Verbraucher gegenüber?


    Ach Kinder - hier gehts doch um Platzverschwendung und nicht um sinnlose Preisdiskussionen… :saint:


    Beide Aspekte (unnötige Größe und Preis) sind eng verknüpft. Das ist der ganze Punkt.


    Ein letzter Anlauf.


    Spiele haben einen bildlichen, visuellen Aspekt und sind gleichzeitig Gebrauchsobjekte. Aus diesem Grund lässt sich funktionelles Design und emotionales Design anwenden. Letzteres dreht sich darum, bei potentiellen Käufern eine positive emotionale Reaktion zu erzeugen. Ersteres beinhaltet unter anderem Aspekte der Brauchbarkeit und Ästhetik.

    Eine viel zu große Spielebox ist ein Aspekt des emotionalen Designs (#shutupandtakemymoney).


    Meine 2-cent.

    Der Vergleich hinkt natürlich. Würden Schafkopf oder Tarock heutzutage als neu entwickelte Spiele erscheinen, läge der Preis irgendwo zwischen 10 und 20 Euro.

    Der Vergleich hinkt auch deshalb, weil ich Schafkopf meines Wissens noch nie mit einem gekauften Kartendeck gespielt habe. Das spielt man standesgemäß doch mit der Werbedreingabe der lokalen Raiffeisenbank oder dergleichen!

    Der Vergleich hinkt nicht. Mein Tarock Blatt Nr. 1935 von Ferd. Piatnik & Söhne ist jeden Euro wert, den ich dafür bezahlt habe. Wunderschön und kompakt.


    Außerdem ist 15 bis 20 EUR ist exakt die Preisvorstellung, die ich für ein neu entwickeltes Kartenspiel angenommen habe. Eine bedruckte Übersichtstafel hin oder her. Die Diskussion dreht sich im Kreis.

    Race for the Galaxy, 2007 - 35 EUR sind zu viel für ein Deck und eine Box "voller Luft". 15 bis 20 EUR wäre angemessener für ein Kartenspiel.

    Jap. Und dieses Volumen nehmen die Chips und Übersichtstafeln ein...:

    Und im Gegensatz zu einem einfachen "Kartenspiel" steckt deutlich mehr Entwicklungsarbeit drin. Ein Spiel ist ja nicht nur Material.


    Das ist exakt die Implikation von (zu) großen Verpackungen, auf die ich aufmerksam gemacht habe.


    Es erscheint, als sei das Produkt wertvoller, innovativer, leistungsfähiger, als es in Wirklichkeit ist. Das ist eine Frage des Marketings.


    Schafkopf, Tarock etc. blicken auf eine jahrhundertelange Tradition zurück und haben mehr Tiefgang als die meisten modernen Spiele. Decks sind für 5-10 EUR zu kaufen. Sicher kann es sich nur um "einfache Kartenspiele" handeln. Nein?


    Und dieses Volumen nehmen die Chips und Übersichtstafeln ein...

    Letztendlich ging es mir aber auch nur darum, deine übertriebene Aussage etwas zu relativieren, es sei "nur ein Deck", denn es ist eben mehr drin.


    Völlig korrekt. Es ist mehr Material enthalten als "ein Deck".


    Und bitte nicht falsch interpretieren. Ich habe keine Aussagen darüber gemacht, was ich von dem Spiel halte.

    Ich finde RFTG ist unterhaltsam.

    Race for the Galaxy, 2007 - 35 EUR sind zu viel für ein Deck und eine Box "voller Luft". 15 bis 20 EUR wäre angemessener für ein Kartenspiel.

    Es ist mehr als "ein Deck", denn die Anzahl der Karten erfordert zwei Druckbögen, insofern sind es zwei Decks. Zudem sind auch noch Stanzteile (Siegpunktchips) enthalten und Übersichtstafeln (oder gab es die 2007 noch nicht)?

    Jap. Und dieses Volumen nehmen die Chips und Übersichtstafeln ein...:

    Ich finde ich es problematisch, dass Herausgeber die Größe der Produkte oft als Trick verwenden, um höhere Verkaufspreise zu erzielen. Ich bevorzuge vernünftige Produkte zu anständigen Preisen.

    Spiele werden immer teurer und immer größer, weil um die Aufmerksamkeit potientieller Kunden gebuhlt wird.

    Die Idee, dass eine große Box einen hohen Preis rechtfertigt, ist aber nicht neu.


    Die folgenden Spiele finde ich alle sehr gut bis hervorragend, allerdings fühle ich mich als Käufer trotzdem an der Nase herumgeführt.


    Genoa, Filosofia edition 2009 - viel zu großer Karton für eine Handvoll Karten

    (die sind allerdings zweckmäßiger als die Holzwürfel aus Die Händler von Genua).

    Ein Preis von 40 EUR wäre damals angemessener gewesen als 60 EUR.


    Condottiere, Eurogames edition 1995 - Lächerlich große Box, die in keinen Rucksack passt. Die Zinnfigur ist eine völlig unnötige Aufwertung. Die zweite Auflage von Eurogames/Descartes ist nur noch exakt halb so groß, weil sich das Brett in der Mitte falten lässt (jap.) und selbst in dem Fall bleibt die Box unverschämt groß für ein Kartenspiel. Die Auflage von FFG ist angemessen groß, allerdings wurden die Regeln zu stark verschlimmbessert.


    Race for the Galaxy, 2007 - 35 EUR sind zu viel für ein Deck und eine Box "voller Luft". 15 bis 20 EUR wäre angemessener für ein Kartenspiel.